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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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halten, zu denken geben!«
    Bei solchen Gefühlsausbrüchen pflegte Ritts stets ein wenig Speichel zu versprühen. Harriman wechselte rasch seine Sitzposition, um möglichst wenig abzubekommen.
    »Als wir gerade erst mit den Teufelsmorden herausgekommen waren, hatten Sie wieder mal den richtigen Riecher und haben diesen Menck ausgegraben. Alle anderen Reporter saßen faul auf ihren Ärschen und haben Däumchen gedreht, aber Sie haben den nächsten Knüller aus dem Nichts gestampft!«
    »Danke, Sir.«
    Ritts inhalierte noch ein paar Züge, dann trat er die Zigarette auf dem Teppichboden aus.
    Harriman geriet ins Grübeln. Was mochte Ritts wohl mit seinen Lobhudeleien bezwecken?
    »Der National Enquirer hat die Story aufgegriffen, USA Today, Good Day New York und was weiß ich, wer noch! Das war ein toller Erfolg, und den haben wir allein Ihnen zu verdanken. Und darum habe ich beschlossen, Ihnen den Posten eines Sonderkorrespondenten für Gewaltverbrechen anzubieten.«
    Harriman konnte es kaum fassen, damit hatte er wirklich nicht gerechnet. »Ich bedanke mich, Mr Ritts, und weiß Ihr Anerbieten sehr zu schätzen.«
    »Wenn ein Reporter die Verkaufsquote am Kiosk in einer Woche um achtzehn Prozent steigert, werde ich natürlich hellhörig. Ach ja, Sie kriegen dann auch zehntausend mehr im Jahr.«
    Harriman konnte nur noch ›danke‹ murmeln. Der Chef vom Dienst bedachte ihn mit einem wohlwollenden Lächeln. »Ich habe Ihnen zu danken. Sie haben es geschafft, dass im Park vor Cutforths Wohnung jeden Tag ein paar New-Age-Freaks und Apokalyptiker eine Art Mahnwache abhalten. Zugegeben, das ist noch nicht viel. Aber wir könnten die Sache noch ein bisschen anheizen. Zuerst schreiben Sie eine Story über diese Leute. Eine ernsthafte Story. Die ganzen anderen Freaks hier in der Stadt sollen das Gefühl kriegen, dass sie was verpassen, wenn sie nicht auch dahin kommen. Wenn wir’s richtig angehen, können wir eine riesige Menschenmenge hier zusammenkriegen. Möglicherweise berichtet dann sogar das Fernsehen. Und wer weiß, vielleicht kommt es zu echten Demonstrationen. Verstehen Sie, worauf ich hinauswill? Wir warten nicht auf Schlagzeilen, wir machen sie!«
    »Ja, ich verstehe, Mr Ritts.«
    Ritts beäugte ihn durch die Qualmwolke seiner frisch angezündeten Zigarette. »Darf ich Ihnen einen guten Rat geben? Nur unter uns?«
    »Gern, Mr Ritts.«
    »Werfen Sie Ihre Penny Loafers in den Müll. Sie sehen ja aus wie ein Reporter von der Times. Aber wir sind hier bei der Post, uns muss man ansehen, dass wir den Finger am Puls der Zeit haben! Also, tigern Sie los, suchen den Puls der Zeit! Quatschen Sie jeden Verrückten an, der eine Bibel vor sich her schwenkt. Bleiben Sie am Ball, schüren Sie das Feuer, das Sie entfacht haben! Und finden Sie vor allem heraus, wer der Anführer von dem Haufen ist.«
    »Und wenn es keinen Anführer gibt?«
    »Dann erfinden Sie einen! Stellen Sie ihn auf ein Podest und hängen Sie ihm eine Medaille um! Ich rieche förmlich, dass sich da was zusammenbraut, irgendeine große Sache. Und wissen Sie was? Ich habe mich in all meinen dreißig Zeitungsjahren nie geirrt.«
    »Ja, Sir«, sagte Harriman verbissen, weil er Ritts’ abschätzige Bemerkungen über die New York Times noch nicht verdaut hatte. Nun gut, er würde tun, was Ritts von ihm verlangte, aber er würde es auf seine Weise tun.
    Als er sich anschickte, das Büro zu verlassen, hörte er Ritts, der sich gerade an seiner eigenen Qualmwolke verschluckt hatte, keuchend hinter ihm her rufen: »Auf geht’s, Harriman! Sie schaffen das!«

42
    Vasquez kaute gedankenverloren auf einem Streifen Trockenfleisch herum, spülte die Reste mit einem Schluck aus der Wasserflasche hinunter und seufzte vernehmlich. Die Minuten vor einer geplanten Operation weckten immer ein Gefühl von Nostalgie in ihm, weil er wusste, dass ihm nach getaner Arbeit nur die Erinnerung an den Augenblick blieb, in dem er ein Leben ausgelöscht hatte. Er überprüfte noch einmal seine Ausrüstung, überzeugte sich mit einem Blick durchs Zielfernrohr, dass die Justierung und die Berechnung der Windverhältnisse stimmten, und schaute auf seine Armbanduhr. Fünf vor eins.
    Er wartete. Die Minuten erschienen ihm wie Stunden. Schließlich wurde drüben unter dem Torbogen die Tür geöffnet. Er atmete tief, sein Puls schlug langsamer. Unter dem Vordach der Haustür zeichnete sich Pendergasts Silhouette ab. Der Butler ließ sich diesmal nicht blicken, wahrscheinlich stand er weiter

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