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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Cheyennekrieger noch frisch ausgehobeneGräber. Rings um die Anhöhe gab es eine Menge Hufspuren, die sich aber schon nach wenigen Metern verloren. Auch die getöteten Wachposten der Fünfundvierzig wurden nie gefunden. Die Kavallerieschwadron hatte einige Arapahopfadfinder dabei, aber als die merkten, dass sich die anfänglichen Spuren sehr bald auf unerklärliche Weise verloren, versetzte sie das so in Angst, dass sie ein lautes Lamento anstimmten und sich weigerten, weiter nach Spuren dieser – wie sie es nannten – Geisterarmee zu suchen. Wenig später kam es zu einem großen Aufruhr, in dessen Verlauf die Kavallerie wieder viele Dörfer der Cheyenne niederbrannte. Man hätte annehmen können, dass die Siedler darin eine Rache für den Tod der Fünfundvierzig gesehen hätten, aber die meisten Weißen waren froh, dass es diesen üblen Haufen nicht mehr gab…
    Damit endete die Zeit der Cheyenne im westlichen Kansas. 1871 wurde Dodge City gegründet, und ein Jahr später erreichte die Santa-Fe-Eisenbahn die Stadt, die mittlerweile ein Magnet für die Cowboys im Westen geworden war. Der Texas Trail verlor seine Bedeutung, und mit ihm die ständigen Schießereien samt den Legenden, die sich um Wyatt Earp, Boot Hill und all die anderen Revolverhelden rankten. 1877 wurde Medicine Creek von einem Viehzüchter namens H. H. Keyser gegründet, der als Brandzeichen für sein Vieh ein großes H wählte, bei den Rindern auf der linken, bei den Pferden auf der rechten Schulter. 1886, als der Blizzard das Land verwüstete, verlor H. H. Keyser auf einen Schlag elftausend Stück Vieh, und tags darauf stützte er sich mit der Schläfe auf die Mündung seines Gewehrs und drückte ab. Alle waren überzeugt, dass das etwas mit dem Fluch der Fünfundvierzig zu tun haben müsse. Aber die Zeit der Rinderbarone ging ohnehin zu Ende. Neue Siedler kamen, die das Vieh auf umzäunten Weiden in der Nähe ihrer Blockhäuser hielten. Daneben gab es die Farmer, die sowieso Ackerbau betreiben wollten, anfangs Weizen und Mohrenhirse, bis der Boden soausgezehrt war, dass sie sich auf den Anbau von Mais verlegen mussten. Damals wurde er als Viehfutter gebraucht, und heute…« Er schnaubte verächtlich. »Heute wird er zu Sprit verarbeitet! Aber wie sich die Zeiten auch ändern, niemand hat je das Geheimnis des Medicine-Creek-Massakers und das der Geisterkrieger enträtselt.«
    Er nahm einen letzten Schluck aus der Coladose und setzte sie dann so energisch ab, als wolle er den Schlusspunkt seiner Geschichte markieren.
    Corrie schielte verstohlen zu Pendergast hinüber. Sie fand die Geschichte faszinierend, und Brushy Jim hatte sie ihrer Meinung nach auch spannend erzählt. Aber der Agent – tief in das Ledersofa geschmiegt, die Augen halb geschlossen – fragte nur murmelnd: »Und Ihr Urgroßvater, Mr. Draper?«
    »Er hat sich drüben in Deeper niedergelassen. Hat dreimal geheiratet und seine Frauen eine nach der anderen beerdigen müssen. Er hatte die ganze Geschichte des Massakers in seinem Tagebuch aufgeschrieben, viel ausführlicher, als ich sie Ihnen erzählt habe, aber einer seiner Söhne hat das Tagebuch in der Zeit der Großen Depression verkauft, und so ist es wohl in irgendeiner Bibliothek im Osten gelandet. Mein Dad hat mir die Geschichte erzählt, sonst wüsste ich auch nicht mehr als alle anderen.«
    »Und wie ist es Ihrem Urgroßvater möglich gewesen, alle Geschehnisse so genau zu verfolgen? Und das auch noch während eines Sandsturms?«
    »Wie ich schon sagte, ich kenne die Geschichte nur vom Hörensagen. Aber hier bei uns kommen die Sandstürme urplötzlich, und genauso schnell können sie sich wieder legen.«
    »Und noch etwas, Mr. Draper. Wurden die Cheyenne bei der US-Kavallerie nicht auch die ›roten Gespenster‹ genannt, weil sie sich an jeden noch so aufmerksamen Posten anschleichen und ihm die Kehle durchschneiden konnten, ehe er sie überhaupt bemerkte?«
    »Für einen FBI-Agent wissen Sie eine Menge über Indianer,Mr. Pendergast. Aber Sie müssen bedenken, dass sich der ganze Spuk während des Sonnenuntergangs abgespielt hat, nicht etwa mitten in der Nacht. Und die Fünfundvierzig hatten für die Konföderierten gekämpft und den Krieg verloren. Sie können verdammt sicher sein, dass die ihre Augen offen gehalten haben.«
    Der Agent ließ nicht locker. »Wie war es möglich, dass die Indianer Ihren Urgroßvater nicht entdeckt haben?«
    »Wie ich schon sagte, die Männer hatten ein schlechtes Gewissen und haben ihn in

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