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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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aus der Miene des Sheriffs nicht schlau wurde, sagte sie sich: Ach zum Teufel, was soll’s!, senkte den Fuß aufs Gaspedal und fuhr mit quietschenden Reifen los.

12
    Eine glutrote Wolke am Horizont kündigte den nahen Sonnenuntergang an. Special Agent Pendergast nahm in
Maisie’s Diner
das Abendessen ein, als ein Paketbote vom Federal-Express-Dienst an seinen Tisch trat. »Man hat mir gesagt, dass ich Sie hier finden kann. Tut mir Leid, wenn ich Sie beim Essen störe.«
    »Nicht weiter schlimm«, erwiderte Pendergast. »Ich bin ohnehin nicht besonders hungrig.«
    »Wenn Sie mir bitte hier unterschreiben würden…Ich liefere dann alles bei Ihnen zu Hause ab.«
    Pendergast bestätigte den Empfang der Sendung. »Darf ich vorab schon mal einen Blick darauf werfen?«
    »Sicher, gern. Mein halber Wagen ist voll damit.«
    Der blitzsaubere, direkt vor dem
Maisie’s
geparkte Transporter gab einen krassen Kontrast zu der tristen, schmuddeligen Straße ab. Die Heckklappe wurde geöffnet, Pendergast starrte fasziniert auf das halbe Dutzend für ihn bestimmter riesiger Kartons, einige trugen den Aufkleber »Verderbliche, in Trockeneis verpackte Ware!«
    »Kommt alles direkt aus New York«, informierte ihn der FedEx-Mann. »Machen Sie ein Restaurant auf oder so was?«
    »Nun, zumindest wird es das Ende meiner abendlichen Besuche im
Maisie’s
bedeuten«, sagte Pendergast. Und weil er dem Paketboten ansah, dass der aus seiner Bemerkung nicht schlau wurde, fügte er schnell hinzu: »Ja, die Sendung scheint vollständig zu sein. Besten Dank!«
    Er sah dem Transporter nach, bis das Zwielicht der beginnenden Dämmerung ihn verschluckte. Dann beschloss er,
Maisie’s
den Rücken zu kehren und sich auf den Weg zu machen. Das farbenprächtige Schauspiel der untergehenden Sonne im Rücken, ging er mit strammem Schritt nach Osten und hatte nach wenigen Minuten die letzten Häuser der Stadt hinter sich gelassen. Das schnurgerade, links und rechts von Maisfelderneingerahmte Asphaltband der Straße sah aus wie ein aus Versehen in diese eintönige Landschaft geratener Fremdkörper.
    Pendergast legte einen Schritt zu, obwohl er sich selbst nicht genau erklären konnte, was er sich eigentlich von dem abendlichen Ausflug versprach. Er folgte nur einer Intuition, und die Erfahrung sagte ihm, dass Intuitionen, da sie oft das Resultat gewagter Annahmen sind, leicht in die Irre führen können.
    Das Tageslicht wurde blasser, Krähen stiegen aus den Feldern auf, die Luft roch nach Maiskolben und Erde. Hinter ihm tauchten rasch näher kommende Scheinwerfer auf, ein Sattelschlepper rumpelte vorbei und zog eine Wolke aus Staub und Dieselgestank hinter sich her.
    Die Stadt lag gut zwei Meilen hinter ihm, als Pendergast nach links auf einen holperigen Feldweg abbog. Links und rechts von übermannshohem Mais flankiert, kam er sich wie im Halbdunkel eines Tunnels vor. Nach einer Weile stieg der Weg merklich an, am Horizont zeichnete sich eine Baumgruppe ab, davor machte er drei Erhebungen aus: die Grabhügel.
    Das Maisfeld wurde lichter, schließlich verkümmerte der Feldweg zu einem Trampelpfad. Drei mächtige, offenbar sehr alte Pappeln mit rissiger, steinharter Rinde wiesen ihm den Weg. Er konnte schon von weitem abgebrochene Äste ausmachen, die sich wie anklagend verkrümmte Finger nach oben reckten.
    Pendergast blieb stehen und warf einen Blick zurück. Richtung Medicine Creek fiel das Gelände sanft, aber stetig ab. Die wenigen Straßenlaternen der Stadt warfen gedämpften Lichtschein auf die Maisfelder, weiter im Süden, auf dem Gro-Bain-Gelände, tauchten starke Scheinwerfer die beginnende Nacht in Tageshelle. Dazwischen schlängelte sich, von Pappeln gesäumt, der Bach durch die nur scheinbar ebene, tatsächlich aber von Senken und Erhebungen durchzogeneLandschaft. Die Stelle, an der er stand, war der höchste Punkt im Umkreis von vielen Meilen.
    Die Nacht zog wie immer an Sommerabenden schnell einen grauen Schleier über die Umgebung, am Himmel glitzerten die ersten Sterne. Pendergast, in seiner schwarzen Kleidung praktisch unsichtbar geworden, drang in das Dickicht aus Krüppelgehölz und halbhohen Eichensprösslingen ein.
    Nach knapp einem halben Kilometer war er an seinem Ziel angekommen: Die Grabhügel lagen direkt vor ihm.
    Es waren drei breit ausladende, etwa sechs Meter hohe, im Dreieck angeordnete Erdhügel. An zwei von ihnen waren die Seitenflächen aufgerissen, nackter Sandstein und einige Felsbrocken traten zutage. Die Pappeln sahen

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