Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
ihrem freien Arm packte Nora ihn am Kragen seines Smokings, so dass er fast gestürzt wäre. Er blickte sich gehetzt um und wollte ihr einen Faustschlag verpassen.
    »Schlampe!«, brüllte er. »Ich bring dich um!«
    Nora wich entsetzt zurück; der Mann wandte sich ab und griff und riss brutal an den Leuten, die vor ihm waren. Aber es war nicht nur er: Ringsum schrien die Besucher, sie tobten vor Wut, rollten wild mit den Augen – es war das absolute Tollhaus, eine Höllenvision wie von Hieronymus Bosch.
    Nora spürte das sogar in sich selbst: eine überwältigende Erregtheit;eine trübe, unkoordinierte Wut; ein Gefühl, als drohe der Untergang der Welt. Doch in Wirklichkeit war gar nichts passiert. Kein Brand, kein Terrorattentat – nichts, was diese Art von Massenhysterie gerechtfertigt hätte.
    Nora sah den Museumsdirektor, Frederick Watson Collopy. Sein Gesicht war übel zugerichtet, und er humpelte schwankend auf den Ausgang zu. Als er Nora erblickte, hellte sich sein Gesicht auf. Ein hungriger Ausdruck trat in seine Augen, als er durch das Gedränge auf sie zutaumelte. »Nora! Helfen Sie mir!«
    Er packte die verletzte Frau. Nora wollte ihm gerade für seine Hilfe danken, da stieß er sie grob zu Boden.
    Nora sah ihn erschrocken an. »Was zum Teufel machen Sie da?« Sie trat vor, um der Frau zu helfen, aber Collopy packte sie mit unglaublicher Kraft und klammerte und krallte sich wie ein Ertrinkender an ihr fest. Sie versuchte sich ihm zu entwinden, aber in seiner rasenden Verzweiflung verfügte er über enorme Kräfte und schlang einen Arm um Noras Hals. »Helfen Sie mir!«, kreischte er wieder. »Ich kann nicht gehen!« Nora versetzte Collopy mit dem Ellbogen einen Schlag gegen den Solarplexus, und er taumelte zurück, klammerte sich aber immer noch an ihr fest.
    Neben ihr bewegte sich etwas rasend schnell, und Nora sah Viola, die Collopy wütend gegen die Schienbeine trat. Der Museumsdirektor schrie auf, löste seinen Griff und brach, sich windend und üble Flüche ausstoßend, auf dem Boden zusammen. Nora packte Viola am Arm. Gemeinsam wichen sie vor der Menschenmenge zurück und taumelten auf die Rückwand der Halle der Streitwagen zu. Man hörte einen Knall und das Geräusch von splitterndem Glas: ein Schaukasten war umgestürzt.
    »Mein Kopf, mein Kopf!«, stöhnte Viola und presste die Handflächen auf die Augen. »Ich kann nicht klar denken.«
    »Es ist, als wären alle verrückt geworden.«
    »Ich hab das Gefühl,
ich
werde verrückt.«
    »Das kommt von den Stroboskoplichtern, glaube ich«, sagte Nora und hustete. »Und den Geräuschen … vielleicht auch irgendeiner Chemikalie im Nebel.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Plötzlich erschien über den beiden Frauen ein wirbelndes Bild – eine riesige, dreidimensionale, sich drehende Spirale. Dumpf ächzend begann die Spirale, sich zu drehen, ganz langsam … Und dann erscholl ein durchdringender Ton, und noch einer, eine Viertelnote höher, und noch einer, die dissonant pochten und schlugen, während die Spirale sich schneller zu drehen begann. Wie hypnotisiert starrte Nora darauf. Es handelte sich um eine holographische Projektion, es musste so sein. Und doch wirkte sie so real, dabei ähnelte sie nichts, was sie je gesehen hatte. Sie zog Nora vorwärts, saugte sie in sich hinein, zog sie hinunter in einen Mahlstrom des Wahnsinns. Nora musste alle Kräfte aufbieten, um sich von dem Anblick loszureißen. »Nicht hinsehen, Viola!«
    Viola zitterte am ganzen Leib, richtete den Blick aber immer noch auf das wirbelnde Bild.
    »Hören Sie auf!« Nora schlug ihr mit der freien Hand ins Gesicht.
    Viola schüttelte nur den Kopf, um sich von der Wirkung des Schlages zu befreien; ihre Augen blickten völlig panisch, starr.
    »Die Show!«, sagte Nora und schüttelte sie. »Die stellt irgendwas mit unseren Gedanken an!«
    »Was?« Viola klang, als stände sie unter Drogen. Und als sie Nora anschaute, waren ihre Augen blutunterlaufen – genauso wie Wicherlys es gewesen waren.
    »Diese Vorführung. Sie wirkt auf unser Bewusstsein. Schauen Sie nicht hin, hören Sie nicht hin!«
    »Ich … verstehe nicht!« Viola verdrehte die Augen so sehr, dass man das Weiße darin sehen konnte.
    »Runter auf den Boden! Halten Sie sich Augen und Ohren zu!«
    Nora riss einen Streifen von ihrem Kleid ab und verband Viola die Augen. Gerade als sie dasselbe bei sich selbst tun wollte, erhaschte sie einen Blick auf einen Mann, der in einem Alkoven in der gegenüberliegenden Ecke

Weitere Kostenlose Bücher