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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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aus der Jackentasche und wählte eine Nummer.
    »Wen rufen Sie denn an?«, fragte D’Agosta ungläubig.
    »Die Carabinieri. Wir sind als Gäste hier und müssen uns an die Regeln halten.« D’Agosta hörte ihn irgendetwas auf Italienisch in das Handy sagen, dann klappte er es zu und steckte es weg. »Uns bleiben etwa zwanzig Minuten, bis die Polizei hier eintrifft. Versuchen wir, das Beste daraus zu machen.«
    Er inspizierte noch einmal den Tatort und blieb schließlich an dem Tischchen stehen, auf dem ein vergilbtes Pergament, ein merkwürdig geformtes Messer und ein kleines Häufchen Salz lagen.
    »Schau an, schau an«, murmelte er vor sich hin. »Unser Freund Bullard hat offenbar ein Grimoire zu Rate gezogen, ehe er … sagen wir: das Zeitliche gesegnet hat.«
    »Was ist ein Grimoire?«, fragte D’Agosta verdutzt.
    »Ein Lehrbuch der Schwarzen Künste, es enthält Anleitungen zur Beschwörung von Dämonen und anderen Geistern.«
    D’Agosta schluckte schwer. Er hatte nur noch das Bedürfnis, so schnell wie möglich zu verschwinden. Was sich hier abgespielt hatte, war entschieden anders als bei Grove und Cutforth. Und es war auf keinen Fall ein gewöhnlicher Mord gewesen. Aber vor allem gab es nichts – absolut gar nichts –, was Pendergast der italienischen Polizei erzählen konnte! Pendergast beschäftigte sich inzwischen mit dem merkwürdig geformten Messer. »Aha, dem Aussehen nach ein Arthame « , nuschelte er vor sich hin.
    D’Agosta hätte den Agent am liebsten am Arm gepackt und zum Auto gezerrt. Er müsste doch merken, dass hier unheimliche Kräfte am Werk gewesen waren, gegen die sie beide nichts ausrichten konnten! Gegrüßet seist du Maria, voller Gnaden, der Herr ist mit dir …
    Aber Pendergast schien nichts dergleichen zu merken. »Ist Ihnen aufgefallen, dass der Kreis, der um Bullard gezogen war, an einer Stelle etwas angekratzt wurde? Sehen Sie, hier – die Stelle meine ich. Der Kreis ist unterbrochen worden.«
    D’Agosta nickte desinteressiert.
    »Andererseits fällt auf, dass der kleinere Kreis nicht vollständig zu Ende gezogen wurde. Ich glaube, das war von Anfang an so geplant. Eine absichtliche Fehlkonstruktion.« Pendergast ging auf die Knie, inspizierte den Kreis sorgfältig, griff zu seiner Pinzette und zupfte irgendetwas weg. D’Agosta zitterte innerlich vor Ungeduld. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus …
    »Es würde mich sehr interessieren, in Erfahrung zu bringen, was es mit dem nicht zu Ende durchgezogenen Kreis für eine Bewandtnis hat. Offenbar war das eine Art Geschenk für den Teufel.«
    »Den Teufel?«, brachte D’Agosta mit brüchiger Stimme heraus. Heilige Maria, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes …
    Pendergast drehte den Fussel, den er mit der Pinzette aufgelesen hatte, hin und her. Und plötzlich schossen seine Augenbrauen hoch, und seine Miene verwandelte sich in ein einziges großes Fragezeichen.
    D’Agosta brach mitten im Gebet ab. »Was ist es?«
    »Pferdehaar.«
    D’Agosta bemerkte, wie sich so etwas wie erstauntes Begreifen auf Pendergasts bleichem Gesicht breit machte.
    »Pferdehaar? Und was erklärt das?«
    Pendergast sah ihn ernst an. »Alles!«

58
    Harriman bog hinter dem Plaza Hotel in den Central Park ab. Es war ein zauberhafter Herbstabend, das goldene Licht der untergehenden Sonne brachte das Laub an den Bäumen zum Glühen, in den Büschen raschelten Eichhörnchen, Mütter schoben Kinderwagen vor sich her, und am South Park Drive tobten sich die Inline-Skater aus.
    Sein Aufmacher über Buck war in der Morgenausgabe erschienen, Ritts hatte begeistert gejubelt, die Telefone hatten den ganzen Tag über nicht stillgestanden, hunderte Faxe und E-Mails waren in der Redaktion eingegangen. Bryce Harriman hatte wieder einmal einen echten Knüller gelandet.
    Aber er wollte sich natürlich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, oh nein, er war unterwegs, um den braven Reverend Buck zu einem Exklusivinterview für die Post zu überreden, und wenn er sich etwas vornahm, setzte er gewöhnlich seinen Kopf auch durch.
    Aber als er hinter dem Central Park Zoo um die Ecke bog, verschlug es ihm den Atem. Direkt vor ihm ragte ein altes Segeltuchzelt auf. Und als er weiterging, sah er, dass es dahinter, entlang der Fifth Avenue, geradezu von Zelten wimmelte. Seine Verblüffung machte schnell einem Gefühl der Genugtuung Platz. Mein Werk, dachte er stolz. Er war der geistige Vater dieser

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