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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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eine Zigarette an, inhalierte tief und blies den Rauch ins Zwielicht. Er spähte hinab auf die unter ihm liegenden Straßen. Die Ape kam definitiv den Hügel heraufgefahren, vermutlich auf der Vicolo San Bartolo … Das blecherne Brummen kam noch näher, und zum ersten Mal verspürte Diogenes einen Anflug von Angst. Es war ungewöhnlich, dass so spät am Abend noch eine Ape herumfuhr, vor allem im oberen Teil desOrtes – es sei denn, es handelte sich um das Inseltaxi, das irgendjemanden irgendwohin brachte. Aber es war Frühlingsanfang, zu dieser Zeit kamen noch keine Touristen. Auf der Fähre, mit der er von Milazzo übergesetzt hatte, waren keine Urlauber gewesen, nur Lebensmittel und Dinge für den täglichen Bedarf; außerdem hatte die Fähre schon vor Stunden wieder abgelegt.
    Er lachte leise in sich hinein. Er war übervorsichtig, fast paranoid. Diese Verfolgungsjagd, so kurz nach seinem immensen Fehlschlag, hatte ihn erschüttert, aus der Fassung gebracht. Er brauchte jetzt Zeit zum Lesen und Studieren, Zeit, sich intellektuell zu verjüngen. Wäre es nicht der ideale Zeitpunkt, um mit der Übersetzung von
Aureus Asinus
des Apuleius zu beginnen, wie er es schon lange vorhatte?
    Er sog noch mehr Zigarettenrauch ein, blies ihn langsam aus, wandte den Blick aufs Meer. Gerade kamen die Positionslichter eines Schiffs hinter dem Punta Lena hervor. Er ging ins Haus und holte sein Fernglas nach draußen. Als er wieder aufs Meer blickte, konnte er den schummrigen Umriss eines alten hölzernen Fischerboots sehen, eines richtigen Kutters, der von der Insel fort in Richtung Lipari steuerte. Das wunderte ihn: Das Boot war bestimmt nicht zum Fischen hinausgefahren, nicht bei diesem Wetter und nicht zu dieser Tageszeit. Es hatte vermutlich irgendetwas angeliefert.
    Der Klang der Ape kam näher. Sie musste die schmale Gasse vor der hohen Mauer, die sein Grundstück umgab, zu seiner Villa herauffahren. Er hörte, wie der Motor gedrosselt wurde und der Kleintransporter unten an der Mauer zum Stehen kam. Er legte sein Fernglas ab und schritt zur Seitenterrasse, von wo er einen Blick hinunter auf die Gasse hatte; aber als er dort ankam, hatte die Ape schon gewendet – und der Fahrgast, so es denn einen gegeben hatte, war nirgendwo zu sehen.
    Diogenes blieb stehen, und plötzlich schlug sein Herz so heftig,dass er das Blut in den Ohren rauschen hörte. Es gab am Ende der Gasse nur ein Haus – seines. Der alte Kutter hatte keine Fracht gebracht, sondern einen Passagier. Und dieser Passagier war mit der Ape bis direkt vor das Tor seiner Villa gefahren.
    Blitzartig begann Diogenes zu handeln, lief leise ins Haus, rannte von Zimmer zu Zimmer, verschloss Fenster und Fensterläden, schaltete alle Lampen aus und verriegelte die Türen. Die Villa war, wie die meisten auf der Insel, im Stil einer Festung gebaut, war mit massiven Holzläden und Türen mit schmiedeeisernen, schweren Schlössern gesichert. Die Mauern selbst waren fast einen Meter dick. Außerdem hatte er selber mehrere mit bloßem Auge kaum erkennbare Verbesserungen vorgenommen. Er würde sicher sein in diesem Haus – zumindest lange genug, um nachzudenken und seine Position zu hinterfragen.
    Nach einigen Minuten hatte er sich eingeschlossen. Schwer atmend stand er in seiner dunklen Bibliothek. Abermals hatte er das Gefühl, dass er aus reinem Verfolgungswahn reagiert hatte. Nur weil er ein Boot gesehen, ein Taxi gehört hatte … Das war doch lächerlich. Sie würde ihn hier nicht aufspüren, jedenfalls nicht so schnell. Er war erst am Abend zuvor auf der Insel eingetroffen. Es war absurd, unmöglich.
    Er betupfte sich die Stirn mit einem Taschentuch und begann leichter zu atmen. Er stellte sich völlig töricht an. Die ganze Geschichte musste ihn doch stärker aus der Fassung gebracht haben, als ihm bewusst gewesen war.
    Er tastete gerade nach dem Lichtschalter, als er ein Klopfen vernahm. Langsam – spöttisch langsam – hallte jeder Schlag an der großen Holztür durch das ganze Haus.
    Diogenes erstarrte – und bekam erneut rasendes Herzklopfen.
    »Chi c’e?«,
rief er.
    Keine Antwort.
    Mit zittrigen Fingern tastete er sich an der Kommode entlang, fand die Schublade, nach der er gesucht hatte, schloss sie auf und holte seine Beretta Px4 Storm heraus. Er ließ das Magazin herausspringen, überprüfte, ob es voll war, und legte die Waffe vorsichtig zurück. In der nächsten Schublade fand er eine schwere Taschenlampe.
    Wie?
Wie?
Er würgte den Zorn hinunter, der ihn

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