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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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wütenden Fehlzündungen honorierte, bis der Motor schließlich kurzerhand abstarb. Nach einer kleinen Weile flog die Tür des Blockhauses auf, und ein an einen Waldkauz erinnerndesmännliches Wesen trat auf die Veranda. Corrie machte zwar wie die meisten Leute in Medicine Creek nach Möglichkeit einen weiten Bogen um Brushy Jim, aber das fahlrot wuchernde Haar, das bis auf zwei stechend schwarze Augen, die Lippen und einen Streifen Stirn das ganze Gesicht bedeckte, ließ keine Zweifel daran, dass sie es mit dem Mann zu tun hatten, dem Pendergast unbedingt einen Besuch abstatten wollte.
    Und damit nicht genug, der Agent ging auch schon unbekümmert zur Veranda.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind!«, rief ihm Brushy Jim mit drohendem Unterton zu. »Sagen Sie mir erst, was Sie von mir wollen, und zwar ein bisschen plötzlich!«
    Pendergast blieb abrupt stehen. »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie Mr. James Draper sind, der Urenkel von Isaiah Draper?«
    Der Mann straffte sich, das Misstrauen lauerte weiter in seinem Blick. »Und wenn’s so wär?«
    »Mein Name ist Pendergast. Ich bin daran interessiert, Näheres über das Medicine-Creek-Massaker vom vierzehnten August 1865 zu erfahren, das Ihr Urgroßvater, wenn ich recht unterrichtet bin, als Einziger überlebt hat.«
    Die Erwähnung des Urgroßvaters bewirkte Wunder, das Misstrauen war wie ausgelöscht. »Soso? Und die, na, sagen wir: die junge Lady in Ihrer Begleitung, wer ist das?«
    »Miss Corrie Swanson«, erwiderte Pendergast.
    Brushy Jim reckte neugierig den Hals. »Little Corrie?«, fragte er verdutzt. »Kind, was ist denn mit deinen hübschen blonden Haaren passiert?«
    Ich hab zu viel Auberginen gegessen, lag Corrie auf der Zunge. Aber wenn es um die Haarfarbe ging, war der Waldkauz nicht zu Scherzen aufgelegt, und so beließ sie es bei einem vieldeutigen Achselzucken.
    »Du siehst schrecklich aus, Corrie«, stellte Brushy Jim fest, »vor allem in deinen schwarzen Klamotten. Aber ich will nicht so sein, du darfst trotzdem mit reinkommen.«
    Corrie und der Agent folgten ihm in seine enge, unaufgeräumt wirkende Behausung. Die winzigen Fenster ließen kaum Tageslicht herein. Es roch penetrant nach abgestandenen Essensresten und verdorbenen Vorräten.
    »Setzt euch, ich spendier eine Coke.«
    Corrie quetschte sich in einen engen, mit Segeltuch bespannten Klappstuhl, Pendergast entschied sich für das einzige Fleckchen der ledernen Couch, das nicht von alten Ausgaben des
Arizona-Highways-
Magazins mit Beschlag belegt war. Corrie sah sich scheu um. An den Wänden hingen alte Flinten, gegerbte Hirschfelle und Regale mit Pfeilspitzen und Erinnerungsstücken aus der Zeit des Bürgerkriegs. In einer Ecke stand ein ausgestopftes, schon ziemlich mottenzerfressenes Pferd: ein Appaloosa, wie die Indianer die schwarz gesprenkelten hellen Pferde nannten, auf denen ihre Vorfahren in den Kampf geritten waren. Dem Fußboden hätten Schaufel und Besen gut getan, überall lag irgendetwas herum, sei’s ein Stapel schmutziger Wäsche oder ein abgebrochener Sattelsporn. Und noch etwas fiel Corrie auf: Weit und breit war keins jener persönlichen Erinnerungsstücke aus dem Vietnamkrieg zu sehen, die sie in Brushy Jims Zuhause erwartet hatte.
    Der alte Mann stellte ihnen gekühlte Coladosen hin, dann kam er ohne Umschweife zur Sache: »Also, Mr. Pendergast, was möchten Sie über das Massaker hören?«
    Der Agent schob seine Dose ein Stück beiseite. »Alles.«
    »Nun, dann fangen wir am besten mit dem Bürgerkrieg an.« Brushy Jim brachte seine Leibesfülle in einem ausladenden Lehnstuhl unter und nahm geräuschvoll einen Schluck aus seiner Dose. »Ich nehme an, als Historiker sind Sie über die Ereignisse unterrichtet, die allgemein mit der Floskel ›Bloody Kansas‹ umschrieben werden.«
    »Ich bin kein Historiker, Mr. Draper. Ich bin Agent beim Federal Bureau of Investigation.«
    Langes Schweigen, dann räusperte sich der alte Mann vernehmlich.»Sei’s drum, Mr. Pendergast. Sie sind also vom FBI. Darf ich fragen, was Sie nach Medicine Creek führt?«
    »Der Mord, der sich kürzlich ereignet hat.«
    Von einer Sekunde zur anderen war Brushy Jim wieder das alte Misstrauen anzumerken, sogar stärker als zuvor. »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Das Opfer war eine Antiquitätenjägerin namens Sheila Swegg. Sie hat verbotene Grabungen in den Hügeln vorgenommen.«
    Brushy Jim spuckte auf den Boden und trat den Speichel mit der Stiefelspitze in den Staub. »Diese gottverdammte

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