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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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stand; er trug einen weißen Frack und hatte eine Augenmaske angelegt. Völlig ruhig, mit gerecktem Kopf und vor der Brust verschränkten Armen stand er stocksteif da, als warte er auf irgendetwas. Menzies.
    Eine weitere Sinnestäuschung?
    »Finger in die Ohren!«, schrie Nora und kauerte sich neben Viola.
    So hockten sie in der Ecke, die Augen fest geschlossen, die Ohren verstopft, und versuchten, sich den Eindrücken dieser grässlichen, grotesken Schau des Todes zu verschließen.

65
     
    Smithback lief Pendergast durch die menschenleeren Museumssäle hinterher, während der Agent den Lichtstrahl seiner Taschenlampe auf die Samtkordeln richtete. Binnen Minuten hatten sie die Rotunde erreicht, ihre Schritte klapperten auf dem weißen Marmor, Sekunden später erschienen sie vor der großen, mit einem roten Teppich ausgelegten Treppe vor dem Museum. Mittlerweile waren etliche Streifenwagen am Museum Drive eingetroffen, Sirenen heulten und Bremsen quietschten. Über sich konnte Smithback das Knattern von Hubschraubern hören.
    Zahlreiche Polizisten hielten die Menge unter Kontrolle und versuchten, den Museum Drive von Besuchern, Schaulustigen und Journalisten zu räumen. Weitere Beamte standen inGrüppchen unten an der großen Treppe, wo sie ein mobiles Kommandozentrum errichteten. Es wurde gedrückt und geschoben; Stimmengewirr erfüllte die Luft. Die Blitzlichter der Fotografen explodierten wie Feuerwerkskörper.
    Pendergast blieb kurz oben an der Treppe stehen, dann drehte er sich zu Smithback um. »Da drüben ist der U-Bahn-Eingang, zu dem wir hinmüssen.« Er zeigte auf das Ende des Museum Drive. Ein Gewühl aus Museumsbesuchern und Schaulustigen versperrte ihnen den Weg.
    »Wenn wir uns da durchdrängeln wollen, dauert das zwanzig Minuten«, antwortete Smithback. »Und garantiert wird mir jemand dabei den Kolben aus der Hand schlagen.«
    »Das wäre nicht akzeptabel.«
    Eine irre Untertreibung,
dachte Smithback. »Was wollen Sie also dagegen machen?«
    »Wir müssen die Menschenmenge teilen.«
    »Und wie?« Aber noch während er die Frage stellte, sah Smithback, dass Pendergast eine Waffe in der Hand hielt. »Herrgott, sagen Sie mir ja nicht, dass Sie die benutzen wollen.«
    »Nicht ich werde sie benutzen, sondern Sie. Ich würde mich nicht trauen, eine Waffe abzufeuern, während ich das hier trage – der Schuss könnte eine Explosion auslösen.«
    »Aber ich werde nicht …«
    Smithback spürte, wie ihm die Waffe in die Hand gedrückt wurde. »Schießen Sie in die Luft, hoch in die Luft. Zielen Sie über den Central Park hinweg.«
    »Aber ich habe dieses Modell noch nie …«
    »Sie müssen nur noch abdrücken. Das ist ein 45er Colt, Modell 1911, irrsinnig starker Rückschlag, legen sie also beide Hände um den Griff und halten Sie die Ellbogen leicht gebeugt.«
    »Hören Sie,
ich
trage das Nitro.«
    »Das geht leider nicht, Mr. Smithback. Also bitte, legen Sie los.«
    Widerstrebend näherte sich Smithback der Menge. »FBI!«, rief er, allerdings wenig überzeugend. »Machen Sie Platz!« Die Menge nahm keine Notiz von ihm.
    »Machen Sie Platz, verdammt noch mal!«
    Endlich starrten ihn ein paar aus der Menge an, wie Kühe auf der Weide, seelenruhig, regungslos.
    »Je eher Sie abdrücken, desto schneller haben Sie Ihre Aufmerksamkeit«, sagte Pendergast.
    »Platz da!« Smithback hob die Waffe. »Ein Notfall!«
    Einige in den ersten Reihen ahnten, was gleich kommen würde, und brachen in Hektik aus, aber die meisten Leute zwischen Smithback und Pendergast und dem U-Bahn-Eingang standen einfach nur dumm herum.
    Smithback stellte sich breitbeinig hin und drückte den Abzug. Nichts. Er drückte fester – und dann löste sich der Schuss mit einem irrsinnig lauten Knall und rüttelte ihn durch.
    Ein Chor erregter Schreie, dann teilte sich die Menge, als wäre sie das Rote Meer.
    »Was zum Teufel machen Sie da?« Zwei Polizisten, die eigenen Waffen gezückt, kamen von dort, wo sie die Leute zurückgedrängt hatten, auf Pendergast und Smithback zugerannt. »FBI!«, schrie Pendergast, und dann stürmten er und Smithback in diese Bresche. »Das ist ein Notfalleinsatz der Bundespolizei. Mischen Sie sich nicht ein!«
    »Zeigen Sie Ihren Dienstausweis, Sir!«
    Weil sich der hintere Teil der Menge bereits wieder schloss, war Smithback klar, dass sein Auftrag noch nicht erledigt war. »Machen Sie Platz!«, brüllte er, trat einen Schritt vor und feuerte noch einmal – was das gewünschte Ergebnis zur Folge hatte. Eine Reihe

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