Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
seiner Tasche, zog die Kappe ab und fing im Weitergehen an, den Korridor mit diesem Stift in der Hand zu filmen. Locker und lässig, wie ein Wärter auf seinem Rundgang, schlenderte er den Gang entlang, bewegte den Stift hierhin und dorthin und konzentrierte sich dabei insbesondere auf die Stellen, an denen Sicherheitskameras und anderer Hightech-Sensor-Geräte angebracht waren.
    Schließlich bog er in eine Toilette ab, steuerte die zweitletzte Kabine an und verriegelte die Tür. Er griff in den Schritt seiner Hose und zog eine kleine, versiegelte Plastiktüte und eine kleine Rolle Klebeband heraus. Dann stieg er auf die Toilette, hob eine Deckenfliese an und befestigte die Tüte mit Hilfe des Klebebands auf der Oberseite der Fliese. Anschließend setzte er sie wieder an ihren alten Platz.
Eins zu null für Glinn.
Der hatte nämlich beharrlich beteuert, dass man die Leibesvisitation abbrechen würde, sobald die Flasche entdeckt wäre – und er hatte recht gehabt.
    D’Agosta verließ den Toilettenraum und setzte seinen Weg über den Korridor fort. Einen Augenblick später hörte er einen Alarm losgehen – kein lautes Heulen, nur ein hohes Piepsen. Am Ende des leeren Gangs erreichte er eine Doppeltür mit magnetischem Sicherheitsschloss. Er zog seine Brieftasche aus der Tasche, holte eine bestimmte Kreditkarte heraus und las sie ein.
    Ein grünes Licht blinkte auf, und er hörte das Summen und Klicken des aufspringenden Schlosses.
    Zwei zu null für Glinn.
Rasch glitt er durch die Tür.
    D’Agosta befand sich jetzt auf einem kleinen Innenhof des Gefängnisses, einem Sportplatz, der zu dieser späten Stundemenschenleer war. Auf drei Seiten war er durch hohe Schlackensteinmauern und auf der vierten durch einen Maschendrahtzaun gesichert. D’Agosta schaute sich prüfend um, konnte aber keine Überwachungskameras entdecken, was Glinns Behauptung bestätigte, dass sogar ein Hightech-Gefängnis wie Herkmoor die Videoüberwachung auf die wichtigsten Bereiche beschränken musste.
    Eilig schritt D’Agosta über den Hof und machte dabei die ganze Zeit Videoaufnahmen. Dann steckte er den Füller wieder in die Tasche und ging auf eine der Mauern zu, öffnete den Gürtel, zog den Reißverschluss seiner Hose herunter und holte einen aufgerollten Bogen Mylarfolie heraus, den er an die Innenseite seines Oberschenkels gepflastert hatte. Er warf einen Blick über die Schulter, stopfte die Mylarrolle dann in ein Regenrohr in der Ecke des Hofes und klemmte sie mit einer gebogenen Haarnadel fest.
    Als das erledigt war, ging er zu dem Maschendrahtzaun, griff mit der Hand hinein und zog vorsichtig daran. Jetzt kam der Teil, der ihn wirklich am wenigsten begeisterte.
    Er zog eine kleine Drahtschere aus seiner Socke und durchschnitt das Drahtgeflecht auf einer Länge von etwa einem Meter in vertikaler Richtung, direkt hinter einem der Metallpfosten. Dabei stellte er sicher, dass die durchschnittenen Enden sich wieder berührten und der Zaun äußerlich völlig heil aussah. Dann warf er die Drahtschere im hohen Bogen auf das nächste Dach, wo man sie bestimmt nicht so schnell finden würde. Er ging etwa drei Meter am Zaun entlang und atmete zweimal tief durch, um sich zu beruhigen. Hinter dem Zaun konnte er die verschwommenen Umrisse der Wachtürme im Dunkeln erkennen. D’Agosta rieb die Hände aneinander. Und dann zog er sich hoch und fing an zu klettern.
    Als er halb oben war, sah er einen farbigen Drahtstreifen, der durch die Drahtglieder gezogen war. Als er ihn berührte,heulte im Hof ein schriller Alarm los. Ein halbes Dutzend Natriumdampflampen sprang an. Auf den äußeren Wachtürmen erfolgte augenblicklich eine Reaktion: Die Scheinwerfer drehten sich herum und hatten ihn im Nu auf dem Zaun erfasst. Er kletterte weiter bis ganz nach oben, brachte sich in eine stabile Position und zog dann den Füller heraus, wobei er die Bewegung mit dem anderen Arm verbarg. Er richtete seine Kamera durch den Zaun und filmte das Niemandsland auf der anderen Seite und unter sich, das durch die Suchscheinwerfer hell erleuchtet war.
    »Sie sind entdeckt!«, ertönte eine Megaphonstimme aus dem nächstliegenden Wachturm. »Geben Sie auf!«
    Mit einem Blick über die Schulter sah D’Agosta, dass sechs Wärter auf den Hof stürzten und auf ihn zurannten. Er steckte den Füller wieder in die Tasche und warf einen Blick auf die obere Kante des Zauns. Zwei Drähte liefen dort durch die viereckigen Gittermaschen, ein weißer und ein roter. Er griff nach

Weitere Kostenlose Bücher