Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd
egal, wenn Laura Hayward, ein Dutzend FBI-Agenten und ein Trupp der Armee in die Wohnung gestürmt wären. Die konnten ihn einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Es würde keinen Unterschied machen. Das Leben war scheiße.
Pendergast und D’Agosta saßen da, reglos, schweigend; eine halbe Stunde verstrich.
Dann sprang Pendergast auf, ohne Vorwarnung, so plötzlich, dass D’Agostas Herz einen Schlag aussetzte. »Viola ist bestimmt unter eigenem Namen gereist!«, rief er – und seine Augen glitzerten.
»Wie bitte?«, sagte D’Agosta und erhob sich ebenfalls.
»Sie wäre nicht hierher gekommen, wenn er ihr einen falschen Pass besorgt oder sie gebeten hätte, ein Pseudonym zu verwenden. Und sie kann erst kürzlich angekommen sein; er konnte den Brief nicht zurückhalten – dazu hätte er nicht die Zeit gehabt!«
Pendergast lief zum nächstgelegenen Laptop und fing an, wie verrückt etwas einzutippen. Nach zwanzig Sekunden hörte er auf. »Hier ist sie!«, rief er.
D’Agosta rannte los und warf einen Blick auf den Bildschirm.
Folkestone DataCentre URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT
SQL Engine 4.041.a & VERTRAULICH
Flugpassagier-Recherche
Ergebnisse bezüglich der Anfrage wie folgt:
Ein Eintrag gefunden:
BA-0002359148
Maskelene, Lady Viola
British Airways Flug 822
Start: London Gatwick LGW, 27. Januar, 11:54 P.M.GMT
Landung: Kennedy Intl JFK, 28. Januar, 12:10 A.M.EST
Ende der Nachforschung
Pendergast wandte sich vom Monitor ab. Er schien am ganzen Leib vor Energie geradezu zu knistern, sein Blick, der eben noch so leer und fern gewirkt hatte, verriet größte Entschlossenheit. »Kommen Sie, Vincent – wir fahren zum JFK. Mit jeder Minute, die wir vergeuden, wird die Spur kälter.«
Und dann lief er wortlos aus dem Zimmer auf den Flur.
48
Es ist wie in den alten Zeiten, dachte D’Agosta grimmig: Pendergast sitzt im schwarzen Anzug hinterm Steuer seines Rolls und rast durch die Straßen von New York. Aber eigentlich war nichts mehr so wie damals. Denn Pendergast war ein gejagter Mann, und er selbst steckte so tief in der Scheiße, dass er eine Dekompressionskammer brauchte, wenn er da wieder rauskam – vorausgesetzt, er würde das je schaffen.
Pendergast steuerte den Rolls in die Parkverbotszone vor dem Terminal 7, Internationale Ankünfte. Er sprang raus und ließ den Motor laufen. Ein Flughafenpolizist schlenderte den Bürgersteig entlang; Pendergast rannte auf ihn zu.
»FBI.« Er hielt dem Beamten kurz seine goldene Dienstmarke unter die Nase, klappte sie zu und steckte sie wieder ein.
»Was kann ich für Sie tun, Sir?«, erwiderte der Beamte, der sofort eingeschüchtert war.
»Wir ermitteln hier in einer äußerst wichtigen Angelegenheit. Darf ich Sie bitten, auf mein Fahrzeug aufzupassen?«
»Ja, Sir.« Der Mann salutierte fast.
Pendergast hastete mit wehendem Mantel in das Flughafengebäude und steuerte auf den Sicherheitsbereich für verlorenes Gepäck zu, D’Agosta im Schlepptau hinterher. Ein kräftig gebauter Wachmann hörte einem Mann im Anzug geduldig zu, der ihn wegen einer gestohlenen Reisetasche wütend anschrie.
Pendergast klappte wieder seine Dienstmarke auf. »Special Agent Pendergast, FBI. Mein Kollege, Vincent D’Agosta, New Yorker Polizei.«
»Na endlich, wird auch höchste Zeit!«, rief der Mann verärgert. »Der äußerst wertvolle Schmuck meiner Frau …«
»Sie dürfen wertvollen Schmuck niemals im aufgegebenen Gepäck aufbewahren«, sagte Pendergast höflich, hakte seinen Arm unter den des Mannes und drängte ihn zum Ausgang, dann kam er rasch zurück, schloss und verriegelte die Tür.
»Bei Ihnen sieht das so leicht aus«, sagte der Wachmann grinsend.
»Ist Officer Carter im Dienst?«, fragte Pendergast nach einem flüchtigen Blick auf das Namensschild des Mannes.
»Das bin ich. Randall Carter. Was kann ich für Sie tun?«
»Mir wurde gesagt, dass mein Problem bei Ihnen am besten aufgehoben ist.«
»Wirklich?« Die Gesichtszüge des Mannes hellten sich auf. »Wer hat mich denn …«
»Wir müssen uns einige Security-Videoaufnahmen von gestern Abend ansehen. Kurz nach Mitternacht. Die Angelegenheit ist äußerst dringend.«
»Ja, Sir, lassen Sie mich nur eben den Sicherheitschef anrufen.«
Pendergast schüttelte unwirsch den Kopf. »Hat man Ihnen denn nicht mitgeteilt, dass die Sache bereits genehmigt ist?«
»Ach ja? Das habe ich nicht gewusst. Komisch, die haben uns gar keine Security Clearance
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