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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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müssen wir das Museum verlassen und uns den Weg durch die Schaulustigen vor dem Haus bahnen. Ihre Aufgabe, Mr. Smithback, ist es, dafür zu sorgen, dass ich heil durch die Menge komme.«

64
     
    Unter Aufbietung all ihrer Kräfte versuchte Nora sich zu konzentrieren. Ihr wurde bewusst, dass sie nicht in den Brunnen stürzte – und dass es sich bei dem Gefühl zu fallen in Wirklichkeit um eine Sinnestäuschung handelte. Die holographischen Wespen hatten die Besucher auseinandergetrieben und eine Panik ausgelöst. Das fürchterlich tiefe Wummern wurde lauter, ein infernalisches Getrommel, die Stroboskoplichter blinkten heller und schmerzlicher als alle, die Nora je erlebt hatte. Das waren nicht jene Stroboskoplichter, die sie bei derGeneralprobe gesehen hatte; diese hier blitzten derart heftig, dass sie einem tief ins Gehirn zu dringen schienen.
    Nora blickte sich um. Das holographische Bild der Mumie war verschwunden, aber die Nebelmaschinen liefen auf Hochtouren; Nebelschwaden waberten aus dem Sarkophag und füllten die Grabkammer wie ansteigendes Wasser. Mit irrsinnigem Tempo zuckten die Stroboskoplichter in den aufsteigenden Nebel.
    Viola, die neben ihr stand, stolperte; Nora streckte den Arm aus und fasste die Ägyptologin bei der Hand. »Alles in Ordnung?«
    »Nein, überhaupt nicht. Zum Teufel noch mal, was geht hier eigentlich vor, Nora?«
    »Ich … weiß es nicht. Irgendeine schreckliche Fehlfunktion.«
    »Diese Insekten – das ist keine Fehlfunktion. Die sind programmiert worden. Und diese
Lichtblitze
…« Viola zuckte zusammen und wandte den Blick ab.
    Inzwischen reichte der Nebel ihnen bis zur Taille und stieg immer noch. Als Nora hineinstarrte, fühlte sie eine unbeschreibliche Angst in sich aufwallen. Bald würde der Nebel den ganzen Raum erfüllen und sie alle verschlingen. Es kam ihr vor, als würden sie gleich in diesem Nebel und den Wogen der blitzenden Lichter ertrinken. Man konnte Rufe hören, vereinzelte Schreie; die Menge geriet in Panik.
    »Wir müssen die Leute hier rausschaffen«, keuchte sie.
    »Ja, sicher. Aber, Nora, ich kann kaum noch klar denken …« Nicht weit entfernt sah Nora einen wild gestikulierenden Mann. In der einen Hand hielt er eine Dienstmarke, die in den Stroboskoplichtern aufblitzte. »Bitte bleiben Sie ruhig!«, rief er. »Ich bin Kriminalbeamter der New Yorker Polizei. Wir werden Sie hier rausholen. Aber bewahren Sie Ruhe.«
    Niemand schenkte ihm die geringste Beachtung.
    Näher bei sich hörte Nora eine vertraute Stimme, die um Hilferief. Im Umdrehen sah sie den Bürgermeister – er stand ein, zwei Meter entfernt, hatte den Oberkörper gebeugt, tastete in den Nebelschwaden herum. »Meine Frau – sie ist gestürzt! Elizabeth, wo bist du?«
    Plötzlich drängte die Menge enorm schnell nach hinten, Schreie durchdrangen den Lärm, und Nora spürte, wie sie gegen ihren Willen mitgerissen wurde. Der Kriminalpolizist wurde von der Menge zu Boden gerissen.
    »Hilfe!«, rief der Bürgermeister.
    Nora bemühte sich, sich einen Weg zu ihm zu bahnen, aber der enorme Druck der Menge trug sie weiter weg, und dann gingen die verzweifelten Rufe des Bürgermeisters in dem Donnern aus dem Soundsystem unter.
    Ich muss etwas tun.
    »Alle mal herhören!«, rief sie, so laut sie konnte. »Hören Sie mir zu! Alle!«
    Die Rufe um sie herum ließen nach – also mussten zumindest einige Leute sie gehört haben.
    »Wenn wir hier rauskommen wollen, müssen wir zusammenarbeiten. Haben Sie mich verstanden?
Alle fassen sich bei der Hand und bewegen sich in Richtung Ausgang!
Nicht laufen oder drängeln! Folgen Sie mir!«
    Zu ihrer Verblüffung und Erleichterung hatte ihre kleine Ansprache offenbar eine beruhigende Wirkung gehabt. Die Schreie ließen ein wenig nach, und Nora spürte, wie Viola sie an der Hand fasste.
    Der Nebel reichte ihr jetzt bis zur Brust. Gleich würden sie alle vollständig darin eingehüllt sein und nichts mehr sehen können.
    »Sagen Sie es weiter! Halten Sie einander an der Hand! Folgen Sie mir!«
    Nora und Viola bewegten sich vorwärts, führten die Menschenmenge an. Noch ein lautes Gebrumme, das eher einemGefühl denn einem Geräusch ähnelte; wieder lief eine Woge durch die Menge, in der jetzt absolute Panik ausgebrochen war und völliges Chaos herrschte.
    »Halten Sie einander an den Händen!«, rief sie.
    Aber es war zu spät: Die Leute hatten den Verstand verloren. Nora spürte, wie sie mitgerissen, ihr die Luft buchstäblich aus der Lunge gepresst

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