Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
überwacht das Telefon von Jimmy Chait, Bullards rechter Hand hier in den Staaten. In den Kabinen nebenan sitzen noch ein paar Kollegen von ihr, die die Anschlüsse von einem halben Dutzend von Bullards Geschäftspartnern abhören. Darf ich vorstellen: Agent Sanborne, Sergeant D’Agosta vom Southampton Police Department und Special Agent Pendergast.«
Sie nickte beiden zu.
»Gibt’s was Neues?«, fragte Mandrell.
»Nichts Besonderes. Vor ein paar Minuten haben wir ein Gespräch zwischen Chait und einem anderen Geschäftspartner abgefangen. Ich hatte den Eindruck, dass sie in Kürze einen Anruf von Bullard erwarten.«
Mandrell wandte sich an D’Agosta. »Wann haben Sie das letzte Mal eine Leitung angezapft, Sergeant?«
»Das ist schon eine Weile her.«
»Dann will ich Sie kurz auf den neuesten Stand bringen. Die Zeit der Tonbandaufzeichnungen ist vorbei, heute wird alles digital mit Computern erfasst. Jede Telefonnummer wird von einer Überwachungsstelle bearbeitet, alle Aufzeichnungen laufen hier zusammen, sozusagen an der Nahtstelle, und Agent Sanborne wertet anschließend den Inhalt aus, entweder über ihr Keyboard oder automatisch per Fußpedal.«
D’Agosta schüttelte verwundert den Kopf. Verglichen mit dem umständlichen Verfahren in den Achtzigern, als er seine Ausbildung erhalten hatte, war der Fortschritt geradezu sagenhaft.
»Sie erwähnten Chinesen«, sagte Mandrell. »Brauchen wir einen Übersetzer?«
»Eher nicht«, antwortete Pendergast.
»Falls doch, wir haben sicherheitshalber jemand hier, der einspringen könnte.«
In der Bürokabine breitete sich gespannte Stille aus. Sanborne und Mandrell starrten auf den Monitor. Pendergast nutzte die Gelegenheit, D’Agosta näher zu sich heranzuwinken. »Ich will es Ihnen schon die ganze Zeit sagen, Vincent. Wir haben eine wichtige Entdeckung gemacht.«
»Und die wäre?«
»Beckmann.«
D’Agosta schaute ihn scharf an. » Beckmann? «
»Wo er sich gegenwärtig aufhält.«
»Wahnsinn! Wann haben Sie das herausgefunden?«
»Spät letzte Nacht, nachdem ich mit Ihnen gesprochen hatte. Ich habe sofort versucht, Sie im Hotel anzurufen, aber da ging keiner ran. Und Ihr Handy war offenbar abgeschaltet.«
»Ja. Gut möglich. Tut mir Leid.« D’Agosta wandte sich ab und spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. In diesem Moment fing der Computer zu piepsen an. »Da läuft ein Anruf auf«, sagte Sanborne.
Ein kleines Fenster öffnete sich auf ihrem Bildschirm, und einige Datenzeilen erschienen. »Chait erhält gerade einen Anruf.« Sie deutete auf den Bildschirm. »Sehen Sie’s?«
»Haben Sie die Nummer?«, fragte D’Agosta.
»Die wird gerade erfasst. Ich schalte um auf Stimmaufzeichnung.«
»Jimmy?«, quäkte eine schrille Stimme aus dem Lautsprecher. »Jimmy, bist du dran?«
Sanborne begann zu tippen. Sie transkribierte das Gespräch simultan. »Es ist seine eigene Festnetznummer. Wahrscheinlich ein Anruf von seiner Frau.«
»Ja«, antwortete eine unwirsche Stimme in unverkennbarem New Jersey Slang. »Was ist denn?«
»Wann kommst du nach Hause?«
»Ich hab noch zu tun. Wenn ich da bin, bin ich da.«
»Nein Jimmy, damit lass ich mich diesmal nicht abspeisen. Die Fingermans haben sich für heute Nachmittag angesagt, um mit uns den Winterurlaub in Kissimmee zu besprechen, hast du das etwa vergessen?«
»Ach, leck mich am Arsch! Für den Scheiß brauchst du mich doch nicht!«
»Ganz recht, für den Scheiß brauch ich dich nicht. Ich will nur, dass du unterwegs bei DePasqual Halt machst und ein paar kalte Platten mitbringst, damit ich den Fingermans was anbieten kann.«
»Schwing deinen Arsch in die Küche und koch was! Und sieh zu, dass du endlich aus der Leitung gehst! Ich erwarte einen wichtigen Anruf.«
Ein kurzes Klicken, die Verbindung war unterbrochen. Die einsetzende Stille wurde nur vom Klicken der Tastatur unterbrochen, während Sanborne den Rest des Gesprächs eingab.
»Ein reizendes Paar«, murmelte D’Agosta. Er winkte Pendergast beiseite. »Wie haben Sie Beckmann eigentlich gefunden?«
Wieder wurden sie vom Piepen des Computers unterbrochen.
»Aha, der Anruf, den Jimmy Chait erwartet hat«, sagte Sanborne. »Die Nummer scheint gesperrt zu sein. Ich erhalte keinerlei Informationen.«
Ein kurzes jaulendes Geräusch, dann meldete sich Chait.
» Ja!«
»Chait!«, sagte eine herrisch-ruppige Stimme, bei der D’Agosta unwillkürlich ein kaltes Schaudern über den Rücken lief.
»Ja, Mr Bullard, Sir, ich höre.« Chait
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