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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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sie hatten eine dichte Lorbeerhecke erreicht. Sie gingen eine Weile daran entlang, bis sie zu einem verschlossenen Gartentor kamen, das jedoch für Pendergast kein Hindernis darstellte. Hinter dem Tor erstreckte sich ein gepflegter italienischer Garten mit streng gestutzten Zierpflanzen und Lavendelbüschen. Im Zentrum der Anlage ragte die Marmorskulptur eines Fauns auf, der die Panflöte blies. Dahinter lag die dunkle, reich mit Stuck verzierte Fassade der Villa.
    Und immer noch rührte sich nichts, weder im noch vor dem Haus. »Merkwürdig«, flüsterte Pendergast D’Agosta zu.
    »Vielleicht ist Bullard gar nicht zu Hause?«
    Pendergast zuckte die Achseln. Erst als sie an den großen, offen stehenden Fenstern angekommen waren, nahm D’Agosta einen befremdlichen Geruch wahr, ganz schwach, beinahe nur eine Ahnung, aber der Sergeant erkannte ihn sofort. Augenblicklich verwandelte sich seine Wut in Unglauben und schließlich in schleichendes Unbehagen.
    »Schwefel!«
    »Tatsächlich.«
    Instinktiv griff D’Agosta nach dem Kreuz an der Kette um seinen Hals und folgte Pendergast zum Haupteingang. Als dieser ihm »Es ist offen« zuflüsterte, zögerte er zunächst einen Augenblick, doch dann gab er sich einen Ruck und schob sich hinter dem Agent ins Haus. Der penetrante Geruch nach Schwefel, Phosphor und geschmolzenem Fett wurde schlagartig stärker.
    Pendergast eilte mit ausholendem Schritt die geschwungene Freitreppe hinauf, die in das Obergeschoss und in den Salon führte. Sie hasteten einen breiten Flur entlang, von dem etliche mit Messingverschlägen verzierte, massive Holztüren abgingen. Eine von ihnen war nur angelehnt, ein schwacher Lichtschein fiel durch den Spalt. Pendergast stieß sie ohne Zögern auf.
    Der Sergeant brauchte einen Moment, um zu begreifen, welcher Anblick sich ihnen bot. Das Licht kam nicht von den im Raum verteilten Kerzen oder von dem großen, in die Wand eingelassenen Kamin, es kam aus der Mitte des Zimmers, wo in einem grob gezogenen Kreis noch ein paar schwach flackernde Flammen aus einem Bündel Lumpen züngelten. Das vermeintliche Lumpenbündel erinnerte bei näherem Hinsehen fatal an die Umrisse eines menschlichen Körpers. D’Agosta starrte mit ungläubigem Entsetzen auf das geschmolzene Körperfett, die noch rauchenden Aschehäufchen und die Überreste eines Skeletts, das immer dann, wenn eine Flamme etwas höher schlug, ein gespenstisches Klagelied anzustimmen schien. Der letzte Schock war es für ihn, an den verbrannten Fingerknochen die beiden protzigen goldenen Ringe zu erkennen, die Bullard getragen hatte. Aber der Körper war nicht völlig verbrannt, ein Fuß war zum Beispiel unterhalb des Knöchels gänzlich unversehrt geblieben – ein absurder Anblick. Ein ähnliches Bild bot sich auf der einen Gesichtshälfte, wo das Feuer eine Haarlocke, ein starres Auge und Ohrläppchen verschont hatte, während die andere Hälfte des Gesichts von den Flammen verzehrt worden war. Im Ganzen gesehen war genug übrig geblieben, dass D’Agosta trotz der grässlichen Verstümmelungen in dem Toten ohne jeden Zweifel Locke Bullard erkennen konnte.
    Der Sergeant merkte erst nachträglich, dass er vor Entsetzen den Atem angehalten hatte, und als er nun nach Luft schnappte, sog er den ganzen widerlichen Gestank nach Schwefel und verbranntem Fleisch in seine Lungen. Er schaute sich um. Der große Kreis, in dem der Leichnam lag, war wie ein Brandmal in den Fußboden eingesengt und mit rätselhaften Zeichen und Symbolen verziert. In der Nähe war noch ein weiterer, kleinerer Kreis, doch der war leer. Der Anblick war so faszinierend, dass er sich nicht losreißen konnte. Er spürte ein Reißen im Nacken und stellte überrascht fest, dass er sein Kreuz so fest umklammert hielt, dass die Kette gerissen war. Er schaute auf den vertrauten Gegenstand in seiner Hand. Es war unfassbar. Stimmte es also doch, was die Schwestern ihm vor Jahren erzählt hatten? In diesem Augenblick jedenfalls bestand für ihn kein Zweifel daran, dass dies hier das Werk des Teufels war.
    Er schielte verstohlen zu Pendergast hinüber. Der Agent war offenbar ebenso fasziniert wie er, aber D’Agosta las in Pendergasts Miene, dass sich bei ihm eine ganze Palette von Empfindungen miteinander vermengte: Schock, Entsetzen, Verblüffung und – Enttäuschung. Damit ist seine Theorie widerlegt, dachte D’Agosta.
    Aber es war nicht Pendergasts Art, wegen einer möglichen Niederlage den Kopf in den Sand zu stecken. Er zog sein Handy

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