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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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dem Grafen mit, dass er die Spende freigeben soll. Wir akzeptieren seine Bedingungen.«

6
     
    Nora Kelly stand in ihrem Labor und schaute auf einen großen Arbeitstisch, der mit Bruchstücken antiker Anasazi-Keramik bedeckt war. Die Tonscherben bestanden aus einem außergewöhnlichen Material, das im hellen Licht fast golden schimmerte. Dieser Glanz wurde durch die zahllosen Muskovitteilchen in der ursprünglichen Tonerde hervorgerufen. Nora hatte die Scherben während einer Sommerexpedition zum
Four Corner
-Gebiet im Südwesten gesammelt und die Bruchstücke jetzt ihrem genauen Fundort entsprechend auf einer riesigen Reliefkarte der Gegend angeordnet.
    Sie schaute angestrengt auf die schimmernde Sammlung und versuchte erneut, einen Sinn in der Anordnung zu entdecken. Dies war der Dreh- und Angelpunkt ihres wichtigsten Forschungsprojekts im Museum: Ihr Ziel war es, herauszufinden, auf welchem Wege sich diese seltene Glimmerkeramik von ihrem Ursprung im südlichen Utah über den ganzen Südwesten und darüber hinaus verbreitet hatte. Die Töpferwaren gingen auf eine religiöse Kachina-Sekte zurück, die vom aztekischen Mexiko nach Utah gekommen war. Wenn es Nora gelänge, den Verbreitungsweg der Keramik im Südwesten zu rekonstruieren, dann würde sie ihrer festen Überzeugung nach auch Aufschluss über die Verbreitung des Kachina-Kultes gewinnen.
    Doch es gab so viele Scherben und so viele Kohlenstoff-14-Daten,dass es ein großes Problem war, die vielen verschiedenen Variablen in einen logischen Zusammenhang zu bringen, und sie hatte noch nicht einmal ansatzweise begonnen, dieses Problem zu lösen. Konzentriert betrachtete sie die Sammlung: Die Antwort lag direkt vor ihr. Sie musste sie nur finden.
    Seufzend nahm sie einen Schluck von ihrem Kaffee. Ein Glück, dass sie vor dem Sturm, der oben im Museum tobte, in ihr Kellerlabor flüchten konnte. Die Anthrax-Panik gestern war schon schlimm genug gewesen, aber heute war es noch schlimmer – was zu einem Großteil ihrem Ehemann Bill zu verdanken war, der ein einmaliges Talent dafür hatte, in Wespennester zu stechen. Heute Morgen war sein Artikel in der
Times
erschienen, in dem er berichtet hatte, dass es sich bei dem Pulver in Wahrheit um die gestohlene Diamantenkollektion des Museums handelte und dass der Dieb diese auf zig Millionen Dollar geschätzte Sammlung zu Staub zermahlen hatte. Die Nachricht hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, der schlimmer war als alles, was Nora bisher im Museum erlebt hatte. Der Bürgermeister, in die Enge getrieben von einem Riesenaufgebot an Fernsehkameras vor seinem Büro, hatte das Museum bereits heftig angegriffen und die sofortige Entlassung des Direktors gefordert.
    Nora zwang sich, ihre Aufmerksamkeit wieder den Tonscherben zuzuwenden. Die Verbreitungswege ließen sich allesamt an einen einzigen Ort zurückverfolgen: an den Ursprungsort der seltenen Tonerde am Fuße des Kaiparwits-Plateaus in Utah, wo die Bewohner einer großen, in den Canyons versteckten Felsensiedlung es abgebaut und gebrannt hatten. Von dort aus war es an so weit entfernte Orte wie Nordmexiko und Osttexas gebracht worden. Aber wie? Und wann? Und von wem?
    Sie erhob sich und ging zu einem Schrank, aus dem sie den letzten Beutel mit Tonscherben holte. Im Labor herrschte Grabesstille, das einzige Geräusch war das leise Zischen der
    Lüftungsschächte. Hinter dem eigentlichen Labor befanden sich die großen Lagerräume des Museums: alte Eichenschränke mit Milchglasscheiben voller Tonscherben, Pfeilspitzen, Äxten und anderen Artefakten. Ein schwacher Hauch von Paradichlorbenzol wehte aus dem direkt angrenzenden Lagerraum mit der indianischen Mumie herüber. Nora fing an, die Tonscherben auf dem letzten freien Raum der Reliefkarte auszulegen, und überprüfte noch einmal die Signatur auf jedem Bruchstück, bevor sie es ablegte.
    Plötzlich hielt sie inne. Sie hatte gehört, wie die Labortür quietschend geöffnet wurde, und vernahm das Geräusch leiser Schritte auf dem staubigen Boden. Hatte sie die Tür nicht abgesperrt? Es war eine dumme Angewohnheit, die Tür abzuschließen, aber der riesige, stille Keller des Museums mit seinen düsteren Korridoren und dunklen Lagerräumen voller seltsamer und furchterregender Artefakte hatte ihr schon immer eine Heidenangst eingejagt. Und sie konnte nicht vergessen, was ihrer Freundin Margo Green erst vor wenigen Wochen in einem verdunkelten Ausstellungsraum zwei Stockwerke über diesem Labor zugestoßen

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