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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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doch griff es nicht auf die Umgebung über. Es sieht sogar ganz danach aus, als habe das Feuer sich ausschließlich auf den Körper beschränkt. Ich wiederhole: ausschließlich auf den Körper.«
    »Von welcher Art der Hitzequelle können wir ausgehen?«
    Der Gerichtsmediziner winkte ab. »Da stehen wir selbst noch vor einem Rätsel.«
    »Spontane Selbstentzündung?«
    Der Gerichtsmediziner sah Pendergast scharf an. »Spielen Sie auf den Fall Mary Reeser an? Das ist doch nur eine vom FBI erfundene Legende, über die wir als Studenten herzlich gelacht haben. Wenn ich mich recht erinnere, war damals die Rede von ›spontaner menschlicher Selbstentzündung‹. Das FBI soll sogar die Abkürzung ›SMS‹ dafür geprägt haben.« Er lachte spöttisch. »Ich bin allerdings fest davon überzeugt, dass der Begriff nicht im Merck Manual zu finden ist.«
    »Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als sich die medizinische Schulweisheit und das Merck Manual träumen lassen, Doktor«, erwiderte Pendergast. »Ich werde mir erlauben, Ihnen eine Kopie der Akte für Ihre persönlichen Akten zuzuschicken.«
    »Wenn Sie sich etwas davon versprechen, bitte sehr«, fertigte der Gerichtsmediziner Pendergast ab, winkte dem Mann von der Spurensicherung mitzukommen und ließ den Agent und D’Agosta mit der verstümmelten Leiche allein. D’Agosta zückte sein Notizbuch. Er wusste zwar nicht, was er notieren sollte, aber solange er irgendetwas in das Buch kritzelte, blieb ihm der Anblick des Toten erspart. 23. Oktober, 02.20 Uhr, Fifth Avenue 321, Apartment 17-B, Nigel Cutforth. Er spürte, dass er gegen den Brechreiz ankämpfen musste, und nahm sich fest vor, künftig nie mehr einen Tatort aufzusuchen, ohne sich Pfefferminzbonbons einzustecken. Einstweilen versuchte er sich damit zu behelfen, unverwandt auf sein Notizbuch zu starren. Als ihm absolut nichts mehr einfiel, was er hineinkritzeln konnte, gab er sich schließlich einen Ruck und sah hoch.
    Pendergast krabbelte auf Händen und Knien um den Toten herum und sammelte mit Hilfe einer Pinzette Gewebeproben – vermutlich dieselben, die der Mann von der Spurensicherung bereits genommen hatte. D’Agosta war es ein Rätsel, wo Pendergast all die verkorkten Reagenzgläser in seinem offenbar maßgeschneiderten weißen Frack unterbringen wollte. Dann schien er auf einmal etwas Neues entdeckt zu haben. Er kroch auf die Wand hinter dem Bett zu, kramte ein Vergrößerungsglas aus den unergründlichen Tiefen seines Jacketts und starrte fasziniert auf einen bestimmten Fleck.
    »Sehen Sie das auch?«, fragte Pendergast.
    »Ich glaube ja.«
    »Was genau sehen Sie?«
    »Ein Gesicht.«
    »Was für ein Gesicht?«
    »Ein abgrundhässliches, mit dicken Lippen, großen Augen und einem Mund, der so weit aufgerissen ist, als wolle er zubeißen.«
    »Oder etwas verschlingen?«
    »Ja, genau – der Mund will etwas verschlingen.«
    »Das erinnert mich an ein Fresko von Giorgio Vasary auf der Innenkuppel des Doms in seiner Heimatstadt Arezzo. Sind Sie mit der Legende von Doktor Faustus vertraut, Vincent?«
    »Doktor Faustus? Der Kerl, der seine Seele dem Teufel verkauft hat?«
    Pendergast nickte. »Es gibt von der Geschichte verschiedene Versionen. Die meisten finden sich in mittelalterlichen Handschriften. Sie unterscheiden sich in den Details, aber alle beinhalten sie einen Tod wie den von Mary Reeser.«
    »Den Fall, den Sie eben dem Gerichtsmediziner gegenüber erwähnt haben.«
    »Sie sagen es. Spontane menschliche Selbstentzündung. Im Mittelalter nannte man es das innere Feuer.«
    D’Agosta nickte. Sein Kopf war schwer wie Blei.
    »Hier bei Nigel Cutforth scheinen wir es mit einem Paradebeispiel zu tun zu haben. Noch mehr als bei Grove.«
    »Versuchen Sie gerade mir weiszumachen, der Teufel hätte sich den Kerl geholt?«
    »Ich gebe nur meine Eindrücke wieder.«
    D’Agosta überlief es kalt. Das Ganze hörte sich gespenstisch an, und er war kein Fan von Spukgeschichten. Seine Hand zuckte unwillkürlich nach oben, dahin, wo unter dem Uniformhemd das Kreuz hing. Es konnte nicht sein … oder etwa doch?
    »Guten Morgen, Gentlemen«, sagte plötzlich eine energische weibliche Stimme.
    D’Agosta drehte sich um und sah eine Frau im Türrahmen stehen. Sie trug einen grauen Nadelstreifenanzug und die Abzeichen eines Captains am Kragen ihrer weißen Hemdbluse. Mehrere Detectives drängten hinter ihr in den Raum. Er schaute sie an: klein und sehr zierlich, mit großen Brüsten und glänzend schwarzem

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