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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ihr zu bleiben. Vielleicht, weil er darauf wartete, dass sie irgendwo an einen Quergang kommen mussten.
    »Mr. Puck?« Ihre Stimme zitterte.
    Keine Antwort.
    Auf einmal merkte sie, dass sie unwillkürlich zu rennen begonnen hatte. Sie hastete wie von Furien gejagt den schmalen Gang entlang. Und nun hörte sie deutlich schwere Schritte auf der anderen Seite des Regals.
    Ein Stück weiter vorn kam eine Stelle, an der man von einem Parallelgang zum anderen wechseln konnte. Ihre Chance, siemusste nur einen größeren Vorsprung herausarbeiten, damit sie vor dem unheimlichen schwarzen Schatten dort ankam.
    Sie schaffte es und konnte sogar, als sie seitlich abbog, aus den Augenwinkeln einen Blick auf ihren Verfolger werfen: eine große, schwarz gekleidete Gestalt, die in den von Handschuhen geschützten Händen ein blitzendes Stück Metall hielt.
    Sie jagte den Quergang hinunter, in den sie eingebogen war, wandte sich an der nächsten Abbiegung blindlings scharf nach rechts, hastete weiter und bog am nächsten Knotenpunkt abermals ab, einfach auf gut Glück. Aus der Suche nach dem Triceratops war ein verzweifelter Wettlauf durch das in Halbdunkel getauchte Labyrinth geworden.
    Irgendwann blieb sie außer Atem stehen und lauschte. Ringsum Stille. Einen Moment lang wähnte sie sich in Sicherheit, sie hatte ihren Verfolger abgeschüttelt. Doch dann hörte sie zu ihrem Schrecken auf dem Parallelgang schwere Atemzüge.
    »Wer sind Sie?«, rief sie ins Dunkel.
    Leises Rascheln, ein unterdrücktes Kichern.
    Ihr Blick huschte von links nach rechte. Sie kämpfte gegen die beginnende Panik an. Irgendwie musste es ihr gelingen, den kürzesten Weg nach draußen zu finden. Nur, wo war sie jetzt? Nichts kam ihr vertraut vor. Auf den Regalen links und rechts von ihr stapelten sich zusammengefaltete, auf Pergament geschriebene Dokumente, kein Wunder, dass es nach dem Moder längst vergangener Jahrhunderte roch.
    Etwa sechs Meter vor sich erspähte sie wieder eine Lücke, sogar auf der richtigen, dem unheimlichen Verfolger abgewandten Seite. Sie sprintete auf die Lücke zu und bog, als sie sich durchgezwängt hatte, in die Gegenrichtung ab, blieb nach ein paar Metern stehen, kauerte sich auf den Boden und wartete.
    Die Schritte entfernten sich, kamen näher, entfernten sich wieder. Er hatte sie aus den Augen verloren.
    Nora zog die Schuhe aus und machte kehrt. Sie bewegte sich jetzt wie auf Katzenpfoten und versuchte, so viel Distanz wiemöglich zwischen sich und den Schattenmann zu bringen. Aber egal, wie schnell sie rannte und oder wie oft sie abbog, der Verfolger schien Schritt mit ihr zu halten.
    Sie
musste
herausfinden, wo sie war. Wenn sie weiter ziellos durch das Labyrinth der Längs- und Quergänge irrte, würde er sie früher oder später einholen.
    Sie sah sich gehetzt um und entdeckte, dass der Gang, auf dem sie sich befand, auf eine Wand zulief. Das war ihre Chance, wenn sie sich an der Wand orientierte und ihr so nahe wie möglich blieb, musste sie zwangsläufig irgendwann am Eingang des Archivs ankommen.
    Tief geduckt, huschte sie den Gang hinunter, lauschte unablässig, ob irgendwo Schritte zu vernehmen waren, und vergewisserte sich immer wieder, dass nirgendwo ein dunkler Schatten auszumachen war. Und plötzlich ragte im Halbdunkel vor ihr schattenhaft etwas Großes auf: der an die Wand montierte Schädel eines Triceratops.
    Ein Gefühl unsäglicher Erleichterung durchflutete sie. Irgendwo ganz in der Nähe musste Puck sein. Sie jetzt anzugreifen wagte der Schattenmann bestimmt nicht.
    Sie wollte schon leise nach Puck rufen, doch dann zögerte sie. Etwas an den Umrissen des Dinosaurierschädels irritierte sie. Die Silhouette stimmte nicht. Sie schlich sich vorsichtig, so lautlos wie möglich, näher heran. Und dann blieb sie wie versteinert stehen.
    Zwei, drei Schritte vor ihr hing an den beiden Stirnhörnern des Dinosauriers ein von der Taille aufwärts nackter Körper. Die Arme und Beine baumelten kraftlos herab. Es sah aus, als habe der Triceratops ihn aufgespießt und stemme nun seine Beute triumphierend in die Luft.
    Nora wich erschrocken zurück. Ihre Augen registrierten das im Nacken volle, über der Stirn schüttere graue Haar, das schwammige Kinn und die ausgemergelten, dünnen Altmännerarme. Wo die Hörner den Rücken durchbohrt hatten, klaffte eine breite offene Wunde. Schmale dunkelrote Rinnsaleliefen nach unten und tropften unablässig auf den Steinboden.
    »Bin hinten beim Triceratops.«
    Nora hörte einen

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