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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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lächelte. »Und ich bezweifle noch mehr, dass Sie uns vorzeitig verlassen werden. Das Abendessen nehmen wir, wie in Europa üblich, spät ein. Gegen neun.«
    Er verbeugte sich, schlüpfte durch die Tür und schlug sie mit einem hohlen Knall hinter sich zu. Mit sinkendem Mut hörte D’Agosta den Schlüssel im Schloss rasseln. Kurz darauf verlor sich der Widerhall von Foscos Schritten.

76
    Ausgangsbasis für das ›Unternehmen Buck‹ war ein hinlänglich versteckt gelegener Abstellplatz, der zur Wartung des städtischen Fuhrparks genutzt wurde. Commissioner Rocker hatte nicht weniger als drei Einheiten der New Yorker Bereitschaftspolizei für den Einsatz vorgesehen, dazu ein Team des Sondereinsatzkommandos, zwei auf Verhandlungen mit Geiselnehmern spezialisierte Männer, die berittene Polizei, zwei mobile Einsatzkommandos und massenhaft Polizisten mit Schutzhelm und kugelsicheren Westen, die die Verhaftungen vornehmen sollten. Rettungswagen und Gefangenentransporter waren im gebührenden Abstand postiert. Laura Hayward stand am nördlichen Rand des Gebietes und überprüfte ein letztes Mal ihr Funkgerät und ihre Dienstwaffe. Das Aufgebot an uniformierten, mit Schutzschilden und Gummiknüppeln ausgerüsteten Polizisten war enorm, dazu kamen die nicht uniformierten, am Steck-Mikro im Ohr und der herunterbaumelnden Verkabelung auszumachenden Spezialeinheiten und sogar eine Hand voll verdeckte Ermittler, die wie Bewohner der Zeltstadt gekleidet waren. Das riesige Aufgebot mochte übertrieben erscheinen, aber Hayward wusste aus Erfahrung, dass die Parole ›Klotzen statt Kleckern‹ ihren Sinn hatte: In neun von zehn Fällen bewirkte bloße Einschüchterung, dass es keine Gegenwehr gab. Das Schlimmste, was einem passieren konnte, war der Gegenseite den Eindruck zu vermitteln, sie könnten eine Chance haben, wenn sie sich wehrten.
    Und doch: Diese Leute glaubten, sie hätten Gott auf ihrer Seite. Das waren keine streikenden Busfahrer oder gegen Lohnkürzungen protestierende Müllmänner, sie hatten es mit religiösen Fanatikern zu tun: tief gläubig und damit unberechenbar. Deshalb machte ihr Plädoyer für gewaltfreies Vorgehen durchaus Sinn – oder etwa nicht? Plötzlich tauchte Rocker neben ihr auf und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Bereit?«
    Hayward nickte.
    Er gab ihr einen väterlichen Klaps. »Geben Sie uns über Funk Bescheid, wenn es Ihnen zu mulmig wird.« Er warf kurz einen Blick auf die hinter ihnen versammelten Einsatztrupps. »Ich hoffe sehr, dass sich das als unnötig erweisen wird.«
    »Ich ebenfalls.«
    Sie sah Wentworth bei einem der mobilen Einsatzkommandos stehen. Ein Kabel hing von seinem Ohr, er redete unablässig und zeigte mit weit ausholenden Gesten mal in diese, mal in jene Richtung. Den Cop zu spielen schien für ihn die Erfüllung eines lang gehegten Traums zu sein. Er schaute in ihre Richtung. Hayward wandte sich ab. Es wäre äußerst demütigend, wenn ihr Plan misslang. Nicht nur das – ihre Karriere würde einen empfindlichen Dämpfer bekommen. Wentworth hatte bereits prophezeit, dass sie versagen würde, und es war allein Rockers Verdienst, dass ihre Mission genehmigt worden war. Nicht zum ersten Mal seit jener Dienstbesprechung fragte sie sich, welcher Teufel sie wohl geritten hatte, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen. So würde sie nie Karriere machen. Wie oft hatte sie es schon gesehen, dass nur die Erfolg hatten, die mit dem Strom schwammen? D’Agosta hatte einen schlechten Einfluss auf sie.
    »Fertig?«, fragte Rocker. Sie nickte.
    Rocker nahm die Hand von ihrer Schulter. »Dann mal los, Captain, toi-toi-toi.«
    Ein letzter Blick auf die bereitstehenden Einsatzkräfte, dann steckte sie sich die Dienstmarke an und setzte sich, dem sanft geschwungenen Trampelpfad folgend, Richtung Norden in Bewegung.
    Nach wenigen Minuten tauchten die ersten Zelte vor ihr auf. Sie verlangsamte ihren Schritt, weil sie erst ein Gespür für die Stimmung der Camper bekommen wollte. Es war Mittagszeit, überall huschten Gestalten hin und her, in der Luft hing der Geruch von brutzelndem Schinkenspeck. Sobald sie an der ersten Zeltreihe angekommen war, blieben die Leute stehen, um sie anzustarren. Sie nickte ihnen freundlich zu, die Mienen der Zeltbewohner hellten sich trotzdem nicht auf.
    Die Menge schien viel angespannter als gestern, und das war eigentlich auch kein Wunder. Sie waren nicht dumm. Sie wussten, dass sie nach dem gestrigen Vorfall nicht so einfach davonkommen würden, und

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