Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd
Dr. Collopy wird es dann unterzeichnen.«
Der Syndikus zog ein leeres Blatt Papier aus seiner Anzugjacke, schrieb einige Zeilen. Collopy, Grainger und McGuigan unterzeichneten das Papier, dann beglaubigte Lord das Dokument mit seiner Unterschrift.
»Gehen wir«, sagte der Generaldirektor.
»Ich rufe eine Sicherheitseskorte«, erklärte Beck mit finsterer Miene. Smithback sah, wie der Sicherheitschef bei diesen Worten eine Waffe aus seinem Hosenbund zog, sie überprüfte, entsicherte und wieder einsteckte.
Kaplan nahm den Stein mit der kleinen vierarmigen Zange hoch.
»Das mache ich, Mr Kaplan«, sagte Beck ruhig. Er nahm den Griff der Zange und legte den Stein vorsichtig in seine Samtkassette zurück. Nachdem er den Deckel zugeklappt und das Kästchen verschlossen hatte, steckte er den Schlüssel in seine Tasche und klemmte sich die Kassette unter den Arm.
Sie geduldeten sich, während Kaplan seine Werkzeuge zusammenpackte; dann schlossen sie die Tür des inneren Tresors und warteten, bis sich die äußeren Türen öffneten. In umgekehrter Reihenfolge passierten sie erneut die verschiedenen massiven Stahltüren, vor denen sie von zwei Wachmännern in Empfang genommen wurden. Die Sicherheitskräfte begleiteten sie zu einem wartenden Fahrstuhl, und fünf Minuten später wurde Smithback in einen kleinen, aber äußerst eleganten Konferenzsaal geführt, der mit edlen Tropenhölzern ausgestattet war. Durch ein Dutzend großer Fenster strömte helles Sonnenlicht in den Raum.
Beck positionierte die beiden zusätzlichen Wachmänner draußen vor der Tür, bevor er sie schloss und absperrte. »Treten Sie bitte alle zurück«, sagte er. »Mr Kaplan, wird dieser Raum Ihren Anforderungen gerecht?«
»Großartig«, erwiderte Kaplan mit einem breiten Grinsen. Seine ganze Stimmung schien sich schlagartig gewandelt zu haben.
»Wo möchten Sie sitzen?«
Kaplan deutete auf einen Stuhl, der in einer Ecke zwischen zwei Fenstern stand. »Das wäre perfekt.«
»Nehmen Sie Platz.«
Der Juwelenexperte machte sich daran, seine gemmologischen Geräte wieder herauszuholen und das Samttuch auszubreiten. Dann schaute er hoch. »Den Stein bitte.«
Beck stellte die Kassette neben ihm ab, schloss sie auf und hob den Deckel. Der Edelstein lag unversehrt in seinem Samtbett.
Kaplan hob den Stein behände mit seiner Viererzange heraus und bat um eine Grobet-Doppellupe. Unter Verwendung dieses Geräts betrachtete er ihn gründlich von allen Seiten, spähte erst durch die eine Linse, dann durch die andere und schließlich durch beide gleichzeitig. Während er den Stein vor sich hielt, brach sich ein Sonnenstrahl darin, so dass plötzlich ein gesprenkeltes Muster dunkel zimtfarbener Punkte auf den Wänden erschien.
Mehrere Minuten vergingen in absoluter Stille. Smithback merkte, dass er den Atem anhielt. Schließlich legte Kaplan den Diamanten langsam auf dem Samttuch ab, drehte sich die Linsen aus den Augen und schenkte seinen wartenden Publikum ein strahlendes Lächeln. »Ah ja«, seufzte er, »er ist wirklich wundervoll! Natürliches Licht macht doch einen himmelweiten Unterschied. Er ist es, Gentlemen. Ohne den geringsten Zweifel. Dieser Stein ist Luzifers Herz.« Er legte ihn zurück auf das Samtpolster.
Man hörte ein erleichtertes Aufatmen, als hätten nicht nur Smithback, sondern auch alle anderen im Raum den Atem angehalten.
Kaplan winkte mit der Hand. »Mr Beck? Sie können den Stein wieder einpacken. Mit der Viererzange, bitte.«
»Gott sei Dank«, sagte der Generaldirektor an Collopy gewandt und ergriff dessen Hand.
»Gott sei Dank, in der Tat«, entgegnete Collopy und drückte die gebotene Hand, während er sich die Stirn mit einem Taschentuch abtupfte. »Ich hab da hinten gerade Blut und Wasser geschwitzt.«
Inzwischen hatte Beck mit undurchdringlicher, wenn auch immer noch finsterer Miene nach der Viererzange gegriffen, um den Diamanten hochzunehmen. Kaplan, der sich im selben Moment von seinem Stuhl erhob, stieß mit ihm zusammen. »Verzeihung«, sagte er. Alles geschah so schnell, dass Smithback erst hinterher bewusst wurde, was er gesehen hatte. Plötzlich hatte Kaplan den Diamanten in der einen und Becks Waffe in der anderen Hand und zielte auf den Sicherheitschef. Er schoss ihm fast ins Gesicht, drehte den Lauf gerade so weit zur Seite, dass die Kugeln an seinem Kopf vorbeizischten und sich in die nächste Wand gruben. In schneller Folge gab er drei Schüsse ab. Das Knallen war so ohrenbetäubend, dass sich alle,
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