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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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zusammenhielten, würde es schon irgendwie weitergehen, egal was dieser Chauncy von revolutionären Veränderungen in der Landwirtschaft faselte. So gesehen war das diesjährige Wohltätigkeitsfest samt dem traditionellen Truthahnessen eben doch ein Erfolg gewesen.
    Und als er sich gerade, ehe er die Kirchenstufen zum Parkplatz hinunterstieg, noch einmal einen Schwall klimatisierter Luft in die Lunge pumpen wollte, erstarrte er plötzlich.
    Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass im Saal alle Blicke auf die großen Glasscheiben der Eingangstür gerichtet waren. Hier und da war ein erschrockenes Japsen zu hören, nach einer Weile setzte leises Raunen ein, das sich wie ein Lauffeuer durch die Reihen fortpflanzte und schon bald Chauncys gelehrsames Geplapper übertönte.
    »Was ist denn los?«, versuchte der Professor irritiert in Erfahrung zu bringen
    Niemand antwortete. Alle starrten auf den Horizont, wo am giftig gelben Himmel ein Schwarm Geier seine Kreise über den Maisfeldern zog.

14
    Als Corrie Swanson bei der Kirche ankam, standen etwa fünfzig Leute auf dem Rasen vor dem Gotteshaus in kleinen Gruppen beisammen. Sie wirkten verängstigt, und die Art, wie sie die Köpfe zusammensteckten, ließ nichts Gutes ahnen. Hin und wieder löste sich jemand von seiner Gruppe und starrte zu den Maisfeldern hinüber. Nirgendwo konnte siePendergast sehen, und das war einigermaßen verblüffend, denn er hatte sie am Handy ausdrücklich gebeten, möglichst umgehend herzukommen.
    Sie war beinahe erleichtert, dass er sich nicht blicken ließ. Instinktiv spürte sie, dass sie sich seinetwegen noch mehr Ärger einhandelte, und das wollte bei dem schlechten Ruf, in dem sie in Medicine Creek stand, etwas heißen. Für die braven Bürger der Stadt war sie ohnehin ein rotes Tuch. Im Stillen fragte sie sich immer noch, warum sie sich überhaupt auf sein Angebot eingelassen hatte. Das Geld, das er ihr gegeben hatte, lag unangerührt im Handschuhfach. Eine innere Stimme sagte ihr, dass es ihr keinen Segen bringen würde. Eines Tages würde Pendergast den Koffer packen und der Stadt den Rücken zukehren, und sie musste dann all das ausbaden, was die kleinkarierten Bürger sich über das Verhältnis zwischen ihr und dem Agent zusammenreimten.
    Unwillkürlich zuckte sie zusammen, als plötzlich eine schwarze Gestalt neben ihrem Wagen auftauchte, die Beifahrertür aufmachte und mit der Geschmeidigkeit einer Wildkatze auf seinen Sitz glitt. Himmel noch mal! Die Art, wie er sich mitunter anschlich, zerrte mächtig an ihren Nerven!
    Sie drehte den Lautsprecher des Kassettenrekorders leiser. Die Nine Inch Nails trafen vermutlich nicht seinen Geschmack, von dem Titel
Starfuckers
ganz zu schweigen. »Also, wohin soll’s gehen, Special Agent?«, erkundigte sie sich so beiläufig wie möglich.
    Pendergast deutete mit dem Kopf Richtung Maisfelder. »Sehen Sie die Vögel da drüben?«
    Corrie schirmte die Augen gegen den grellen Goldglanz des Sonnenuntergangs ab. »Meinen Sie die Truthahngeier? Was ist mit denen?«
    »Da wollen wir hin.«
    »Dort gibt’s aber weit und breit keine Straße. Und mein Gremlin ist kein Bulldozer.«
    »Keine Sorge, Miss Swanson, ich habe nicht die Absicht, Siein die Maisfelder zu locken. Sind Sie einfach so freundlich, die Cry Road hinunterzufahren, Richtung Westen.«
    »Na schön, wenn Sie’s sagen.« Sie trat das Gaspedal durch, der Gremlin schüttelte sich einen Moment lang, ehe er mit röhrendem Motor lospreschte.
    »Na, wie war’s bei der mildtätigen Truthahnorgie?«, lästerte sie unterwegs. »Ist immerhin das größte gesellschaftliche Ereignis des Jahres in Shit Creek.«
    »Überaus aufschlussreich, würde ich sagen, besonders aus anthropologischer Sicht.«
    »Aus anthropologischer Sicht? Special Agent Pendergast beim Studium der Wilden, wie? War der Typ von der Uni auch da? Der Prof, der hier radioaktiven Mais anbauen will?«
    »Gentechnisch veränderten. Ja, der war auch da.«
    »Wie sieht er denn aus? Läuft er als Monster mit drei Köpfen rum?«
    »Wenn ja, müssten zwei davon in einem so frühen Entwicklungsstadium sein, dass ich sie nicht sehen konnte.«
    Corrie sah ihn verunsichert an. Sie kam nie dahinter, ob solche Bemerkungen womöglich scherzhaft gemeint waren. Wirklich, er war der komischste Kauz, der ihr je begegnet war, und das wollte etwas heißen bei all den irren Typen, die sich in Medicine Creek tummelten.
    »Miss Swanson, darf ich Ihre Aufmerksamkeit auf den Tacho

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