Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
die eigentliche Grabkammer«, fing Wicherly an, »die im Altertum als Haus des Goldes bezeichnet wurde. Bei den Vorräumen handelt es sich um den Uschebti-Raum, den Kanopenraum, in dem die konservierten Organe des Pharao in Gefäßen aufbewahrt wurden, ferner die Schatzkammer des Todes und die Ruhestätte der Götter. Erstaunlich, nicht wahr, Nora? Was werden wir für eine schöne Zeit haben!«
    Nora antwortete nicht sofort. Sie dachte gerade darüber nach, wie riesengroß und staubig dieses Grab doch war und wie viel Arbeit noch vor ihnen lag.
    Menzies musste das Gleiche gedacht haben, denn er wandte sich mit einem Lächeln zu ihr um, das sowohl Mitgefühl als auch freudige Erwartung auszudrücken schien. »Tja, Nora«, sagte er. »Die kommenden sechs Wochen dürften sich als sehr interessant erweisen.«

11
     
    Gerry Fecteau knallte die Tür zur Einzelzelle 44 zu, was ein ohrenbetäubendes Dröhnen im gesamten dritten Stock der Strafvollzugsanstalt Herkmoor 3 auslöste. Grinsend zwinkerte er seinem Kollegen zu, während sie vor der Tür verharrten und dem Dröhnen nachlauschten, das von den hohen Betonwänden widerhallte, bevor es allmählich verebbte.
    Der Gefangene in Nr. 44 war ein großes Rätsel. Alle Wärter redeten von ihm. Er war wichtig, so viel war klar. Mehrmals waren FBI-Agenten gekommen, um ihn zu befragen, und der Direktor hatte ein persönliches Interesse an ihm gezeigt. Doch was Fecteau am meisten beeindruckte, war die strikte Informationssperre. Bei den meisten neuen Häftlingen dauerte es nicht lange, bis die Gerüchteküche die Anklage, das Verbrechenund alle blutigen Details ausgekocht hatte. Doch in diesem Fall kannte niemand auch nur den Namen des Gefangenen, geschweige denn die Art seines Verbrechens. Er wurde einfach nur mit einem einzelnen Buchstaben bezeichnet, nämlich als A.
    Außerdem war der Mann unheimlich. Gewiss, in körperlicher Hinsicht wirkte er nicht besonders bedrohlich: Er war groß und schlaksig und hatte eine so helle Haut, dass man meinen konnte, er wäre schon in Einzelhaft geboren. Er sprach selten, und wenn er einmal etwas sagte, musste man sich vorbeugen, um ihn zu verstehen. Nein, das war es nicht. Es waren seine Augen. In seinen fünfundzwanzig Dienstjahren als Gefängniswärter hatte Fecteau noch nie Augen gesehen, die so absolut kalt waren – wie zwei silbrig glitzernde Trockeneissplitter, die man so weit unter null gekühlt hatte, dass sie rauchten.
    Gruselig. Fecteau bekam eine Gänsehaut, wenn er nur daran dachte.
    Er persönlich hatte keinen Zweifel daran, dass dieser Häftling ein wirklich verabscheuungswürdiges Verbrechen begangen hatte. Oder eine Serie von Verbrechen, ein Jeffrey-Dahmer-Typ, ein kaltblütiger Serienmörder. Das würde zu seinem unheimlichen Aussehen passen. Deshalb hatte es Fecteau solche Befriedigung verschafft, als die Anweisung kam, dass der Gefangene in Einzelzelle 44 verlegt werden sollte. Das sagte alles. Hier landeten die schweren Jungs, die etwas weich geklopft werden mussten. Nicht dass Einzelzelle 44 schlimmer gewesen wäre als die anderen Zellen im Isolationstrakt von Herkmoor 3. Alle Zellen waren identisch ausgestattet: eine Metallpritsche, ein Klo ohne Brille, ein Waschbecken mit fließend – kaltem – Wasser. Was Einzelzelle 44 so besonders, so nützlich machte, wenn man einen Gefangenen zermürben wollte, das war der Insasse von Einzelzelle 45. Der Trommler. Fecteau und sein Kollege Benjy Doyle standen zu beidenSeiten der Zellentür, verhielten sich mucksmäuschenstill und warteten darauf, dass der Trommler wieder anfing. Er hatte eine Pause eingelegt, wie er es immer für einige Minuten tat, wenn ein neuer Gefangener verlegt wurde. Aber diese Pause währte nie lange.
    Dann hörte Fecteau wie auf Kommando das gedämpfte Tapptapp eines klopfenden Fußes im Innern von Zelle 45, dann das hohle Geräusch ploppender Lippen und schließlich den leisen rhythmischen Takt von Fingern, die gegen die Metallstangen des Bettgestells klopften. Das Tapptapp wurde lauter, man hörte einige Fetzen einer gesummten Melodie, und dann setzte das Trommeln ein. Es fing langsam an und wurde rasch immer schneller, ein sich beschleunigender Wirbel, unterbrochen von synkopischen Riffs und einem gelegentlichen
Plopp
oder
Tapptapp
– eine Schallflut unerschöpflicher Hyperaktivität.
    Ein Lächeln breitete sich auf Fecteaus Gesicht aus, während er einen wissenden Blick mit Doyle wechselte.
    Der Trommler war ein mustergültiger Häftling, der nie

Weitere Kostenlose Bücher