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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ergreifen. Das Sicherste ist, Sie kehren umgehend an Ihren Arbeitsplatz zurück. Umgeben Sie sich mit Polizeibeamten, bleiben Sie im Revier, wenn Sie nicht im Dienst sind. Am wichtigsten aber: Ändern Sie alle Ihre Gewohnheiten – jede einzelne. Ziehen Sie vorübergehend aus Ihrer Wohnung aus. Nehmen Sie ein Taxi, anstatt zu Fuß zu gehen oder mit der U-Bahn zu fahren. Gehen Sie zu unterschiedlichen Zeit zu Bett, und stehen Sie zu unterschiedlichen Zeiten auf. Ändern Sie alles in Ihrem Leben, was Sie möglicherweise in Gefahr bringt – oder diejenigen, die Ihnen nahe stehen. Ein Anschlag auf Ihr Leben könnte diese Personen in Mitleidenschaft ziehen, vor allem Captain Hayward. Vincent, Sie sind ein guter Polizist – ich muss Ihnen nicht sagen, was zu tun ist.«
    Die Limousine kam mit quietschenden Reifen zum Stehen. Die weite asphaltierte Fläche des Hubschrauberlandeplatzes an der East 34th Street lag direkt vor ihnen. Die kurze, rund hundert Meter lange Landebahn schimmerte matt in der Morgensonne. Auf dem Rollfeld wartete ein Bell 206 Jet Ranger mit laufendem Motor. Pendergast wechselte abrupt in die Investmentbanker-Rolle, seine Miene entspannte sich, und der glitzernde Hass und die Entschlossenheit verschwanden aus seinen Augen, so dass eine angenehme Milde zurückblieb.
    »Noch eines«, sagte D’Agosta.
    Pendergast wandte sich um.
    D’Agosta griff in seine Jackentasche, zog etwas daraus hervor und hielt es Pendergast in der geschlossenen Faust hin. Pendergast streckte die Hand aus; D’Agosta ließ eine Kette mit einem Medaillon, das an einem Rand leicht geschmolzen war, in Pendergasts Hand fallen. Die eine Seite zierte das Bild eines lidlosen Auges, über einem Phönix, der aus der Asche eines Feuers aufstieg. Auf der anderen Seite war eine Art Wappen eingeprägt. Pendergast starrte darauf und ein merkwürdiger Ausdruck huschte über sein Gesicht.
    »Graf Fosco hat das Medaillon getragen, als ich mit der Polizei zu seinem Schloss zurückkehrte. Er hat es mir gezeigt, als wir allein waren, als Beweis, dass Sie tot wären. Wie Sie sehen, hat der Dreckskerl auf der Rückseite sein Wappen eingravieren lassen – der letzte Streich, den er mir gespielt hat. Ich dachte, dass Sie es vielleicht haben möchten.«
    Pendergast drehte das Medaillon um, betrachtete es, drehte es wieder um.
    »Ich habe es ihm in der Nacht abgenommen, als ich ihm … einen letzten Besuch abgestattet habe. Vielleicht bringt es Ihnen Glück.«
    »Normalerweise verachte ich Glück, aber im Augenblick bin ich vermutlich extrem stark darauf angewiesen. Vielen Dank, Vincent.« Weil die Rotoren des Hubschraubers hochgefahren wurden, war Pendergasts Stimme kaum zu hören. Er legte sich das Medaillon um den Hals, steckte es sich unter das Hemd und ergriff D’Agostas Hand. Und dann ging er, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, mit langen Schritten über das Rollfeld auf den wartenden Hubschrauber zu.

16
     
    Der Helikopter landete auf einem Firmen-Hubschrauberlandeplatz in Chevy Chase im Bundesstaat Maryland, wo bereits ein Wagen ohne Fahrer bereitstand. Um neun Uhr kam Pendergast in Washington, D. C. an. Es war ein kalter, sonniger Januartag, und die gelbliche Sonne drang nur schwach durch das nackte Geäst der Bäume, an schattigen Stellen lag immer noch Schnee.
    Schon nach wenigen Minuten fuhr Pendergast auf der von herrschaftlichen Villen gesäumten Oregon Avenue, die in einem der exklusivsten Vororte der Stadt lag. Als er an Mike Deckers Anwesen vorbeikam, drosselte er das Tempo. Das gepflegte Haus aus dem 18. Jahrhundert mit seiner Backsteinfassade wirkte genauso verschlafen wie das übrige Viertel. Es parkte kein Auto davor, was aber nichts zu bedeuten hatte: Decker stand ein Wagen mit Chauffeur zur Verfügung, wann immer er wollte.
    Pendergast fuhr eine Querstraße weiter und parkte am Straßenrand, holte sein Handy heraus und versuchte erneut, Decker zu Hause oder mobil zu erreichen. Keine Antwort. Hinter der Reihe der Villen lag der weite, bewaldete Rock Creek Park. Pendergast stieg mit seinem Diplomatenkoffer aus und spazierte gedankenverloren durch den Park. Diogenes beobachtete ihn, da war er ganz sicher, und würde ihn trotz seiner Verkleidung erkennen – und genauso sicher war er, dass er seinen Bruder ebenfalls erkennen würde, egal, unter welchen Umständen. Aber er sah und hörte nichts außer dem fernen Rauschen des Wassers aus dem Rock Creek.
    Pendergast ging mit raschen Schritten am Rand des Parks entlang, lief über eine

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