Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
musste.
    Gasparilla löste das blutige Bündel vom Gürtel und warf die Eichhörnchen auf die Türplatte. Er kramte ein Messer aus der Hosentasche, schlitzte das erste Tier auf, nahm die Eingeweide heraus und warf sie im hohen Bogen ins Maisfeld. Noch ein paar rasche, geschickte Schnitte, und schon konnte er dem Tier das Fell abziehen. Nachdem er ihm den Schwanz, die Pfoten und den Kopf abgehackt hatte, warf er es in den brodelnden Kessel und wiederholte die Prozedur bei dem nächsten Eichhörnchen.
    »Was machen Sie hier in der Gegend?«, setzte Pendergast seine Befragung fort.
    »Bin auf der Walz.«
    »Auf der Walz?«
    »Als Scherenschleifer. In der warmen Jahreszeit klappere ich zweimal im Monat die Kundschaft ab. Im Winter ziehe ich in den Süden, nach Brownsville. Falls Sie was haben – ich schärfe Ihnen alles, von der Kettensäge bis zu den Rotoren Ihres Mähdreschers.«
    »Bei dem Beruf brauchen Sie doch ein Fortbewegungsmittel?«
    »Pick-up«, sagte der Bärtige einsilbig.
    »Wo haben Sie den stehen?«
    Gasparilla köpfte das letzte Eichhörnchen und warf es in den Kessel. Dann deutete er mit dem Kopf dorthin, wo die Straße verlief. »Gleich da drüben, falls Sie sich mit eigenen Augen davon überzeugen wollen.«
    »Ja«, sagte Pendergast, ohne eine Miene zu verziehen, »das habe ich in der Tat vor.«
    »Hören Sie, die Leute in der Stadt kennen mich. Ich hab mir nie was zuschulden kommen lassen, das kann Ihnen derSheriff bestätigen. Ich verdiene mir den Lebensunterhalt mit meiner Arbeit, genau wie Sie. Aber im Unterschied zu Ihnen schleiche ich nicht im Dunklen durch die Botanik, und ich erschrecke Sie auch nicht zu Tode, indem ich Sie plötzlich mit der Taschenlampe anleuchte.«
    »Wenn Sie, wie Sie sagen, bei den Leuten in der Stadt bekannt sind, warum kampieren Sie dann hier draußen?«
    »Ich hab gern ein bisschen Ellbogenfreiheit.«
    »Und barfuß laufen Sie auch nur zum Spaß?«
    »Hä?«
    Pendergast richtete den Lichtstrahl der Lampe auf die schmutzigen Füße des Mannes.
    »Schuhe sind verdammt teuer.« Gasparilla kramte eine frische Stange Kautabak aus der Hosentasche, biss ein Stück ab und schob es sich in den linken Mundwinkel. »Aber wenn gerade Fragestunde ist: Was tut eigentlich ein FBI-Mann hier draußen?« Er stocherte, weil der Priem offenbar nicht da saß, wo er ihn haben wollte, eine Weile mit dem Zeigefinger in der Mundhöhle herum.
    »Ich vermute, dass Sie die Antwort auf diese Frage selber kennen, Mr. Gasparilla.«
    Der Bärtige sah ihn nur verkniffen an.
    »Sie hat drüben in den Hügeln gegraben. So war’s doch, oder etwa nicht?«
    Gasparilla spuckte eine Ladung Tabaksaft aus. »Mhm.«
    »Wie lange?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hat sie etwas gefunden?«
    Der Bärtige zuckte die Achseln. »Es war nicht das erste Mal, dass jemand dort rumgebuddelt hat. Ich kümmere mich um so was nicht weiter. Wenn ich hier bin, treibe ich mich nur zur Jagd bei den Hügeln herum. Ist nicht meine Art, die Totenruhe zu stören.«
    »Dann sind die Hügel also tatsächlich Begräbnisstätten?«
    »So heißt es. Hier in der Gegend gab’s mal ein großes Massaker.Das ist alles, was ich darüber weiß, und mehr will ich gar nicht wissen. Ich geh nicht gern dahin, krieg jedes Mal eine Gänsehaut. Aber was soll ich machen? Die Grabhügel sind nun mal der Lieblingsplatz der Eichhörnchen. Die treiben sich alle da drüben rum.«
    »Ich habe die Leute von einer Legende erzählen hören, die irgendwas mit den Hügeln zu tun haben muss. Ich glaube, sie haben etwas von einem Fluch der Fünfundvierzig oder so ähnlich erwähnt.«
    Gasparilla rührte lange stumm mit einem Stock in seinem Kessel herum, nur von Zeit zu Zeit warf er verstohlen einen Blick auf den Agent.
    »Der Mörder ist vor drei Nächten hier gewesen, als wir Neumond hatten. Haben Sie nichts gesehen und gehört?« Wieder ein Strahl Tabaksaft. »Nichts.«
    »Wo haben Sie sich in der Mordnacht aufgehalten, Mr. Gasparilla?«
    Gasparilla rührte weiter in dem Kessel herum. »Wenn Sie damit andeuten wollen, dass ich die Frau getötet haben könnte, ist unser unverbindliches Gespräch beendet.«
    »Ich würde eher sagen, es hat gerade erst begonnen.«
    »Versuchen Sie nicht, mich aufs Kreuz zu legen! Ich hab noch nie jemanden umgebracht.«
    »Dann haben Sie keinerlei Grund, mir nicht sagen zu wollen, wo Sie sich in der besagten Nacht aufgehalten haben.«
    »Hören Sie, da war ich gerade erst einen Tag vorher in Medicine Creek angekommen. Ich bin am späten

Weitere Kostenlose Bücher