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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Ihrem Wissen teilhaben.«
    Wicherlys Zähne schimmerten im schwachen Lichtschein.
    »Das Problem ist, dass wir immer noch sehr wenig über die Bedeutung dieser alten Gräber wissen. Die Datierung ist da gegen vergleichsweise einfach – das hier scheint ein recht typisches Grab des Neuen Reichs zu sein, späte 18. Dynastie, würde ich sagen.«
    »Genial«, sagte Menzies. »Senef war der Wesir und Regent von Thutmosis IV.«
    »Danke.« Wicherly nahm das Kompliment mit offenkundiger Befriedigung auf. »Die meisten Gräber des Neuen Reichs bestanden aus drei Teilen – einem äußeren, mittleren und inneren Grab, verteilt auf insgesamt zwölf Kammern, die zusammengenommen die zwölfstündige Reise des Sonnengottes durch die Unterwelt symbolisierten. Der Pharao wurde beiSonnenuntergang beigesetzt, und seine Seele begleitete den Sonnengott auf seiner Barke, mit der er bis zu seiner glorreichen Wiedergeburt am folgenden Morgen die gefährliche Reise durch die Unterwelt unternahm.« Er leuchtete mit seiner Taschenlampe voraus und strahlte ein schwach erkennbares Portal am Ende der Stufen an. »Diese Treppe war ursprünglich mit Bauschutt aufgefüllt und endete an einer versiegelten Tür.«
    Sie stiegen die Stufen weiter hinab und erreichten schließlich einen mächtigen Türeingang, in dessen Sturz ein großes Horusauge eingeschnitzt war. Wicherly hielt inne, richtete seine Lampe auf das Auge und die Hieroglyphen darum herum.
    »Können Sie diese Hieroglyphen entziffern?«, fragte Menzies.
    Wicherly grinste. »Ich bemühe mich nach Kräften, diesen Eindruck vorzutäuschen. Es handelt sich um einen Fluch.«
    Er zwinkerte Nora verstohlen zu. »Möge Ammut das Herz all jener verschlingen, die diese Schwelle überschreiten.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann stieß McCorkle ein hohes Kichern aus. »Ist das alles?«
    »Das reichte, um die Grabräuber schlottern zu lassen«, entgegnete Wicherly. »Für die Menschen im alten Ägypten war das ein fürchterlicher Fluch.«
    »Wer ist Ammut?«, fragte Nora.
    »Der Verschlinger der Verdammten.« Wicherly deutete mit seiner Taschenlampe auf ein schwach erkennbares Bild an der hinteren Wand, das ein Ungeheuer mit dem Kopf eines Krokodils, dem Körper eines Leoparden und dem grotesken Hinterteil eines Nilpferds zeigte. Das Monster hockte mit weit aufgerissenem Maul im Sand und wartete darauf, eine Reihe menschlicher Herzen zu verschlingen. »Böse Worte und Taten machten das Herz schwer. Nach dem Tod wog Anubis jedes Herz auf einer Waage gegen die Feder der Maat auf. Wenndas Herz schwerer wog als die Feder, warf der pavianköpfige Gott Thoth es dem Ungeheuer Ammut zum Fraß vor. Ammut pflegte seinen Darm in der Wüste zu ent leeren, und so endete man dann, wenn man kein guter Mensch gewesen war – als Scheißhaufen in der sengenden Wüstensonne.«
    »So genau wollte ich es gar nicht wissen, vielen Dank, Herr Doktor«, sagte McCorkle.
    »Die Plünderung eines Pharaonengrabes muss ein schreckliches Erlebnis für einen Ägypter des Altertums gewesen sein.
    Die Flüche, mit denen jeder belegt wurde, der in das Grab eindrang, waren sehr real für die Menschen. Um die Macht des toten Pharao zu brechen, haben sie das Grab nicht einfach nur ausgeraubt, sondern vernichtet, alles darin kurz und klein geschlagen. Nur wenn sie die Objekte zerstörten, konnten sie den bösen Zauber, der ihnen innewohnte, brechen.«
    »Futter für die Ausstellung, Nora«, murmelte Menzies.
    Nach kurzem Zögern schritt McCorkle über die Schwelle, und die anderen folgten ihm.
    »Der
Zweite Reiseabschnitt des Gottes
«, sagte Wicherly und leuchtete mit seiner Taschenlampe auf die Inschriften. »Die Wände sind mit Zeilen aus dem
Reunupertembru,
dem ägyptischen Totenbuch, bedeckt.«
    »Ah! Sehr interessant!«, sagte Menzies. »Lesen Sie uns ein Beispiel vor, Adrian.«
    Leise begann Wicherly zu intonieren:
    »Der Regent Senef, dessen Wort die Wahrheit ist, spricht: Lob und Dank sei dir, o Ra, der du dahinziehst auf goldener Bahn, du Erleuchter beider Welten am Tage deiner Geburt. Deine Mutter brachte dich hervor auf ihrer Hand, und du ließest mit deiner Pracht den Reisekreis des Runds erstrahlen. O Großer Ra, der du deine Bahn ziehst über Nu, du hebest die Menschengeschlechter aus des Wassers tiefer Quelle …
    Es ist eine Anrufung des Sonnengottes Ra durch den verstorbenen Senef. Recht typisch für das Totenbuch.«
    »Von dem Totenbuch hab ich schon mal gehört«, sagte Nora.
    »Aber ich weiß nicht

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