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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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los, Aloysius, sonst verpassen Sie Ihre Fähre.«
    Pendergast fasste ihre Hand. Sie sahen sich stumm in die Augen. Und dann drehte der Agent sich rasch um und eilte den Pfad hinunter.
     
    D’Agosta lehnte am Heck der Fähre und verfolgte, wie die Insel immer weiter zurückblieb und schließlich zu einem vagen Punkt am Horizont geschrumpft war.
    »Fosco wusste, dass Sie ihn durchschaut haben«, sagte er.
    »Das hat ihr das Leben gerettet.«
    Pendergast nickte. »Ja.«
    »Das ganze böse Spiel hatte im Grunde nur das Ziel, die Violine wieder in seinen Besitz zu bringen. Dafür ist er sogar über Leichen gegangen.«
    Pendergast nickte stumm.
    »Ich habe von Anfang an geahnt, dass der fette Mistkerl etwas mit den Morden zu tun hat.«
    Der Agent sagte nichts, er starrte weiter stumm aufs Meer, als könne er dort eine Antwort finden.
    »Geht es Ihnen gut?«, wagte D’Agosta endlich zu fragen.
    Pendergast schreckte zusammen und blickte ihn an. »Danke, ich komme zurecht.«
    Von der Insel war nichts mehr zu sehen, dafür tauchten in der Ferne, wenn auch mehr als Ahnung denn als Gewissheit, die Umrisse des toskanischen Festlands auf.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich nehme Foscos Einladung an«, sagte Pendergast. »Es sind zwei Paar Schuhe, ob man etwas weiß oder ob man es auch beweisen kann. Wenn wir Fosco kriegen wollen, dann müssen wir sein Mord-Werkzeug in die Hände bekommen.«
    »Bleibt die Frage, warum er Ihnen die Einladung überhaupt geschickt hat.«
    »Weil er mich ebenfalls umbringen will.«
    »Na großartig! Trotzdem nehmen Sie die Einladung an?«
    Pendergast starrte unverwandt aufs Meer. Im Licht der gleißenden Sonne sahen seine Augen schneeweiß aus. »Fosco hat von Anfang an gewusst, dass ich seine Einladung annehmen muss, weil es keine andere Möglichkeit gibt, die Beweise zu finden, die ihn hinter Gitter bringen werden. Wenn wir jetzt nicht den Mut dazu aufbringen, wird er keine Ruhe geben und es wieder tun … nächsten Monat, nächstes Jahr, in zehn Jahren …« Er stockte. »Und was noch wichtiger ist: Er wird immer eine Gefahr für Viola – Lady Maskelene – bedeuten.«
    D’Agosta schluckte. »Ja, das leuchtet mir ein.«
    Pendergast starrte weiter stumm aufs Meer. Und erst nach einer kleinen Ewigkeit murmelte er leise, fast tonlos vor sich hin: »Morgen, im Castel Fosco, wird sich alles entscheiden.«

73
    Es war fast Mitternacht, als Bryce Harriman dem Reverend an dem wackeligen Klapptisch im Zelt gegenübersaß und sich im grellen Licht der Gaslaterne mit fliegenden Fingern Notizen machte. Er hatte schon am Nachmittag einen Sensationsbericht über die missglückte Festnahme Bucks verfasst. Für die Abendausgabe war er zu spät fertig geworden, er würde aber sofort am nächsten Morgen gedruckt werden. Harriman hatte dafür ein halbes Dutzend Zeugen interviewt, und es war eine pikante Story geworden: dieser Maulheld von einem Polizisten, der Buck festnehmen wollte, dann aber die Nerven verloren und Fersengeld gegeben hatte, um es dem anderen Captain, einer Frau, zu überlassen, die Situation zu retten. Eine großartige Geschichte. Auf lange Sicht könnte das sogar mehr als nur eine großartige Geschichte sein: Er hatte seine Fühler in Richtung New York Times ausgestreckt, und sie hatten sich nicht abgeneigt gezeigt, ihn zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen. Dieser neue Artikel war Gold wert. Dank Buck war er der einzige Journalist, der in der Zeltstadt geduldet wurde. Und er würde morgen wieder herkommen, nur für den Fall, dass es einen Showdown mit der New Yorker Polizei geben würde.
    Nach der Stimmung im Camp zu schließen, würde es eine Katastrophe werden. Seit der fehlgeschlagenen Verhaftung waren die Nerven aller zum Zerreißen gespannt. Ein Funke würde reichen, um einen schrecklichen Flächenbrand auszulösen. Sogar jetzt, gegen Mitternacht, schlief niemand, die Gebete klangen schrill durch die Dunkelheit. Viele der Jugendlichen, die ihm bei seinem ersten Besuch in der Zeltstadt aufgefallen waren, waren fort – ein, zwei Nächte auf hartem Boden, ohne Internetzugang und Kabelfernsehen hatten sie jammernd nach Hause in ihre bequemen Vorstädte laufen lassen. Was blieb, waren die wahren Glaubenseiferer. Und daran bestand kein Mangel. Es mochten noch an die dreihundert Zelte sein.
    Buck selbst hatte sich verändert. Er hatte seine Unsicherheit und alle anfänglichen Zweifel überwunden. Sein Gesichtsausdruck war eine seltsame Mixtur aus überirdischer Verklärung und jener

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