Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
man die Schüsse doch nicht bemerkt. Und was die Polizei betraf: Die bestand im Winter aus einer
nucleo investigativo,
geleitet von einem einzigen
maresciallo
der Karabinieri, der am Abend in der Bar in Ficogrande
briscola
spielte.
    Diogenes spürte eine unbändige Wut in sich aufsteigen. Sie war in sein Zuhause eingedrungen, seinen Schlupfwinkel, seinen letzten Zufluchtsort. Das war das Ende. Er konnte nirgendwo hin, konnte keine andere Identität annehmen. Wenn man ihn hier aufspürte, würde man ihn fortscheuchen wie einen Hund und unerbittlich Jagd auf ihn machen. Selbst wenn er schließlich entkäme, würde es Jahre dauern, einen neuen sicheren Hafen zu finden, eine geschützte Identität aufzubauen.
    Nein: Er musste die Sache hier und jetzt zu Ende bringen.
    Drei Schüsse erklangen in rascher Folge, und er hörte, wie einer der Fensterläden in der Frühstücksecke aufklappte und laut krachend gegen die Wand schlug. Er sprang auf, huschte in leichter Hockstellung nach vorn und ging hinter der hüfthohen Wand in Deckung, die die Küche vom Essbereich trennte. Der Wind heulte so heftig durch das Fenster, dass der Fensterladen immer wieder gegen die Wand schlug.
    War sie ins Haus gelangt?
    Tief gebückt schlich er um die Trennwand herum, sprang auf, rannte los und leuchtete mit der Taschenlampe in der Küche umher: nichts. Er rannte weiter ins Esszimmer, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Entscheidend war, in Be wegung zu bleiben …
    Drei weitere Schüsse erklangen, dieses Mal von Richtung der Bibliothek, und dann hörte er, wie ein zweiter Fensterladen wie verrückt im Wind hin und her schlug.
    Das also war ihre Taktik: Seine Verteidigungsanlagen durchlöchern, eine nach der anderen, bis das Haus keinerlei Schutz mehr bot. Aber er hatte nicht vor, dieses Spielchen mitzuspielen. Vielmehr würde er die Initiative ergreifen. Er, nicht sie, würde das Terrain für ihr letztes Aufeinandertreffen wählen.
    Er
musste
aus dem Haus raus – und nicht nur nach draußen, sondern den Berg hinauf. Er kannte jeden Zentimeter des steilen, gefährlichen Wegs. Sie war körperlich verhältnis mäßig schwach und würde nach ihrer langen und erschöpfenden Verfolgungsjagd noch geschwächter sein. Auf dem Berg würde er alle Trümpfe in der Hand halten. Dennoch rief er sich in Erinnerung, dass er sie auf Schritt und Tritt unterschätzt hatte. Das durfte ihm auf keinen Fall noch einmal passieren. Er hatte es hier mit dem entschlossensten und vielleicht tödlichsten Widersacher in seiner Karriere zu tun …
    Seine Gedanken kehrten zu dem Berg zurück. Der uralte Wegwar vor fast dreitausend Jahren von griechischen Priestern angelegt worden, um dem Gott Hephaistos Opfer zu bringen. Ungefähr auf halber Höhe teilte sich der Pfad. Ein neuerer Weg führte zum Gipfel über den Bastimento-Grat. Der alte griechische Pfad führte weiter nach Westen, wo er vor Jahrhunderten von der
Sciara del Fuoco,
der legendären Straße des Feuers, durchschnitten worden war. Es handelte sich dabei um eine sich unablässig bewegende Lawine rotglühender Lava brocken, die sich aus dem Krater ergoss und eine riesige, anderthalb Kilometer breite und tausend Meter tiefe Schlucht hinabrollte, bis sie schließlich dampfend ins Meer stürzte. Der Klippenrand der Sciara war ein höllischer, schwindelerregender Ort, wie kein anderer auf Erden, umweht von tosenden Winden heißer Luft, die dem Lavastrom entstiegen.
    Die Sciara del Fuoco. Die perfekte Lösung für sein Problem. Eine Leiche, die dort hineinstürzte, war für immer verschwunden.
    Das Haus zu verlassen, das würde der Moment seiner größten Verletzbarkeit sein. Aber sie konnte nicht überall gleichzeitig sein. Und selbst wenn sie wartete, abwartete, bis er die Tür öffnete, hatte sie kaum eine Chance, ihn mit einer Kugel zu erwischen, wenn er sich in der Dunkelheit bewegte. Es dauerte Jahre, bis man auf solch hohem Niveau mit einer Schusswaffe umgehen konnte.
    Diogenes schlich zur Seitentür, hielt kurz inne. Und dann, in einem explosiven Moment, stieß er mit dem Fuß die Tür auf und rannte in die Dunkelheit. Die Schüsse kamen, wie er es vorausgesehen hatte, verfehlten ihn aber deutlich. Er hechtete in Deckung und erwiderte das Feuer. Dann sprang er auf, spurtete durchs Tor, wandte sich scharf nach rechts und lief am oberen Ende der Gasse einige uralte Lavastufen hinauf, die zu dem Pfad führten, der sich an der Flanke des Vulkans Stromboli in Richtung der Feuerstraße

Weitere Kostenlose Bücher