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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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sicher, und Ludwig vermutete, dass er die damit verbundene Einflussnahme auf Entscheidungen aller Art nicht verlieren wollte.
    Auf Dauer konnte es Ludwig nicht verborgen bleiben, dass Ridder von Zeit zu Zeit zu ihm herüberschielte und sich, entgegen seiner Annahme,
doch
langsam, aber stetig auf ihn zubewegte. Alles lief auf eine hautnahe Begegnung hinaus, und der sah Ludwig mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn Ridder war von dem gestrigen Artikel im
Courier
sicher nicht allzu angetan. Ludwig musste mit Ärger rechnen.
    Doch dann tauchte unverhofft ein rettender Engel auf, und zwar ausgerechnet in Gestalt von Mrs. Bender Lang. Sie drängte sich zu Ridder durch, flüsterte ihm etwas ins Ohr, und sofort eilten beide zur Tür. Ludwig brauchte nicht lange, um sich einen Reim darauf zu machen: Stanton Chauncy mussteangekommen sein, sonst hätte der Gro-Bain-Chef nie und nimmer ein solches Tempo vorgelegt.
    Auch ein Novum in der Geschichte des alljährlichen Wohltätigkeitsfestes: Bis jetzt war der Ehrengast des Jahres immer ein Ortsansässiger gewesen. Dass es diesmal anders war, legte beredtes Zeugnis davon ab, wie sehr den Bürgern der Stadt daran lag, Dr. Stanton Chauncy von der Kansas State University um den Bart zu gehen, denn schließlich war er es, der kommenden Montag die Entscheidung treffen sollte, ob die nicht unerheblichen Subventionen für das geplante Versuchsprogramm mit gentechnisch verändertem Mais nach Medicine Creek oder nach Deeper…
    Eine schrille Stimme riss Ludwig aus seinem Grübeln. »Smit Ludwig, wie konntest du es wagen!« Er drehte sich um und sah dicht vor sich Klick Rasmussens imposanten Haardutt auf und ab wippen. »Wieso soll es denn plötzlich einer von uns gewesen sein?«
    »Nun, Klick, ich habe ja nicht behauptet, dass ich davon ausgehe, dass…«
    »Wenn du nicht davon ausgehst«, keifte Klick in schrillem Falsett, »warum hast du es dann
gedruckt?
«
    »Weil es meine Reporterpflicht ist, alle in Frage kommenden Theorien…«
    »Komm mir nicht so! Warum schreibst du nicht einfach nette Artikel, wie du’s früher getan hast? Hach, wenn ich daran denke, was für eine liebenswerte Zeitung der
Courier
in all den Jahren gewesen ist!«
    »In einer Zeitung können nicht nur freundliche, liebenswürdige Dinge stehen. Sieh mal, Klick…«
    Aber Klick ließ ihn nicht ausreden. »Wenn du unbedingt Unsinn drucken willst, warum schreibst du dann nicht etwas über diesen FBI-Agent, der sich in der Stadt herumtreibt und seine Nase in Dinge steckt, die ihn nichts angehen? Warum hat er die alten Legenden von den Geisterkriegern und das Schauermärchen vom Fluch der Fünfundvierzig wieder aufgewärmt?«
    »Davon hat nichts in meiner Zeitung gestanden«, wandte Ludwig ein.
    »Ach, erzähl mir nichts! Wenn die Leute etwas über alte Indianerpfeile lesen, wissen sie doch, worauf du rauswillst! Mit so was weckt man schlafende Hunde, Smit Ludwig!«
    »Lass uns ruhig und vernünftig darüber reden, Klick«, versuchte er, die Frau des Textilhändlers zu besänftigen, aber im selben Moment sah er aus den Augenwinkeln Gladys heranschweben, Swede Cahills Frau. Zwei, drei Schritte trennten sie noch von ihnen, und falls sie etwa die Absicht hatte…
    Oh ja, Gladys hatte die Absicht, und sie legte auch gleich los. »Klick, lass Smitty in Ruhe, hörst du? Wir können froh sein, dass wir ihn haben. In anderen Countys gibt’s schon lange keine Zeitung mehr, und wenn, dann höchstens ein Anzeigenblättchen.«
    Ludwig fürchtete schon, in eine endlose Diskussion verwickelt zu werden, aber da sah er zu seiner Erleichterung Maisie näher kommen. Und da er wusste, dass sie und Klick wie Hund und Katze zueinander standen, schöpfte er Hoffnung. Und tatsächlich, Klick nahm sich nur noch Zeit für einen finsteren Blick, dann rauschte sie hoheitsvoll ab. Ein Entschluss, dem sich Gladys dankenswerterweise anschloss.
    »Vielen Dank, Maisie«, schnaufte Ludwig, »du hast mich gerettet.«
    »Du weißt doch, Smitty, dass ich immer um dein Wohl besorgt bin«, sagte Maisie lächelnd, und erst als sie nicht stehen blieb, begriff Ludwig, dass sie nicht zu seiner Rettung herbeigeeilt, sondern auf dem Weg zu dem Tisch war, an dem die Truthähne tranchiert wurden. Er war schon auf dem Sprung, sich ihr anzuschließen, als er Pendergast hereinkommen sah. Der Agent blieb, vom Gold des Augusttages scheinbar mit einem Heiligenschein verklärt, an der Tür stehen. Aber sein schwarzer Anzug und seine ernste Miene erinnerten eher an einen

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