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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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schien. Der Graf tippte eine lange Zahlenfolge ein. Sogleich senkte sich, von leisem Glockenspiel begleitet, ein massiver Eisenbalken herunter und versperrte die Tür.
    »Jetzt kann uns niemand mehr stören«, sagte Fosco. »Oder, wenn Sie es so wollen, auch niemand entwischen.«
    Pendergast verkniff sich jeden Kommentar oder Protest. Fosco hatte dergleichen wohl auch nicht erwartet, er machte kehrt, stolzierte durch die Halle und führte sie einen langen Säulengang entlang, an dessen Wänden sich Porträts mit allerlei mittelalterlichen Waffen abwechselten.
    »Die Waffen sind nicht viel wert«, erzählte er im Plauderton. »Es sind Reproduktionen aus dem achtzehnten Jahrhundert. Die Porträts zeigen selbstverständlich meine Vorfahren. Sie sind glücklicherweise wegen des Alters nur schwer zu erkennen, die Foscos waren nie ein Ausbund an Schönheit. Sehen Sie, das Anwesen ist seit dem zwölften Jahrhundert in unserem Besitz, als mein allseits hoch geschätzter Urahn Giovan de Ardaz es einem lombardischen Edelmann abgeluchst hat. Die Familie verlieh sich selbst den Titel ›Cavaliere‹ und wählte einen Drachen als Wappentier. Zur Zeit der Dogen erhielten wir dann den Titel eines Grafen des Heiligen Römischen Reiches. Wir haben hier immer ein ruhiges Leben geführt, uns um unseren Wein und unsere Oliven gekümmert, nicht in die Politik eingemischt und auch keine Ämter angestrebt. Wir Florentiner kennen eine Redensart: Der Nagel, der aus dem Holz schaut, wird hineingeschlagen. Das Haus Fosco hat sich nie besonders hervorgetan, und deshalb blieben uns auch selbst bei wechselnden politischen Konstellationen die Hammerschläge erspart.«
    »Und doch haben Sie, Graf, es fertig gebracht, sich innerhalb weniger Monate auf besondere Weise hervorzutun«, erwiderte Pendergast kühl.
    »Gott sei’s geklagt«, seufzte Fosco, »und meistens auch noch gegen meinen Willen! Aber darüber können wir uns während des Abendessens ausführlich unterhalten.«
    Sie setzten die Besichtigung fort, kamen durch ein hübsch eingerichtetes Zeichenzimmer und etliche prächtig ausgestattete, von Licht durchflutete Aufenthaltsräume, bis sie schließlich, wie Fosco ihnen erklärte, in dem Bereich angekommen waren, der offensichtlich noch aus der Zeit der langobardischen Burgherrn stammte.
    »Ich kann diesen tristen alten Räumen nichts abgewinnen«, gestand ihnen Fosco. »Sie sind das ganze Jahr über klamm und kalt. Das kommt von den Tunnelgängen, die sich in mehreren Etagen darunter befinden und sich vorzüglich dazu eignen, Wein in ihnen reifen zu lassen, und Balsamico und unseren berühmten Wildschweinschinken. Die untersten Tunnel haben bereits die Etrusker vor dreitausend Jahren in den Fels geschlagen.«
    Sie gelangten an eine schwere eiserne Tür, die in eine noch schwerere Steinwand eingelassen war. Obwohl sie sich tief in der Burganlage befinden mussten, perlte Wasser an der Mauer.
    »Das Verlies«, sagte Fosco und öffnete die Tür mit einem anderen Schlüssel. Dahinter lag eine fensterlose steinerne Wendeltreppe, deren Ende nicht einzusehen war, weder nach oben noch nach unten. Fosco zog einen mit Batterien betriebenen Leuchtstab von der Wandhalterung, schaltete ihn ein und führte seine Begleiter die Wendeltreppe hoch. Nach fünf, sechs Windungen gelangten sie auf eine schmale Plattform, von der eine Tür abzweigte. Der Graf schloss sie auf und komplimentierte Pendergast und D’Agosta in einen Raum, der aussah wie ein kleines Appartement, das nachträglich in den alten Burgfried eingebaut worden war. Durch die winzigen Fenster reichte der Blick bis ins Tal der Greve und über die welligen Hügel hinweg bis nach Florenz. In dem Kamin an der gegenüberliegenden Seite brannte ein Feuer, und auf dem Terracottaboden lag ein Perserteppich. Um den Kamin gruppierte sich eine bequeme Sitzecke, auf einem Tisch standen einige Flaschen Wein und Hochprozentiges bereit, und die Regale an den Wänden waren mit einer gut sortierten Bibliothek bestückt.
    »Ich vertraue darauf, dass Sie Ihre Gemächer hinlänglich komfortabel finden. Rechts und links gehen zwei kleine Schlafzimmer ab. Der Blick ist doch herzerfrischend, finden Sie nicht? Meine einzige Sorge ist, dass Sie kein Gepäck dabeihaben. Aber ich werde Pinketts beauftragen, Sie mit allem auszustatten, was Sie benötigen – Rasierzeug, Bademäntel, Slipper, Schlafanzüge und dergleichen.«
    »Ich bezweifle sehr, dass wir über Nacht bleiben werden«, sagte Pendergast.
    Der Graf

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