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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Pendergasts Hände leicht zitterten. »Sind Sie in Ordnung?«
    Pendergast schüttelte den Kopf. »Bringen wir’s hinter uns.« Doch anstatt sich zu bewegen, blieb er reglos sitzen, als wäre er tief in Gedanken versunken. Plötzlich schien er zu irgendeinem Entschluss zu kommen. Er wandte sich um und ergriff unvermittelt die Hand des verblüfften D’Agosta. »Da ist etwas, um das ich Sie bitten möchte«, sagte Pendergast. »Ich warne Sie im Voraus: Es verstößt gegen all Ihre Instinkte als Freund und Partner. Aber Sie müssen mir glauben, wenn ich Ihnen sage, dass es der einzige Weg ist. Es gibt keine andere Lösung. Werden Sie es tun?«
    »Kommt drauf an.«
    »Diese Antwort kann ich nicht akzeptieren. Sie müssen es erst versprechen.«
    D’Agosta zögerte.
    Pendergasts Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. »Bitte, Vincent. Es ist unbedingt notwendig, dass ich mich in dieser extremen Situation auf Sie verlassen kann.«
    D’Agosta seufzte. »Okay. Ich verspreche es.«
    Pendergasts erschöpfte Züge entspannten sich in sichtlicher Erleichterung. »Gut. Hören Sie mir genau zu.«

65
     
    Diogenes Pendergast starrte lange auf das Handy, das vor ihm auf dem Pinientisch lag. Ein leichtes Zucken des kleinen Fingers der linken Hand war das einzig sichtbare Zeichen der starken Gefühlsregung, die ihn ergriffen hatte. Graue Flecken waren auf seiner linken Wange erschienen, und er wusste, sollte er in einen Spiegel sehen, was er nur tat, wenn er eine Verkleidung anlegte, würde sein ojo sarco noch toter aussehen als sonst.
    Schließlich wanderte sein Blick vom Telefon zu einem Durchstechfläschchen und der Injektionsspritze mit Stahlnadel und Glaskörper, die danebenlag. Er griff nach dem Fläschchen, drehte es um, führte die Spritze ein, füllte sie mit einer kleinen Menge der Flüssigkeit, überlegte kurz, nahm lieber noch etwas mehr und steckte die Spritze in die Tasche seines Anzugs.
    Dann fiel sein Blick auf die Tarotkarten am Tischrand. Es war ein Albano-Waite-Spiel – das Deck, das er bevorzugte. Nachdem er sorgfältig gemischt hatte, zog er drei Karten und legte sie im Zigeunermuster verdeckt vor sich aus.
    Er schob den Kartenstapel zur Seite und drehte die erste Karte um: die Hohepriesterin. Interessant.
    Er drehte die zweite Karte um. Sie zeigte einen hochgewachsenen, dünnen Mann in einem schwarzen Umhang, der sich abgewandt hatte und zu Boden schaute. Zu seinen Füßen lagen umgestürzte goldene Kelche, aus denen eine rote Flüssigkeit rann. Im Hintergrund sah man einen Fluss und dahinter eine düstere Burg. Die Fünf der Kelche.
    Diogenes sog scharf die Luft ein.
    Sehr viel langsamer streckte er die Hand nach der dritten und letzten Karte aus. Nach kurzem Zögern drehte er sie um.
    Die Karte stand auf dem Kopf. Sie zeigte eine Hand über einer öden Landschaft, die aus einer dunklen Rauchwolke ragte. Die Hand hielt ein wuchtiges Schwert mit einem juwelenbesetzten Griff. Eine goldene Krone war auf der Spitze der Klinge aufgespießt. Das Ass der Schwerter. Umgekehrt.
    Diogenes starrte einen Augenblick auf die Karte und stieß langsam die Luft aus. Zitternd griff er danach, riss sie mit einer gewaltsamen Bewegung mittendurch, einmal, zweimal, und schleuderte die Schnipsel zu Boden.
    Sein rastloser Blick schweifte zu dem schwarzen Samttuch, das ausgebreitet und mit aufgerollten Ecken auf dem Tisch lag. Darauf befanden sich 488 Diamanten, fast alle farbig. Sie funkelten unter dem hellen weißen Licht der Lampe, die er an den Tischrand geklemmt hatte.
    Bei der Betrachtung der Diamanten ließ seine Aufregung allmählich nach. Einen köstlichen Eifer zügelnd, ließ er die Hand über das Meer aus glitzerndem, gefangenem Licht gleiten und holte einen der größten Diamanten heraus, einen blauen Stein von brillantem Feuer und dreiunddreißig Karat, der »Königin von Narnia« genannt wurde. Er hielt ihn in der Handfläche, verfolgte, wie das Licht sich in seinen satten Tiefen verfing und brach, und hob ihn dann mit unendlicher Sorgfalt an sein gutes Auge.
    Er schaute durch die facettierten Tiefen des Steins auf die Welt. Es war, als hätte er eine Tür einen Spaltbreit aufgestoßen und einen Blick auf die magische Welt dahinter erhascht, eine farbige, lebendige Welt, eine Welt, die wirklich war – ganz anders als die falsche Welt grauer Alltäglichkeit, in der er sonst leben musste.
    Seine Atmung wurde tiefer und verlangsamte sich, und das Zittern seiner Hand ließ nach, als sein Geist sich aus seinem

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