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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zu überwältigen drohte. Konnte
sie
es tatsächlich sein? Doch wenn sie es nicht war, warum hatte dann niemand auf seine Frage geantwortet?
    Er schaltete die Taschenlampe an und leuchtete damit umher. Wo würde man versuchen, ins Haus einzubrechen? Wahrscheinlich an der Tür zur Seitenterrasse, sie war der Gasse am nächsten und am leichtesten erreichbar. Er schlich dorthin, entriegelte leise die Tür und legte den Metallschlüssel vorsichtig auf den schmiedeeisernen Türgriff. Dann zog er sich in die Mitte des dunklen Zimmers zurück und kniete sich in Schusshaltung hin, ließ die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen, richtete die Waffe auf die Tür. Wartete.
    Es herrschte Stille hinter den dicken Mauern des Hauses. Nur ein Geräusch drang herein – das regelmäßig wiederkehrende kehlige Grollen des Vulkans. Diogenes wartete angestrengt lauschend.
    Fünf Minuten verstrichen, dann zehn.
    Da hörte er es: das Klirren eines herabfallenden Schlüssels. Sofort gab er vier Schüsse durch die Tür ab, bedeckte sie mit einem diamantenförmigen Muster. Die 9-Millimeter-Kugeln durchschlugen mühelos selbst dickste Türen und behielten dabei noch reichlich Geschwindigkeit bei, um eine tödliche Wirkung zu erzielen. Diogenes hörte ein Keuchen; ein dumpfes Aufschlagen; ein krabbelndes Geräusch. Noch ein Aufseufzen – dann Stille. Die Tür stand einen Spaltbreit offen; mit der nächsten leichten Böe öffnete sie sich weitere ein, zwei Zenti meter.
    Den Geräuschen nach zu urteilen hatte er sie tödlich getroffen. Trotzdem bezweifelte er es. Sie war zu intelligent. Sie hätte seine Handlungsweise antizipiert.
    Oder vielleicht doch nicht? Und andererseits, war sie es denn überhaupt gewesen? Vielleicht hatte er soeben bloß irgendeinen unglückseligen Einbrecher oder Botenjungen erschossen.
    Tief gebückt schlich er zur Tür. Kurz davor legte er sich flach auf den Boden und robbte die letzten Meter. Er hielt inne, richtete den Blick auf den schmalen Spalt unter der Tür. Er musste die Tür noch ein paar Zentimeter weiter aufziehen, ehe er erkennen konnte, ob eine Leiche auf der Terrasse lag – oder ob das alles nur ein Trick gewesen war.
    Er wartete. Bei der nächsten Windböe nutzte er die Gelegenheit, die Tür ein wenig weiter aufzuschieben, damit er einen Blick auf die Terrasse werfen konnte.
    Sofort ertönten zwei Schüsse; sie drangen nur Zentimeter über seinem Kopf durch die Tür. Holzsplitter regneten auf ihn herab. Rasch rollte er sich weg. Sein Herzschlag raste. Jetzt stand die Tür einen Fußbreit offen, jeder Windstoß schob sie weiter auf. Sie hatte sehr tief gefeuert, hatte erwartet, dass er kauerte. Wenn er nicht völlig flach auf dem Boden gelegen hätte, wäre er getroffen worden.
    Er starrte auf die Löcher, die ihre Kugeln in das Holz geschlagen hatten. Sie hatte doch tatsächlich eine mittelkalibrige Halbautomatik in die Finger bekommen, eine Glock, dem Geräusch nach zu urteilen. Und sie hatte zumindest ansatz weise gelernt, zu schießen.
    Noch ein heftiger Windstoß. Er wehte die Tür so weit auf, dass sie gegen die Wand prallte und dann, laut knarrend, zuschwang. Langsam manövrierte er sich auf die andere Seite der Tür, dann kickte er sie mit einer raschen Bewegung zu, rollte in eine hockende Position und feuerte los. Als er sich wiederabrollte, schlug noch eine Kugel ein Loch ins Holz, Zentimeter von seinem Ohr entfernt, wodurch erneut Splitter auf ihn herabregneten.
    Während er schwer atmend auf dem Fußboden lag, wurde ihm klar, dass es von Nachteil war, im Haus eingeschlossen zu sein. Er konnte nicht hinaussehen; er wusste nicht, aus welcher Richtung sie kommen würde. Zwar hatte er das Haus ein wenig gegen Einbruch gesichert, aber er hatte keine Notwendigkeit gesehen, den Argwohn der Einheimischen zu erregen, indem er es so sicher machte wie das Haus auf Long Island: Mit einer Waffe konnte sie die Schlösser und Riegel sämtlicher Türen und Fenster wegpusten. Nein – es war besser, sie draußen zu bekämpfen, dort, wo seine überlegene Körperkraft, seine Fertigkeit mit der Waffe und seine Kenntnisse des Terrains ihm entscheidende Vorteile verschaffen würden.
    Hatte man die Schüsse gehört? Die Leute in der Stadt riefen womöglich die Polizei, und das könnte unangenehm werden. Aber hatten sie überhaupt etwas gehört? Der Wind kam vom Meer her und brauste durch die Feigen- und Olivenbäume herauf, ganz zu schweigen vom gelegentlichen Donnern des unruhigen Vulkans – vielleicht hatte

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