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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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er die Sprosse in Schulterhöhe und umklammerte sie so fest wie ein Ertrinkender. Er zögerte nochmals; seine Arm- und Beinmuskeln zitterten bereits im Vorgefühl der bevorstehenden Plackerei.
    Er setzte einen Fuß auf die unterste Sprosse und zog sich hoch. Feine Gischtspritzer trafen ihn, und er war entsetzt, hier, in über siebzig Metern Höhe über der Wasserlinie, Salzwasser zu schmecken. Er konnte das Meer zwar nicht sehen – dafür waren der Regen und die Gischt zu dicht; aber er konnte das Donnern der Wellen hören und die Vibrationen spüren, wenn sie Schlag um Schlag gegen den Rumpf klatschten. Es klang wie das Hämmern eines wütenden, verletzten Meeresgotts. In LeSeurs Höhe waren die Bewegungen des Schiffes besonders ausgeprägt, so dass er jedes langsame, Übelkeit verursachende Rollen in der Magengrube spürte.
    Sollte er es wagen? Kemper hatte recht: Es war völlig verrückt. Aber noch während er sich die Frage stellte, kannte er bereits die Antwort. Er musste Mason ins Gesicht sehen.
    Schließlich packte er die Sprossen mit aller Kraft und erklomm die Leiter. Der Wind schlug derart heftig gegen LeSeur, dass er jedes Mal die Augen schließen und sich nach Gefühl nach oben vorarbeiten musste, während er mit seinen rauhen Seemannshänden die mit Splitt gestrichenen Stufen packte. Als das Schiff unter einer besonders heftigen Welle krängte, hatte er das Gefühl, über leerem Raum zu hängen, als würde ihn die Schwerkraft hinabziehen, hinab in den brodelnden Kessel der See.
    Immer eine Hand nach der anderen.
    Nach einem, so schien es, endlosen Aufstieg erreichte er die oberste Deckskante und zog den Kopf bis in die Höhe der Fenster. Er spähte hinein. Weil er aber weit außen am Backbord-Seitenflügel der Kommandobrücke war, konnte er außer dem trüben Lichtschein der elektronischen Systeme nichts erkennen.
    Er würde sich um die Ecke bis zur Mitte vorarbeiten müssen.
    Die Fenster der Brücke neigten sich leicht nach außen. Über ihnen befand sich die Vorderkante des Oberdecks, mit einer eigenen Fußreling. LeSeur wartete die Flaute zwischen zwei Böen ab, zog sich hinauf, packte den oberen Rand und setzte gleichzeitig die Füße auf die Deckskante. Einen langen Augenblick stand er mit pochendem Herzen da und kam sich den Elementen schutzlos ausgeliefert vor. Jetzt, an die Brückenfenster gedrückt, die Gliedmaßen ausgestreckt, spürte er das Rollen des Schiffes noch deutlicher.
    Er holte tief Luft, dann noch einmal. Und dann rückte er langsam vor – klammerte sich mit den eiskalten Fingern an den Rand, wappnete sich erneut gegen jede Windböe. Die Brücke war über fünfzig Meter breit; das bedeutete, dass er noch eine fünfundzwanzig Meter lange Strecke auf der Deckskante vor sich hatte, ehe er auf Höhe des zentralen Steuerpults angelangt wäre.
    Die Deckskante war nicht mit Splitt gestrichen – auf die sollte ja kein Mensch je einen Fuß setzen! – und deshalb teuflisch glatt. Langsam, vorsichtig rückte er vor und hielt sein Gewicht großteils mit den Händen, während er sich an die polierte Deckskante vorarbeitete und sich an der Kante aus Hartlack festhielt. Ein enorm starker, dröhnender Wind schlug gegen ihn, saugte seine Füße von der Deckskante, und einen Augenblick lang baumelte er, erschrocken, über der brodelnden grauen See. Er suchte nach Halt, dann zögerte er erneut, schluckte Luft, mit hämmerndem Herzen und tauben Fingern. Nach einer Minute zwang er sich, weiterzugehen.
    Schließlich erreichte er die Mitte der Brücke. Und da war sie: Captain Mason, am Ruder, ruhig blickte sie ihn an.
    Die völlige Normalität ihres Gesichtsausdrucks wunderte ihn. Sie zeigte sich nicht einmal überrascht von seinem Erscheinen: ein Gespenst in Schlechtwetterkleidung, das sich an der falschen Seite der Brückenfenster festklammerte.
    Er packte die obere Reling mit der Linken und donnerte mit der Rechten ans Fenster. »Mason!
Mason!«
    Sie stellte zwar Blickkontakt her, aber auf eine fast geistesabwesende Weise.
    »Was machen Sie da?«
    Keine Antwort.
    »Herrgott noch mal, Mason,
reden Sie doch mit mir!«
Er schlug derart heftig mit der Faust an die Fensterscheibe, dass es weh tat.
    Trotzdem erwiderte sie nur seinen Blick.
    »
Mason!«
    Schließlich trat sie um das Steuerrad herum und kam ans Fenster. Leise drang ihre Stimme durch das Glas und das Heulen des Sturms. »Die Frage ist, Mr LeSeur, was
Sie
da machen?«
    »Begreifen Sie denn nicht, dass wir uns auf Kollisionskurs mit

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