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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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um die Biegung, atmete, weil er kaum noch zu Atem kam, gierig die feuchte Höhlenluft ein und blieb dann abrupt stehen.
    Lefty und die Hunde waren verschwunden, spurlos von einem Wald aus Kalksteinsäulen verschluckt. Von den Wänden hingen bizarre Vorhänge aus Kalkablagerungen herunter. Wohin er auch blickte, überall gähnten ihn Höhlen und enge Felsspalten an. Von irgendwoher hörte er Hundegebell, aber das Echo hallte so verzerrt wider, dass er nicht herausfinden konnte, woher es kam. So viel glaubte er allerdings herauszuhören: Es war kein normales Bellen, es hörte sich ängstlich an, vermischt mit gelegentlichen kurzen Knurrlauten.
    »Lefty?« Das Echo von Hazens Stimme schien hin und her zu irren, bis es schließlich verstummte.
    Raskovich schloss keuchend zu ihm auf. Hazen las in seinen Augen beginnende Panik. »Wo sind sie?«
    Hazen zuckte die Achseln. Die verdammte Akustik hielt sie zum Narren.
    Es war ihm klar, dass er nicht weiter tatenlos hier herumstehen konnte, also stapfte er auf gut Glück drauflos, mitten in das Labyrinth aus Kalksteinsäulen hinein. Unterwegs patschte er in ein flaches Wasserloch, und da Raskovich ihm auf den Fersen folgte, erging es diesem genauso. Das Bellen der Hunde hörte sich an, als käme es von weit her, offenbar waren sie in eine der schmalen Nebenhöhlen eingedrungen.
    Was Hazen stutzig machte, war, dass das Gebell immer schriller klang, fast hysterisch. Und plötzlich steigerte es sich zu einer Art Falsett – oder nein, es hörte sich an wie quietschende Reifen: ein jämmerliches, kehliges Jaulen, das rasch schwächer wurde. Sogar im verschwommenen Rot des UV-Lichts sah er, dass Raskovich kreidebleich wurde.
    »Heilige Mutter Gottes!«, keuchte der Sicherheitschef der KSU und sah sich scheu nach allen Seiten um.
    »He, beruhigen Sie sich!«, redete Hazen ihm zu. »Ich nehme an, die Hunde haben McFelty gestellt. Sie müssen da hinten in einer der Seitenhöhlen sein. Gehen wir sie suchen!« Er formte die Hände zum Trichter und rief: »Larssen? Cole? Brast? Allgemeine Richtung halblinks! Schließt zu uns auf!« Das Winseln der Hunde klang schaurig. Hazen scherte sich wenig um die verdammten Viecher, aber er fing an, sich Sorgen um Lefty zu machen.
    Raskovich war nur noch ein Nervenbündel, er lud seine Flinte durch. Gott im Himmel!, dachte Hazen erschrocken. Nicht auszudenken, wenn er ohne Not blindlings abdrückt! »Raskovich«, sagte er, »es ist, glaube ich, besser, wenn Sie Ihre Waffe…«
    Als hätte er nur auf Hazens guten Rat gewartet, schleuderteder Sicherheitschef die Waffe im hohen Bogen von sich. Der Schuss brach mit ohrenbetäubendem Lärm, Steinschutt wirbelte auf und regnete plätschernd in die flache Wasserlache. Das Jaulen der Hunde hörte sich an, als ginge es um ihr Leben.
    Hazen wurde klar, dass aus seinem ausgeklügelten Einsatzplan ein Fiasko geworden war. Jetzt galt zu retten, was noch zu retten war. »Larssen!«, schrie er ins Dunkel. »Los, legt einen Zahn zu!«
    Und da verlor Raskovich vollends die Nerven, er rannte urplötzlich los, mutterseelenallein und ohne Waffe. »He, Raskovich!«, schrie Hazen mit überschnappender Stimme. »Was soll das? Sie laufen in die falsche Richtung!«
    Keine Antwort. Auch die Hunde gaben keinen Laut mehr von sich. Die jähe Stille war entnervend.

62
    Pendergast blieb stehen und lauschte. Ein Gewirr undefinierbarer Laute hallte aus den Felsgewölben wider, aber alles war so von Nebengeräuschen überlagert, dass er nicht schlau daraus wurde. Er tippte auf einen Höhlensturm oder laut rauschendes Wasser.
    Da er ziemlich sicher war, nicht von der alten Richtung abgekommen zu sein, beschleunigte er seinen Schritt. Was nicht so einfach war, weil er sich immer wieder einen Durchlass durch den dichten Vorhang aus Stalaktiten suchen musste. Erst als der Steinwald endete, wurde die Orientierung leichter, aber nun teilte sich der Weg in Abzweigungen auf. Er blieb abermals stehen und lauschte. Das irritierende Echo hörte sich unverändert an.
    Er zog seine Karte zu Rate, und nach einer Weile glaubte er, seinen Standort ungefähr bestimmen zu können. Er befandsich etwa in der Mitte eines von tückischen Felsspalten und schmalen Durchlässen geprägten Labyrinths, wobei nicht auszuschließen war, dass der eine oder andere vermeintliche Durchlass in Wirklichkeit eine Sackgasse war.
    Er wusste, dass unerklärliche Geräusche in einem solchen Labyrinth aus derselben Richtung kommen wie der Höhlenwind. Also fischte er sein

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