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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Pendergast, der doch so besonnen war, sehenden Auges in die Höhle des Löwen spazieren wollte! Aber er hatte gelernt, Pendergast blind zu vertrauen. Der Mann tat nie etwas ohne Grund. Er hatte zu Hause den Scharfschützen ausgetrickst, er hatte sie vor Bullards Männern gerettet, ja, er hatte ihnen beiden bereits mehrmals in vorangegangenen Fällen das Leben gerettet. Pendergasts Plan – wie auch immer er aussehen möge – würde aufgehen. Selbstverständlich würde er aufgehen.

75
    Ihre Fahrt endete am Parkplatz außerhalb des inneren Walls. D’Agosta blickte missmutig aus dem rechten Seitenfenster. Der steinerne, meterhoch über ihnen aufragende Koloss der Burg hatte für ihn etwas Bedrückendes, das tropfnasse Moos und der wuchernde Jungfernfarn waren nicht dazu angetan, sein Gemüt aufzuheitern.
    Als sie ausgestiegen waren, hörten sie ein summendes Geräusch, das unmittelbar darauf in einen hässlich kratzenden Laut überging, und dann schwangen die beiden Türen, die den inneren Bereich vor ungebetenen Besuchern abriegelten, wie von unsichtbarer Hand auf.
    Sie stiegen eine breite Steintreppe hoch, zwängten sich durch die beiden Türen und schienen auf einmal in einer verwandelten Welt angekommen zu sein. Ein glasklarer, von gepflegten Rasenflächen und einer Marmorbalustrade gesäumter Teich lag vor ihnen, geschmückt mit einer Neptunstatue, die auf einem Meerungeheuer ritt. Dahinter lag abermals eine Balustrade, von der man einen schönen Blick auf die zu den Hügeln abfallende Gartenanlage hatte. Wieder das hässliche Kratzen, diesmal vibrierte sogar der Boden, als hätte ihn ein Beben durchgerüttelt. D’Agosta drehte sich erschrocken um und sah, dass sich die beiden schweren Türen hinter ihnen schlossen.
    »Keine Sorge«, raunte Pendergast ihm zu, »ich habe alle notwendigen Vorkehrungen getroffen.«
    D’Agosta konnte nur hoffen, dass der Agent den Mund nicht zu voll nahm. »Wo ist Fosco?«, fragte er.
    »Den werden wir noch früh genug zu Gesicht bekommen.«
    Sie ließen den Rasen hinter sich und gingen auf den Eingang des Bergfrieds zu. Die schweren Eisentore schwangen wie von selbst knarrend auf, und vor ihnen stand Fosco – in einem eleganten taubengrauen Anzug, das volle Haar nach hinten gekämmt, die Hände wie immer in Handschuhe aus Ziegenleder gezwängt, das Gesicht zu einem Lächeln verzogen.
    »Mein lieber Pendergast, willkommen in meiner bescheidenen Behausung! Und Sergeant D’Agosta ist auch mit von der Partie? Wie schön, dass Sie uns bei unserer Party Gesellschaft leisten wollen.«
    Er reichte Pendergast die Hand, die dieser jedoch mit Missachtung strafte.
    Fosco ließ die Hand sinken, sein Lächeln verlor nichts von seinem aufgesetzten Charme. »Wie schade. Ich hatte gehofft, wir könnten das, was es zwischen uns zu klären gibt, wie Gentlemen in aller Höflichkeit erledigen.«
    »Ist hier ein Gentleman anwesend?«, fragte Pendergast in eisigem Ton. »Es wäre mir ein Vergnügen, seine Bekanntschaft zu machen.«
    Fosco schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Muss man sich so in seinen eigenen vier Wänden behandeln lassen?«
    »Fragen wir doch lieber, ob es eine angemessene Behandlung ist, jemanden in seinen eigenen vier Wänden zu verbrennen?«
    Der Graf runzelte die Stirn. »Haben Sie es so eilig, zur Sache zu kommen? Warum denn? Wir werden viel Zeit füreinander haben. Aber kommen Sie bitte erst mal herein.«
    Er trat beiseite, sodass sie zusammen den langen Bogengang durchschreiten konnten, der in die große Halle der Burg führte. D’Agosta war sich nicht sicher, was er erwartet hatte, aber das sicher nicht: Eine elegante Loggia mit Säulen und römischen Rundbögen schloss sich an drei Seiten an den Raum.
    »Ich nehme an, Sie wollen sich nach der langen Reise erst einmal erfrischen«, sagte Fosco. »Ich werde Sie zu Ihren Zimmern bringen.«
    »Unsere Zimmer?«, fragte Pendergast. »Rechnen Sie etwa damit, dass wir über Nacht bleiben?«
    »Das versteht sich doch wohl von selbst.«
    »Ich fürchte, Sie irren. Das ist weder nötig, noch sind wir darauf eingerichtet.«
    »Oh, ich muss darauf bestehen!« Der Graf drehte sich um, ergriff einen großen Eisenring an der Burgtür und zog sie zu. Mit dramatischer Geste kramte er einen überdimensionalen Schlüssel aus der Tasche und schloss ab. Dann öffnete er einen kleinen Holzkasten an der Wand neben der Tür. D’Agosta erhaschte einen Blick auf eine hochmoderne Tastatur, die ihm in diesem alten Gemäuer völlig fehl am Platze

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