Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
verrottetes Holz. Die Männer knieten sich auf den Boden und gruben mit Handschaufeln weiter. Sie legten den Deckel eines einfachen Holzsarges frei. D’Agosta hätte wetten können, dass der Sarg nicht mehr als drei statt der vorgeschriebenen sechs Fuß tief im Boden gelegen hatte. Behörden sparen eben an allen Ecken und Enden.
    »Fotos«, ordnete Baskin an.
    Die beiden Friedhofsarbeiter kletterten aus der Grube und warteten oben, bis der Fotograf fertig war.
    »Okay, anheben«, befahl Baskin.
    Die Sanitäter fassten mit an. Bald stand der Sarg neben der Grube. Ein durchdringender Erd- und Modergeruch breitete sich aus.
    »Öffnen«, sagte Baskin, der offenbar in keiner Situation viele Worte machte.
    »Hier?«, fragte D’Agosta verblüfft.
    »Das ist so üblich. Nur um sicherzugehen.«
    »Um sicherzugehen …?«
    »Alter, Geschlecht, das Allgemeine eben. Und vor allem, dass überhaupt eine Leiche da drinliegt.«
    Einer der Friedhofsarbeiter drehte sich zu D’Agosta um.
    »Was glauben Sie, was da alles passiert. Letztes Jahr haben wir einen in Pellham ausgegraben, und wissen Sie, was wir gefunden haben?«
    »Was denn?«, fragte D’Agosta, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass er es lieber nicht wissen wollte.
    »Zwei Leichen und einen Affen! War wohl ein Leierkastenmann, der Probleme mit der Mafia bekommen hat.«.
    Der Totengräber und sein Kumpel lachten schallend. Dann wollten sie anfangen, den Sarg mit Meißeln aufzustemmen, aber das Holz war derart morsch, dass die Bretter fast von selbst auseinander brachen. Ein unangenehmer Gestank nach Moder und Formaldehyd lag in der Luft. D’Agosta beugte sich vor und warf einen Blick in den offenen Sarg. Die Leiche lag mit auf der Brust verschränkten Händen auf einem inzwischen verrotteten Stoffpolster, ein Teil der Haare war ausgefallen, die Augen zu Höhlen eingesunken und die Lippen wie in einem letzten Wutanfall verzerrt.
    Baskin ging in die Knie und diktierte in sein Aufzeichnungsgerät: »Männlich, weiß, um die fünfzig …«, er klappte einen Zollstock auf, »… knapp über einsachtzig, braunes Haar.« Er stemmte sich hoch. »Allgemeinzustand scheint so weit in Ordnung zu sein.«
    D’Agosta schielte zu Pendergast hinüber. Er hatte nicht allzu genau hingesehen, aber eines stand selbst für ihn fest: Woran Beckmann auch gestorben sein mochte, das grausame Schicksal von Grove und Cutforth war ihm erspart geblieben.
    »Lassen Sie ihn in die Gerichtsmedizin bringen«, verlangte Pendergast murmelnd. Baskin sah ihn verwundert an.
    »Ich will eine vollständige Autopsie«, erklärte der Agent. »Ich will wissen, woran dieser Mann wirklich gestorben ist.«

41
    Bryce Harriman betrat das Büro von Rupert Ritts, dem Chef vom Dienst bei der Post. Zu seiner Überraschung empfing ihn Ritts, der als Grobian und Besserwisser bekannt war, mit einem breiten Lächeln.
    »Bryce, mein Mann des Tages! Seien Sie mir willkommen!«
    Allein die laute Stimme löste bei Harriman Unbehagen aus. Wenn er nicht gewusst hätte, dass Ritts’ scharfe Ohren alles mitbekamen – vor allem das, was nicht für ihn bestimmt war –, wäre ihm vielleicht der Gedanke gekommen, der Chef vom Dienst sei schwerhörig.
    Harriman hatte den aufgeblasenen Kerl, der immer wie aus dem Ei gepellt herumlief, von Anfang an nicht leiden können. Insgeheim trauerte er noch seiner Zeit bei der New York Times nach und betrachtete es als unter seiner Würde, sich seine Brötchen bei der Post verdienen zu müssen. Ritts räkelte sich in seinem komfortablen Schreibtischsessel zurecht, zündete sich eine Lucky Strike an und lud Harriman mit großspuriger Geste ein, auf einem der harten Holzstühle Platz zu nehmen. Für Harriman die Bestätigung, dass der Kerl ein Kotzbrocken war. Aber leider auch sein Boss.
    »Diese Menck-Story ist fabelhaft. Wirklich ein sensationeller Knüller.«
    »Danke, Sir.«
    »Ein Geniestreich, Harriman. Sie haben den Typen gerade noch rechtzeitig interviewt, bevor er sich auf die Virgin Islands abgesetzt hat. So was nenne ich eine goldene Nase.«
    »Auf die Galapagosinseln«, korrigierte Harriman Ritts’ geografische Kenntnisse.
    »Egal wohin. Ich muss zugeben, als ich Ihren ersten Artikel gelesen habe, hatte ich Zweifel. Aber bei unseren Lesern hat er eingeschlagen wie eine Bombe. Allein beim Kioskverkauf ist der Umsatz um achtzehn Prozent gestiegen! Achtzehn Prozent, Harriman, das ist sagenhaft! Das wird den Konkurrenzblättern, die immer so vornehm tun und sich für was Besseres

Weitere Kostenlose Bücher