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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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dann kam ihm die jähe Erkenntnis: Im Haus war Feuer ausgebrochen, die Sprinkleranlage hatte versagt, der Hausmeister und ein paar freiwillige Helfer eilten von Stockwerk zu Stockwerk, um die Bewohner zu warnen.
    Er schluchzte vor Erleichterung. »Ja, ich bin hier«, stammelte er, »ich bin in meiner Wohnung.«
    Er griff nach dem Türknauf. Quälend heißer Schmerz durchzuckte ihn, der Messingknauf war glühend rot. Cutforth starrte ungläubig auf seine Hand. Die Innenseite war verbrannt, und als er versuchte, die Finger auszustrecken, traten Blut und Wundwasser aus der Wunde und rannen an seinem Handgelenk herunter. Abermals ein Klopfen.
    »Helft mir!«, schrie Cutforth verzweifelt. »Ich komme allein nicht raus, in meiner Wohnung brennt es!«
    Wie eine Welle lief der Schmerz über seinen Körper. Seine Haut schien sich zu schälen, und in seinem Bauch wühlte ein unerträgliches Reißen. Er schrie wie von Sinnen. Und auf einmal wusste er, was ihm widerfuhr: Er stand draußen vor der Tür! Mit letzter Kraft schleppte er sich ins Schlafzimmer. Er hätte nicht sagen können, wo die Quelle des Schmerzes war, sein ganzer Leib fühlte sich wie eine einzige brennende Wunde an. Bis schließlich irgendetwas in ihm explodierte und ein Schwall heißen Blutes auf sein Gesicht spritzte. Er schrie, wälzte sich strampelnd auf dem Boden, seine Finger zerrten an seinem Pyjama, an seinem Haar, versuchten die Haut von seinem Körper zu pellen, denn sie war so glühend heiß, so unerträglich heiß … Hier bin ich! Und ich komme, dich zu holen.

20
    Letitia Dallbridge lag hellwach und starr auf ihrem Bett, bis sie den Lärm nicht mehr aushielt. Von kalter Wut gepackt, schlüpfte sie in ihren seidenen Morgenmantel, setzte sich die Brille auf die Nase und starrte auf den Nachttischwecker. Dreiundzwanzig Uhr fünfzehn! Ihre Lippen wurden zu einem schmalen Strich. Das war unerhört! Eine rücksichtslose Unverschämtheit!
    Sie griff zum Haustelefon. Der Nachtportier meldete sich sofort. »Was kann ich für Sie tun, Mrs Dallbridge?«
    »Der Gentleman direkt über mir, 17-B, trommelt unablässig auf den Boden und schreit laut. Das ist das zweite Mal in diesem Monat, dass ich mich über ihn beschweren muss. Ich bin eine alte Frau und brauche meine Nachtruhe. Ich werde die Vorfälle bei der nächsten Eigentümerversammlung unmissverständlich zur Sprache bringen.«
    »Das ist Ihr gutes Recht, Mrs Dallbridge. Wir werden uns sofort darum kümmern.«
    »Dafür wäre ich dankbar, Jason.«
    Sie legte auf und lauschte. Zugegeben, das Trommeln war leiser geworden, es kam nur noch in Intervallen. Aber lange hielt die trügerische Ruhe bestimmt nicht an. Dieser schreckliche Produzent veranstaltete sicher wieder eine seiner Partys. Mit Alkohol, Drogen, Tanzen und weiß-Gott-was-noch. Und das an einem Werktag. Sie zog den Morgenmantel enger um ihren knochigen Körper. Es hatte gar keinen Sinn, jetzt wieder schlafen zu wollen. In ihrem Alter war das hoffnungslos. Sie ging in die Küche, setzte Wasser auf und hängte drei Beutel Kamillentee in ihre silberne Teekanne. Als das Wasser zu kochen begann, goss sie es in die Kanne und stellte diese auf ein Tablett, nicht ohne sie vorher mit einem Kannenwärmer drapiert zu haben. Zwei Scheiben gebutterter Toast komplettierten ihr nächtliches Mahl. Sie trug das Tablett ins Schlafzimmer, goss sich eine Tasse Tee ein, schüttelte die Kopfkissen auf und legte sich wieder aufs Bett. Das warme Getränk und der beruhigende Duft der Kamille stellten ihren Seelenfrieden einigermaßen wieder her. Das Leben war zu kurz, um sich wegen der Ungezogenheiten anderer Leute aufzuregen. Zumal es in dem Apartment über ihr still geworden war. Trotzdem, sie würde bei der Eigentümerversammlung deutliche Worte finden, um nicht immer wieder diesen nächtlichen Ruhestörungen ausgesetzt zu sein.
    Aha, es ging doch wieder los, diesmal mit einer Art gedämpftem Trommeln! Bald darauf kam der Geruch von gebratenem Schinken dazu. Kein angenehmer Geruch, im Gegenteil, eher widerlich und irgendwie verbrannt. Hatte sie etwa vergessen, den Teekessel vom Herd zu nehmen? Ausgeschlossen, sie erinnerte sich genau, dass sie …
    Plopp! Ein fettiger Tropfen landete mitten in ihrer Teetasse. Und gleich darauf noch einer. Der Tee bespritzte ihr Gesicht, den Morgenmantel und ihre wunderschöne seidene Steppdecke!
    Entsetzt schaute sie zur Decke. Ein großer feuchter Fleck breitete sich dort aus. Er glänzte ölig im schwachen Licht ihrer

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