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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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sollte. Was ihn noch mehr anstachelte, war die Chance, seinen alten Konkurrenten Bill Smithback auszustechen, der sich die eigentlich Harriman zustehende Kolumne in der Times unter den Nagel gerissen hatte. Der Mistkerl war ihm nun schon ein paar Mal in die Quere gekommen, zuletzt bei den Chirurgenmorden. Auch da hatte Harriman die Nase vorn gehabt, und er wäre todsicher zum Zug gekommen, wenn dieser dämliche Police Captain Custer ihn nicht auf die falsche Fährte gelockt hätte.
    Okay, abgehakt. Jetzt zählte nur noch, dass er dieses Mal seinem Erzrivalen etliche Nasenlängen voraus war. Smithback war tausende Meilen weit weg. Auf Flitterwochen. Ausgerechnet in Kambodscha. Angkor Wat, oder wie das hieß. Wenn es noch weitere Morde geben würde, und Harriman wünschte sich nichts sehnlicher, dann würde die Geschichte noch größer werden. Vielleicht sprangen dann ein paar Fernsehauftritte für ihn raus, Zeitschriftenartikel, ein Buchvertrag. Und wer weiß, möglicherweise brachte ihm das Ganze sogar den Pulitzerpreis. Die Times wäre nur zu froh, ihn wieder einzustellen.
    Ein als Hexenmeister gekleideter alter Mann rempelte ihn an. Harriman rempelte sofort zurück, nicht aus Bosheit, sondern weil er sich aus Prinzip nicht abdrängen ließ. In den letzten Minuten hatte sich die Stimmung merklich aufgeheizt. Ein Elvis-Imitator im goldfarbenen Glitzeranzug plärrte seiner Umgebung mit Hilfe eines tragbaren Karaokegeräts › Burning Love ‹ in die Ohren. Im Hintergrund heulten Polizeisirenen.
    Harriman hielt sein Aufnahmegerät bereit. Es konnte nichts schaden, ein bisschen Atmosphäre einzufangen. Er sah sich suchend um. Vielleicht den da mit den Lederstiefeln und dem Stetson auf dem Kopf. In der einen Hand hielt er einen Zauberstab und in der anderen einen lebenden Hamster. Nein, zu exotisch. Jemand Durchschnittlicheres. Da drüben, der Junge ganz in Schwarz mit dem Irokesenschnitt. Ein pickliger, bürgerlicher Typ aus der Vorstadt, der geradezu zwanghaft versuchte, aus der Reihe zu tanzen. Harriman zwängte sich mit Hilfe der Ellbogen zu ihm durch.
    »’tschuldigung, New York Post – darf ich ein paar Fragen stellen?«
    Das Bürschchen strahlte bis über beide Ohren. Irgendwie gierten diese Halbwüchsigen alle nach einem Quäntchen Ruhm, auch wenn er nur eine Nanosekunde lang anhielt.
    »Warum bist du hier?«
    »Haben Sie’s nicht gehört? Der Teufel ist gekommen!« Er bekam leuchtende Augen. »Hat sich da drüben einen geholt. Wie den Typen auf Long Island. Hat ihn zuerst ein bisschen gegrillt und dann ab in die Hölle. Der Typ soll dabei geschrien haben und um sich getreten, hat aber alles nichts gebracht.«
    »Und woher weißt du das?«
    »Steht doch alles im Web.«
    »Warum bist du persönlich hergekommen?«
    Der Bursche sah ihn an, als hätte er es mit einem Idioten zu tun. »Na, warum wohl? Weil ich dem Mann in Rot meine Referenz erweisen will!«
    Wie aufs Stichwort fing eine Gruppe alternder Hippies im brüchigen Falsett an zu singen. Marihuanaduft stieg ihm in die Nase. Harriman bemühte sich um einen klaren Gedanken in dem allgemeinen Tohuwabohu. »Woher kommst du?«
    »Ich und meine Kumpels hier, wir stammen aus Fort Lee.«
    Inzwischen drängten sich einige der ›Kumpels‹ um sie. Sie waren genauso gekleidet wie er. »Wer is’n das?«, wollte einer von ihnen wissen.
    »Reporter von der Post. «
    »Echt?«
    »Mach doch mal ’n Foto von mir!«
    Dem Mann in Rot meine Referenz erweisen – na bitte, da hatte er doch schon seine Schlagzeile! Jetzt war es an der Zeit, den Sack zuzumachen. »Wie heißt du?«
    »Shawn O’Connor«, antwortete das Milchgesicht.
    »Alter?«
    »Vierzehn.«
    Großer Gott, vierzehn! »Okay Shawn, warum verehrst du den Teufel? Was ist so toll an ihm?«
    Die ganze Gruppe schien in Verzückung zu geraten und skandierte immer wieder dieselben Worte: »Er ist der Größte! Er ist der Größte! «
    Harriman hatte genug. Gott, die Welt war voller Idioten. Sie vermehrten sich wie die Karnickel, vor allem in New Jersey. Jetzt brauchte er jemanden als Kontrast. Jemanden, der das alles sehr ernst nahm. Einen Geistlichen, er brauchte einen Geistlichen. Er hatte Glück. Nicht weit entfernt standen zwei Männer, die an ihren weißen Kragen unschwer als Männer der Kirche zu erkennen waren.
    »Entschuldigung!«, rief er und bahnte sich einen Weg zu ihnen durch die Menge. Als die beiden sich zu ihm umdrehten, war Harriman überrascht von ihrem Gesichtsausdruck. Angst, echte Angst las er aus

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