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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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viel darüber.«
    »Es ist im Grunde eine Sammlung von Beschwörungsformeln, Bittgebeten und Zaubersprüchen. Es half den Toten auf ihrer gefährlichen Reise durch die Unterwelt zum Schilfgrasfeld – der altägyptischen Vorstellung vom Paradies. In der langen Nacht nach der Beisetzung warteten die Menschen voller Angst auf den nächsten Tag, denn wenn dem Pharao in der Unterwelt irgendein Patzer unterlief und er seine Wiedergeburt vermasselte, würde die Sonne nie wieder aufgehen. Der tote König musste die Zaubersprüche beherrschen, die geheimen Namen der Schlangen kennen und über viele weitere geheime Kenntnisse verfügen, um die Reise erfolgreich ab zuschließen. Deshalb wurde das alles an die Wände seines Grabes geschrieben – das Totenbuch ist sozusagen eine Sammlung von Eselsbrücken zum ewigen Leben.«
    Wicherly richtete seinen Strahl auf vier Spalten in Rot und Weiß gemalter Hieroglyphen. Sie traten darauf zu und wirbelten dabei dicke Wolken grauen Staubs auf. »Da ist das erste Tor der Toten«, fuhr Wicherly fort. »Es zeigt, wie der Pharao die Sonnenbarke besteigt und in die Unterwelt aufbricht, wo er von einer Schar Toter begrüßt wird … Hier beim vierten Tor haben sie die schreckliche Wüste von Sokor erreicht, und das Boot verwandelt sich auf magische Weise in eine Schlange, die sie über den brennend heißen Wüstensand trägt … Und hier! Das ist äußerst dramatisch: Um Mitternacht ver einigt sich die Seele des Sonnengottes Ra mit dem Leichnam des Pharao, der von der mumifizierten Gestalt symbolisiert wird …«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche«, fiel McCorkle ihm ins Wort, »aber wir haben noch acht weitere Räume vor uns.«
    »Sicher. Natürlich. Entschuldigen Sie.«
    Sie gingen weiter zum anderen Ende der Kammer. Dort führte eine Treppe in schwarze Tiefe. »Dieser Abschnitt wurde ebenfalls mit Bauschutt aufgefüllt«, sagte Wicherly. »Um Grabräuber zu behindern.«
    »Seien Sie vorsichtig«, murmelte McCorkle, während er vorausging.
    Wicherly wandte sich an Nora und streckte ihr seine manikürte Hand entgegen: »Erlauben Sie?«
    »Ich glaube, ich schaff das allein«, sagte sie, amüsiert von seiner altmodischen Galanterie. Während sie beobachtete, wie Wicherly mit übertriebener Vorsicht die Stufen hinabschritt, seine blitzblank geputzten Schuhe von einer dicken Staubschicht überzogen, kam ihr der Gedanke, dass er weit eher Gefahr lief, auszurutschen und sich das Genick zu brechen, als sie.
    »Vorsicht!«, rief Wicherly dem vorausgehenden McCorkle zu.
    »Wenn dieses Grab dem üblichen Bauplan entspricht, kommt gleich der Brunnen.«
    »Der Brunnen?«, hallte McCorkles Stimme fragend zurück.
    »Ein tiefer Schacht, der unachtsame Grabräuber in den Tod riss. Aber er diente auch als Abfluss und verhinderte bei den seltenen Gelegenheiten, wenn es im Tal der Könige zu Überschwemmungen kam, dass das Grab voll Wasser lief.«
    »Selbst wenn er noch intakt sein sollte, hat man bestimmt eine Brücke darüber gebaut«, sagte Menzies. »Vergessen Sie nicht – dies war einmal eine Ausstellung.«
    Sie bewegten sich vorsichtig voran, bis die Lichtkegel ihrer Taschenlampen schließlich auf eine wackelige Holzbrücke fielen, die sich über eine Grube von mindestens vier Metern Tiefe spannte. McCorkle bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, hinter ihm stehenzubleiben. Er untersuchte die Brücke sorgfältig mit seiner Taschenlampe und machte dann einen Schritt nach vorn, um sie zu betreten. Plötzlich knacktees laut, und Nora fuhr erschrocken zusammen. McCorkle griff verzweifelt nach dem Geländer, aber das alte Holz hatte nur mit einem kurzen Ächzen gegen die ungewohnte Belastung protestiert. Die Brücke hielt.
    »Sie ist immer noch sicher«, sagte McCorkle, »folgen Sie mir jetzt einzeln nacheinander.«
    Vorsichtig setzte Nora einen Fuß auf die schmale Brücke. »Unglaublich, dass dies einmal Teil einer Ausstellung war. Wie hat man es bloß geschafft, einen so tiefen Brunnen in den unteren Kellergeschossen anzulegen?«
    »Er muss in das Grundgestein von Manhattan gehauen sein«, sagte Menzies hinter ihr. »Wir müssen hier die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen.«
    Auf der anderen Seite der Brücke überschritten sie eine weitere Schwelle. »Jetzt befinden wir uns im mittleren Grab«, sagte Wicherly. »Dieser Eingang hier war ursprünglich ebenfalls verschlossen. Was für herrliche Fresken! Hier ist ein Bild von Senef, wie er den Göttern begegnet. Und weitere Verse aus

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