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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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versteifte sich. Kurz darauf spürte sie, wie seine Lippenleicht ihren Nacken streiften, ein flüchtiger Kuss, zart wie ein Schmetterling.
    Nora stand abrupt auf und drehte sich um. Wicherlys blaue Augen blitzten sie aus allernächster Nähe an. »Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe.« Er lächelte, zeigte seine ma kellosen Zähne. »Ich konnte nicht anders. Ich finde Sie einfach umwerfend attraktiv, Nora.« Er strahlte sie weiter an, strotzend vor Charme, Eleganz und Selbstbewusstsein und unverschämt attraktiv für einen Mann.
    »Nur für den Fall, dass es Ihnen entgangen sein sollte – ich bin verheiratet«, sagte sie.
    »Wir beide werden uns glänzend amüsieren. Es muss ja niemand wissen.«
    »
Ich
würde es wissen.«
    Er lächelte, legte eine liebkosende Hand auf ihre Schulter.
    »Ich möchte mit dir schlafen, Nora.«
    Sie atmete tief durch. »Adrian, Sie sind ein charmanter und intelligenter Mann. Bestimmt können Sie sich vor lauter Frauen, die gern mit Ihnen schlafen wollen, kaum retten.«
    Sein Lächeln wurde breiter.
    »Aber ich gehöre nicht dazu.«
    »Ach, Nora, du süße …«
    »War das nicht deutlich genug? Ich habe nicht das leiseste Interesse daran, mit Ihnen zu schlafen, Adrian – auch wenn ich nicht verheiratet wäre.«
    Wicherly starrte sie völlig verdattert an, sichtlich darum bemüht, die unerwartete Wendung der Situation zu begreifen.
    »Ich möchte Sie nicht beleidigen, sondern mich nur unmissverständlich ausdrücken, da meine früheren Versuche, meinen Mangel an Interesse zu signalisieren, offenbar nicht zu Ihnen durchgedrungen sind. Bitte zwingen Sie mich nicht, verletzender zu werden als nötig.«
    Nora sah, dass er kreidebleich wurde. Seine heitere Selbstbeherrschungfiel einen Augenblick von ihm ab, und darunter zeigte sich, wie Nora schon vermutet hatte, das verwöhnte Kind, das mit einem attraktiven Äußeren und einem scharfen Verstand gesegnet war und die feste Überzeugung entwickelt hatte, dass es alles bekommen müsste, was es wollte.
    Wicherly stammelte etwas, das entfernt nach einer Entschuldigung klang, weshalb Nora in freundlicherem Tonfall sagte: »Hören Sie, Adrian, vergessen wir das Ganze einfach, ja? Es ist nie geschehen. Wir werden es nie wieder erwähnen.«
    »Natürlich, ja. Sehr anständig von Ihnen. Danke, Nora.«
    Wicherly brannte das Gesicht vor Verlegenheit; er sah völlig niedergeschmettert aus. Wider Willen empfand Nora plötzlich Mitleid mit ihm. Ob sie möglicherweise die erste Frau war, die ihm je einen Korb gegeben hatte?
    »Ich muss meinen Bericht für Menzies schreiben«, sagte sie so locker und liebenswürdig wie möglich. »Und ich glaube, Sie könnten ein bisschen frische Luft gebrauchen. Warum machen Sie nicht einen kleinen Spaziergang ums Museum?«
    »Ja, guter Vorschlag. Danke.«
    »Bis später.«
    »Ja.«
    Steif wie ein Roboter ging Wicherly zur Gegensprechanlage und drückte den Knopf, der signalisierte, dass er Auslass begehrte. Als die Tresortür aufging, verschwand er ohne ein weiteres Wort, und Nora konnte sich endlich wieder in Ruhe Notizen machen und ihren Bericht schreiben.

25
     
    D’Agosta lenkte den Fleischtransporter um die Kurve, verlangsamte die Fahrt und steuerte ihn aus dem Wald heraus. Vor ihmtauchte Herkmoor auf, eine gleißende Ansammlung von Natriumdampflampen, die das Labyrinth der Mauern, Türme und Zellenblöcke in ein unwirkliches, topasfarbenes Licht tauchten. Als er sich der ersten Toranlage näherte, drosselte er das Tempo noch ein wenig mehr. Er passierte mehrere Warnschilder, die die Fahrer aufforderten, ihre Papiere bereitzuhalten und sich auf eine Durchsuchung einzustellen, gefolgt von einer ellenlangen Liste verbotener Gegenstände, die zwei Plakattafeln beanspruchte und von Feuerwerkskörpern bis zu Heroin reichte. D’Agosta atmete tief durch und versuchte, seine gereizten Nerven zu beruhigen. Er war natürlich schon in Gefängnissen gewesen, aber immer in offizieller Mission. Was er jetzt vorhatte, konnte man hingegen als ausgesprochen
in
offizielle Mission bezeichnen, die den Ärger regelrecht herausforderte. Echten Ärger.
    Er stoppte am ersten Maschendrahttor. Ein Wachposten kam aus dem Glasbunker und schlenderte mit einem Klemmbrett in der Hand zu ihm herüber. »Sie sind früh heute«, sagte er. D’Agosta zuckte mit den Achseln. »Ich bin das erste Mal hier. Bin früh losgefahren, für den Fall, dass ich mich verfahre.« Der Wachmann brummelte irgendwas und schob das Klemmbrett durchs Fenster.

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