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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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keine Chance, ihm zuvorzukommen. »Hören Sie, Stan, ich muss leider weg. Aber Smitty würde gern einen Artikel über Sie schreiben, und da ist es vermutlich sowieso besser, wenn Sie beide ungestört sind. Wenn Sie irgendetwas zu sich nehmen wollen, rufen Sie einfach die Bedienung. Geht alles auf meine Rechnung.«
    Als Ridder gegangen war und Smitty seinen Stenoblock aus der Tasche zog, sagte Chauncy in entschiedenem Ton: »Es geht bei dem Interview um ein heikles Thema, darum müssen Sie mir zusichern, dass ich den Artikel vor der Drucklegung zu sehen bekomme. Ich weiß, dass Sie gleich sagen werden, das sei nicht üblich – alle Reporter sagen das. Aber die Universitätsleitung besteht darauf. Und da ich ein viel beschäftigter Mann bin, wäre ich dankbar, wenn wir insgesamt nicht länger als fünfzehn Minuten brauchen würden.«
    Smit Ludwig brachte vor Verblüffung eine Weile kein Wort heraus. Wie stellte dieser Chauncy sich das vor? Offenbar wollte er ihm den Text am liebsten diktieren.
    Er atmete tief durch. »Also gut, dann erzählen Sie bitte etwas über sich: wo Sie zur Schule gegangen sind, was das Interesse an landwirtschaftlichen Problemen in Ihnen geweckt hat – und was Ihnen sonst noch einfällt.«
    Chauncy legte sofort los, und zwar in einem Tempo, als habe er den Text auswendig gelernt. »Ich wurde in Sacramento in Kalifornien geboren, bin dort aufgewachsen, habe die Highschool besucht, anschließend an der Universität von Kalifornien Biochemie studiert und 1985 mein Examen gemacht. Summa cum laude. Soll ich Ihnen summa cum laude buchstabieren?«
    Ludwig, tief über den Stenoblock gebeugt, murmelte nur: »Ich glaube, das kriege ich auch so hin.«
    Und schon leierte Chauncy weiter seinen einstudierten Text herunter. Von seinem Studium der Molekularbiologie an der Stanford University, wo er nach nur vier Jahren seinen Doktor gemacht hatte, summa cum laude, versteht sich, und zusätzlichdie Hensley-Medaille erhalten hatte. »H-e-n-s-l-e-y, haben Sie’s?« Von seinem ersten Lehrstuhl an der Kansas State University und seiner Berufung zum Leiter des Programms zur Förderung der Landwirtschaft im Staat Kansas. Als er merkte, dass Ludwig kaum mitkam, legte er großzügig eine kleine Pause ein.
    Ludwig hatte sich schon viele langweilige Lebensläufe angehört, aber was Chauncy ihm hier erzählte, stank wahrlich zum Himmel. Mein Gott, die Hensley-Medaille! Auf wen mochte das wohl Eindruck schinden?
    »Danke, Stan. Verraten Sie mir bitte noch, wann Ihr Interesse für genetische Techniken geweckt wurde?«
    »Wir verwenden den Begriff genetische Weiterentwicklung«, sagte Chauncy leicht betreten. Dann huschte eine Art fromme Verklärung über sein Gesicht. »Als ich zwölf oder dreizehn Jahre alt war, habe ich im Magazin
Life
ein Foto von Kindern in Biafra gesehen. Es waren viele Kinder, und alle haben sich um einen Lastwagen der UN gedrängt, um eine Hand voll Reis zu ergattern. Da ist in mir der Wunsch erwacht, etwas dafür zu tun, dass diese Kinder eines Tages satt werden.«
    Oh Mann, was für ein schleimiger Heuchler! Aber Ludwig kritzelte alles brav in seinen Stenoblock.
    »Und was haben Ihre Eltern beruflich gemacht? War das Interesse an der Wissenschaft sozusagen ein Familienerbe?« Chauncy zögerte, schließlich räusperte er sich unwillig. »Ich würde es begrüßen, wenn Sie sich bei Ihrem Artikel auf meine Person konzentrieren.«
    Ich verstehe, dein Vater war Trucker und hat sonntags seine Frau verprügelt, wie? »Wie Sie möchten. Haben Sie irgendwelche Artikel oder Bücher veröffentlicht?«
    »Oh ja, eine Menge. Ich lasse Ihnen eine Kopie meines Curriculum Vitae zufaxen, wenn Sie mir die Nummer geben.«
    »Bedaure, ich habe kein Faxgerät.«
    »Ach so. Um ehrlich zu sein, ich sehe es als Zeitverschwendungan, Ihnen solche Fragen zu beantworten, wenn Sie die Antworten viel einfacher in der Informationsschrift der Kansas State University nachlesen könnten.« Er warf vorwurfsvoll einen Blick auf seine Uhr. »Und wenn Sie das vor dem Interview getan hätten, wäre mir nicht so viel meiner kostbaren Zeit verloren gegangen.«
    So schnell wirst du mich nicht los, Freundchen!, dachte Ludwig grimmig. »Was hat Ihre Aufmerksamkeit auf Medicine Creek gelenkt?«
    »Darf ich Sie daran erinnern, dass vorläufig noch keine Entscheidung zugunsten Ihrer Stadt getroffen wurde?«, erwiderte Chauncy gestelzt.
    »Ich weiß. Aber wieso sind wir überhaupt in die engere Auswahl gekommen?«
    »Nun, wir haben nach einem

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