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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Nachmittag rüber zu den Hügeln gegangen, um Eichhörnchen zu jagen. Sie hat da irgendwas ausgebuddelt. Bei Sonnenuntergang war ich wieder hier beim Zelt, und hier hab ich auch die Nacht verbracht.«
    »Hat die Ermordete Sie gesehen?«
    »Haben
Sie
mich vorhin gesehen?«
    »Wo genau hat sie gegraben?«
    »Was weiß ich, überall. Ich bin ihr nicht so nahe auf die Pellegerückt. Wissen Sie, ich rieche es förmlich, wenn irgendwo Ärger in der Luft liegt.«
    Gasparilla rührte ein letztes Mal um, zog den Kessel vom Feuer, kramte eine Schüssel und einen verbeulten Löffel aus seinen Siebensachen, füllte eine Portion seines Eintopfs in die Schüssel und fing genüsslich zu essen an.
    Und dann stutzte er plötzlich. »Wollen Sie vielleicht auch eine Portion?«
    »Ich wäre nicht abgeneigt.«
    Gasparilla verschwand wortlos in seinem Zelt und kam mit einer zweiten Schüssel und einem Löffel zurück.
    »Danke.« Pendergast bediente sich selber, und als er gekostet hatte, meinte er: »Erinnert mich an einen Seemannseintopf, den ich mal gegessen habe.«
    Gasparilla nickte. »Ein echter Burgoo.« Er ließ es sich schmatzend schmecken, fischte hin und wieder einen Knochen aus seiner Schüssel, fuhr sich, als er fertig war, mit dem Handrücken über den Mund und wischte sich zum Schluss ein paar hängen gebliebene Tropfen vom Sud aus dem Bart. Als auch Pendergast die Mahlzeit beendet hatte, stellte der Bärtige die leeren Schüsseln ineinander, griff wieder nach seinem geliebten Kautabak und sagte seelenruhig: »So, Mister, nachdem Sie alles gehört haben, was Sie hören wollten, hoffe ich, dass Sie sich wieder um Ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Ich hab nämlich nach dem Essen gern meine Ruhe.«
    Pendergast stand auf. »Gut, Mr. Gasparilla, ich werde Sie in Ruhe lassen. Aber falls Sie das Gefühl haben, dass es doch noch irgendetwas gibt, was Sie mir sagen sollten, ringen Sie sich lieber jetzt dazu durch, statt zu warten, bis ich selber dahinter komme.«
    Gasparilla spuckte aus. »Ich lege keinen Wert darauf, in die Sache reingezogen zu werden.«
    »Sie sind bereits mittendrin. Sie sind nun mal der Einzige, der hier draußen kampiert, und damit der Einzige, der den Mordmöglicherweise beobachtet hat. Es gibt also nur zwei Möglichkeiten: Entweder sind Sie der Mörder, oder Sie befinden sich in großer Gefahr.«
    Gasparilla murmelte etwas in sich hinein, spuckte noch einmal aus, biss ein frisches Stück Tabak ab und fragte: »Glauben Sie an den Teufel?«
    Pendergast sah ihn lange an, seine hellen Augen schienen im flackernden Licht der Feuerstelle zu glühen. »Warum fragen Sie mich das, Mr. Gasparilla?«
    »Weil ich nicht an ihn glaube. Wenn Sie mich fragen, ist das ganze Gewäsch vom Teufel eine Erfindung der Pfaffen. Aber, Mr. FBI-Agent, das heißt nicht, dass es auf unserem Planeten nicht das Böse gibt. Sie haben mich nach dem Fluch der Fünfundvierzig gefragt. Nun, ich denke, Sie können schon jetzt Ihre Sachen packen und nach Hause fahren. Sie werden nämlich niemals dahinter kommen, was wirklich hinter der ganzen Sache steckt. Wenn ich gesagt habe, dass es auf unserer Erde das Böse gibt, dann habe ich damit gemeint, dass es sich in den meisten Fällen um etwas handelt, was man sich erklären kann. Aber manchmal…«
    Er ließ sich ein paar Atemzüge Zeit, spuckte noch einmal einen Strahl Tabaksaft aus und beugte sich zu dem Agent hinüber, als wollte er ihm ein Geheimnis anvertrauen.
    »Manchmal gibt es absolut keine Erklärung.«

13
    Smit Ludwig lenkte seinen AMC Pacer in eine der letzten freien Parklücken vor der Kalvarienkirche. An den zahlreichen bereits in der glühenden Augustsonne schmorenden Autos war leicht abzulesen, dass sich der harte Kern der Lutheranergemeinde auch dieses Jahr vollständig versammelt hatte, und um den Grund dafür zu erfahren, hätte ein Fremder lediglicheinen Blick auf das in der Hitze schon leicht schrumpelig gewordene Plakat werfen müssen, das in großen Lettern auf das »33. alljährliche Wohltätigkeitsfest mit Truthahnessen« hinwies. Ein anderes, noch größer ausgefallenes Plakat behauptete kühn: »Ganz Medicine Creek heißt Prof. Stanton Chauncy herzlich willkommen!!!« Die drei Ausrufezeichen weckten in Smit Ludwig den Verdacht, dass sie womöglich als vorsorgliche Warnung vor etwaigem Widerspruch gedacht sein könnten. Er stieg aus, tupfte sich mit dem Taschentuch den Schweiß vom Nacken und ging zum Eingang.
    An der Tür angekommen, blieb er nachdenklich stehen. Im

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