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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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den
Carrion Rocks
befinden?«
    Noch ein Zucken der Lippen, Vorbote eines Lächelns. Dann sagte sie etwas, was er wegen des Sturms nicht verstand.
    »Ich kann Sie nicht hören!« Er hielt sich an der Kante fest und fragte sich, wann seine Hände ihm wohl den Dienst verweigern und er in die brodelnde graue Gischt hinabstürzen würde.
    »Ich habe gesagt« – sie trat an die Fensterscheibe und sprach lauter –, »dass mir das durchaus bewusst ist.«
    »Aber warum?«
    Schließlich kam das Lächeln, wie die Sonne, die auf einer Eisfläche glitzert. »Das ist tatsächlich die entscheidende Frage, nicht wahr, Mr LeSeur?«
    Er drückte sich an die Scheibe, um nicht den Halt zu verlieren. Ihm war klar, dass er nicht viel länger durchhalten konnte.
    »
Warum?
«, schrie er.
    »Fragen Sie doch die Reederei.«
    »Aber Sie … Sie können das hier doch nicht
absichtlich
tun!«
    »Und wieso nicht?«
    Am liebsten hätte er sie angeschrien, sie sei verrückt. Aber er musste unbedingt an sie herankommen, ihre Motive herausfinden, vernünftig mit ihr reden. »Um Gottes willen, Sie wollen doch nicht viertausend Menschen auf diese Weise ermorden!«
    »Ich habe weder etwas gegen die Passagiere noch die Crew. Aber ich
werde
dieses Schiff zerstören.«
    Waren das auf seinem Gesicht nun Regentropfen oder Tränen? »Captain, schauen Sie. Wenn es Probleme in Ihrem Leben gibt, Schwierigkeiten mit der Reederei – die lassen sich alle lösen. Aber das hier … es sind Tausende unschuldiger Menschen an Bord, viele Frauen und Kinder. Ich flehe Sie an, bitten tun Sie’s nicht. Bitte!«
    »Menschen sterben jeden Tag.«
    »Ist das eine Art Terrorangriff? Ich meine …«, er überlegte, wie er es möglichst neutral formulieren könnte, »… vertreten Sie einen … einen besonderen politischen oder religiösen Standpunkt?«
    Ihr Lächeln blieb kalt, kontrolliert. »Da Sie danach fragen, die Antwort lautet: nein. Dies ist streng persönlich.«
    »Wenn Sie das Schiff zerstören wollen, dann halten Sie es vorher an. Lassen Sie uns wenigstens die Rettungsboote zu Wasser lassen.«
    »Sie wissen ganz genau: Wenn ich das Tempo auch nur geringfügig drossele, landet ein Einsatzkommando auf dem Schiff und knallt mich ab. Zweifellos hat die Hälfte der Passagiere die Außenwelt bereits per E-Mail benachrichtigt. Mit Sicherheit ist ein massiver Gegenschlag in Vorbereitung. Nein, Mr LeSeur, die Geschwindigkeit ist mein Verbündeter, und das Ziel der
Britannia
 – das sind die
Carrion Rocks
.« Sie blickte auf den Chartplotter des Autopiloten. »In genau einhundertneunundvierzig Minuten.«
    Er schlug mit der Faust an die Fensterscheibe. »
Nein!
«
    Fast wäre er von der Reling gestürzt. Er bekam sie wieder zu fassen, riss sich die Nägel an dem Hartlack ein und sah hilflos zu, wie Mason ihre Position am Steuerrad wieder einnahm und den Blick in das Grau des Sturms richtete.

[home]
55
    Sobald sie die Tür aufgehen hörte, setzte sich Constance auf. Lärm drang gedämpft ins Zimmer: Schreie, Flüche, polternde Schritte. Pendergast trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    Er durchquerte den Eingangsbereich. Etwas Großes und Schweres hatte er über die Schulter geworfen – einen Seesack aus elfenbeinfarbenem Leinen, der mit einer Kordel verschlossen war. An der Tür zur Küche blieb Pendergast stehen, stellte den Seesack ab, staubte sich die Hände ab und betrat das Wohnzimmer.
    »Du hast den Tee bereitet, endlich«, sagte er, schenkte sich eine Tasse ein und nahm auf einem Ledersessel in der Nähe Platz. »Ausgezeichnet.«
    Sie sah ihn kühl an. »Ich warte noch immer auf deine Erklärung, was hier vor sich geht.«
    Pendergast trank einen langen, genussvollen Schluck. »Hast du gewusst, dass die
Carrion Rocks
zu den größten Gefahren für die Schifffahrt im Nordatlantik gehören? Und dass man unmittelbar nach dem Untergang der
Titanic
glaubte, sie könnte diese Felsen gerammt haben.«
    »Wie interessant.« Sie blickte ihn an, wie er dort im Sessel seelenruhig an seinem Tee nippte, als gäbe es gar keine Krise. Und vielleicht gab es ja wirklich keine.
    »Du hast einen Plan.« Eine Behauptung, keine Frage.
    »In der Tat. Und wenn ich’s mir recht überlege, ist jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt, dich in die Details einzuweihen. Dadurch sparen wir uns später einige Mühe, falls wir auf sich verändernde Situationen recht schnell reagieren müssen.«
    Er trank noch einen genüsslichen Schluck. Dann stellte er die Teetasse beiseite, stand

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