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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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nicht wahr?«
    Der Agent nickte.
    Sie seufzte. »Mein Urgroßvater endete schließlich wie so viele in der Zeit vor der Erfindung des Penicillins: mit dem Tripper.«
    »Lady Maskelene«, sagte Pendergast eilig, »vermuten Sie bitte nicht, dass ich in die Privatsphäre Ihrer Familie eindringen möchte. Mich interessiert nur eine einzige Frage, aber auf die muss ich eine Antwort finden.«
    »Ich weiß, welche Frage das ist. Trotzdem möchte ich, dass Sie sich zuerst meine Familiengeschichte anhören.«
    »Es besteht keine Notwendigkeit …«
    Lady Maskelene errötete und fingerte an der Knopfleiste ihrer Bluse herum. »Ich möchte aber, dass Sie von Anfang an Bescheid wissen. Dann brauchen wir später nicht mehr darüber zu reden.«
    D’Agosta hörte erstaunt zu. Ich möchte, dass Sie von Anfang an Bescheid wissen. Von Anfang an? Pendergast schien ebenso überrascht. Lady Maskelene fuhr mit ihrer Erzählung fort.
    »Also – mein Urgroßvater bekam die Syphilis, und im fortgeschrittenen Stadium haben die Spirochäten ihm das Gehirn zerstört. Wenn er zur Violine griff, klang alles bizarr. Als er in Florenz ein Konzert geben wollte, hat das Publikum ihn ausgebuht. Die Familie, der die Violine gehörte, mit der er seine Konzerte gab, wollte ihm das Instrument entziehen, aber er weigerte sich, es herzugeben. Er floh, um ihnen und ihren Agenten zu entkommen, reiste von einer Stadt zur nächsten, getrieben von wachsendem Wahnsinn und unterstützt von unzähligen Frauen. Die Familie heuerte Privatdetektive an, um ihn ausfindig zu machen. Aber mein Urgroßvater blieb ihnen immer einen Schritt voraus. Nachts spielte er in seinem Hotelzimmer. Verrückte, schockierende, ja sogar beängstigende Interpretationen von Bach, Beethoven und Brahms. Sie sollen von ungeheurer technischer Virtuosität gewesen sein, dabei jedoch kalt und seelenlos. Die ihn hörten, sagten, es sei, als spiele der Teufel persönlich.« Sie hielt einen Moment inne.
    »Die Familie, in deren Besitz die Stormcloud war, war sehr einflussreich. Sie waren mit etlichen europäischen Königshäusern verwandt. Aber trotz ihrer guten Beziehungen ist es ihnen nicht gelungen, meines Urgroßvaters habhaft zu werden. Die Jagd ging kreuz und quer durch Europa, bis sie schließlich in dem kleinen Südtiroler Bergdorf Siusi ein Ende fand. Dort, unter den Gipfeln der Dolomiten, haben sie ihn gestellt. Natürlich hatte ihn eine Frau verraten. Es gelang ihm, durch den Hintereingang eines einfachen Gasthofs zu schlüpfen und mit nichts als seiner Violine und den Sachen, die er am Leib trug, zu entkommen. Er erklomm den großen Schiern, ein zwischen die Gipfel der Dolomiten gezwängtes, von zahlreichen Schluchten durchzogenes Hochplateau. Der Volksmund will wissen, dass dort einst die Hexen ihre schwarzen Messen gefeiert haben. Im Sommer weidet ein Häuflein unerschrockener Schäfer ihre Herden dort oben, aber damals war es Herbst, die Schafhirten hatten ihre Herden längst zu Tal getrieben, der Schiern war menschenleer. In jener Nacht hat es stark geschneit. Ein paar Tage später fand man meinen Urgroßvater erfroren in einer leer stehenden Schäferhütte, die Stormcloud war spurlos verschwunden. Es hieß allgemein, er habe sie in einem Anfall von geistiger Umnachtung selbst in eine der Schluchten geschleudert.«
    »Glauben Sie das auch?«, fragte Pendergast. Sie zuckte die Achseln. »Ja, wenn auch widerstrebend.«
    Pendergast beugte sich vor. Sein gewöhnlich melodischer Südstaatensingsang hörte sich vor Erregung fast heiser an.
    »Dann kann ich Ihnen etwas verraten, Lady Maskelene: Die Stormcloud gibt es immer noch.«
    Sie schaute ihm fest in die Augen. »Das habe ich schon einmal gehört.«
    »Ich werde es Ihnen beweisen.«
    Ihr Blick ließ ihn nicht los. Schließlich umspielte ein unmerkliches Lächeln ihre Lippen, und sie schüttelte traurig den Kopf. »Ich glaube Ihnen, wenn ich sie sehe.«
    »Ich werde wiederkommen und Ihnen die Violine persönlich aushändigen.«
    D’Agosta hörte überrascht zu. Vielleicht irrte er sich ja, aber er war sich ziemlich sicher, dass Pendergast nicht hierher gekommen war, um Lady Maskelene von der Existenz der Geige zu unterrichten.
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Es gibt hunderte Plagiate und Fälschungen von der Stormcloud. Sie wurden gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts zu Dutzenden hergestellt und für neun Pfund das Stück verkauft.«
    »Wenn ich Ihnen die Violine bringe, Lady Maskelene …«
    »Genug mit dem ganzen

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