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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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sie drauf gestarrt hatte – geradezu hypnotisiert, der Ohnmacht nahe –, hatte er ihr den Rock über die Hüften geschoben, den Slip weggerissen und sie, wie ein wilder Hengst, bestiegen. Es war Sex, wie sie ihn noch nie erlebt hatte und nie vergessen würde – nicht das unbedeutendste Detail, den kleinsten Schweißtropfen, das leiseste Stöhnen, keine der Berührungen und Stöße. Schon allein der Gedanke daran ließ sie vor neu entfachter Leidenschaft leise erschauern.
    Schade nur, dass ihr so etwas nie mehr passieren würde.
    Denn hinterher hatte Blackburn das magische Gemälde zusammengerollt und wieder in den Kasten gelegt. Immer noch strahlend und erhitzt vom Sex, hatte sie ihn gebeten, es nicht zu tun; hatte darum gebettelt, sich das Bild noch einmal anschauen zu dürfen. Er hatte sich umgedreht, ohne Zweifel das Verlangen in ihrem Gesichtsausdruck bemerkt. Sofort waren seine Augen zu eifersüchtigen, besitzergreifenden Schlitzen geworden. Er hatte gehöhnt, gesagt, dass sie es einmal gesehen habe und es nicht noch einmal sehen müsse. So schnell, wie zuvor die Lust sie überkommen hatte, erfüllte sie nun eine dunkle, verzehrende Wut. Sie beide hatten sich angeschrien, mit einer Heftigkeit, zu der sie sich gar nicht imstande gefühlt hatte. Die Schnelligkeit, mit der ihre Gefühle umschlugen, war ebenso schockierend wie berauschend gewesen. Und dann hatte Blackburn sie rausgeworfen. Nein – sie würde nie wieder mit ihm sprechen, niemals wieder einen Blick auf das Gemälde werfen.
    Und dann kam die allergrößte Ironie. Ihr Streit hatte den Passagier in der angrenzenden Kabine veranlasst, sich zu beschweren. Man hatte sie gesehen, wie sie das Triplex-Appartement verlassen hatte. Und irgendwer hatte das gemeldet. Und diese Chance hatte sich Cutter nicht entgehen lassen können. Auf der Brücke, vor sämtlichen Deckoffizieren, hatte er sie gedemütigt, abgekanzelt. Sie war sich sicher, dass der Verweis bereits in ihrer Personalakte stand und der Reederei gemeldet war.
    Viele Offiziere und Besatzungsmitglieder, selbst die verheirateten, hatten Liebschaften an Bord; es war so leicht, wie einen Fisch in einer Tonne zu schießen. Sie schienen nie gemeldet zu werden – weil sie Männer waren. Von Männern wurde erwartet, dass sie so etwas taten, diskret und wenn sich die Gelegenheit ergab, genauso wie sie es getan hatte. Aber bei einer Frau war das etwas anderes – so schien es jedenfalls die Unternehmenskultur zu sehen.
    Mit ihrer Karriere war es vorbei. Nie wieder würde ihr etwas anderes angeboten als das Kommando eines mittelgroßen Kreuzfahrtschiffs, eines dieser schäbigen Kutter voller dicker, weißer Mittelschichtssenioren auf Butterfahrt, die im Mittelmeer oder in der Karibik herumgondelten. Nie wieder würde sie Blauwasser sehen, vor jedem Sturm würde sie davonlaufen.
    Cutter
. Wie konnte sie sich besser an ihm rächen, als ihm sein Schiff wegzunehmen, dessen Eingeweide herauszureißen und es auf den Grund des Atlantiks zu schicken?

[home]
58
    Mehrere Minuten lang sah Constance zu, wie Pendergast im Wohnzimmer der Tudor-Suite auf und ab schritt. Einmal blieb er stehen, um etwas zu sagen, dann aber ging er wieder nur hin und her. Schließlich drehte er sich zu ihr um. »Du beschuldigst mich egoistischen Verhaltens. Dass ich mich auf Kosten der anderen Passagiere retten wolle. Sag mir etwas, Constance: Wen genau an Bord hältst du für wert, gerettet zu werden?«
    Wieder verstummte er, wartete auf eine Antwort, die Belustigung lauernd im Blick. Damit hatte Constance nun überhaupt nicht gerechnet.
    »Ich habe dir eine Frage gestellt«, fuhr Pendergast fort, als sie stumm blieb. »Wen von diesen vulgären, gierigen, abstoßenden Menschen an Bord dieses Schiffes hältst du für würdig, gerettet zu werden?«
    Constance schwieg noch immer.
    Nach einem Augenblick höhnte Pendergast: »Siehst du? Du weißt es nicht – weil es nämlich niemanden gibt.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte Constance.
    »Wahrheit? Du narrst dich selbst.
Was ist die Wahrheit?, sagte Pilatus scherzend und wartete nicht die Antwort ab
. Vom ersten Augenblick an, als du dieses Schiff betreten hast, warst du selber angewidert von dem elenden Überfluss, entsetzt über die kriecherische Selbstzufriedenheit der Reichen und Verwöhnten. Dir selbst ist die schockierende Ungleichheit zwischen den Dienern und Bedienten aufgefallen. Dein Verhalten beim Dinner an jenem ersten Abend, die Antworten, die du diesen unerträglich

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