Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit
Überfahrt mit eigenen Möbeln und Kunstwerken eingerichtet.«
»Das würde seine asiatische Kunstsammlung einschließen.«
»Ja. Dasselbe Zimmermädchen macht auch Calderóns Kabine sauber, die nebenan liegt. Offenbar hat er jede Menge französische Antiquitäten gestohlen. Anscheinend ist er so angenehm, wie Blackburn widerlich ist: Er hat ihr ein gutes Trinkgeld gegeben.«
»Ausgezeichnet.« Eine Zeitlang blieb Pendergast in sich gekehrt. Dann sah er Constance wieder an.
»Blackburn steht ganz oben auf unserer Liste.« Er griff in seine Tasche und zog noch einen Packen druckfrischer Geldscheine hervor. »Du musst vorübergehend mit dem Zimmermädchen, das Blackburns und Calderóns Zimmer reinigt, die Plätze tauschen. Geh in Blackburns Suite, sobald niemand darin ist.«
»Aber Blackburn lässt keine Reinigungskraft hinein, wenn sein Zimmermädchen auch dort ist.«
»Das ist egal – wenn du erwischt wirst, kannst du das Ganze einem Versehen des Room-Service ankreiden. Du weißt, wonach zu suchen ist. Ich würde vorschlagen, heute am späteren Abend dort hinzugehen – Blackburn spielt gern Bakkarat, wie ich festgestellt habe, und dürfte dann im Casino sein.«
»Wie du meinst, Aloysius.«
»Ach – und bring mir bitte seinen Abfall mit.«
Constance hob kurz eine Braue. Dann nickte sie und wandte sich zur Treppe, um sich zum Dinner umzuziehen.
»Constance?«
Sie drehte sich ganz um.
»Bitte pass auf dich auf. Blackburn zählt zu unseren Hauptverdächtigen – und das bedeutet, dass er möglicherweise ein rücksichtsloser, vielleicht sogar psychopathischer Mörder ist.«
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24
Scott Blackburn blieb am Eingang zum
Oscar’s
stehen; er knöpfte das Jackett seines
Gieves & Hawkes
-Anzug zu, rückte die malvenfarbene Krawatte zurecht und warf einen Blick in das Restaurant. Es war Viertel vor neun, und die Passagiere der zweiten Schicht waren schon beim Hauptgang angekommen. Schlanke, elegante, fremdländische Kellner eilten mit dem Hauptgericht herein. Sie brachten die Teller, die mit silbernen, kleinen Kuppeln abgedeckt waren, an die Tische, stellten sie ab, und dann – ganz plötzlich, ein Kellner stand hinter jedem Gast – hoben sie sie wie auf ein geheimes Kommando hin an, so dass das Gericht für alle gleichzeitig zum Vorschein kam.
Mit einem ironischen Lächeln im Gesicht schlenderte Blackburn zu seinem Tisch hinüber. Seine beiden Begleiter hatten bereits Platz genommen und erhoben sich untertänigst. Und das gehört sich auch so – Blackburn hatte nämlich mehrere Hundert Millionen in ihre Unternehmen investiert und saß in den Gremien, die über die Abfindungen befanden. Auf dem Tisch standen schon zwei geleerte Flaschen Burgunder. Während er sich setzte, nahm er eine der Flaschen zur Hand und betrachtete das Etikett.
»Richebourg Domaine de la Romanée-Conti, Jahrgang 78. Ihr habt ja die guten Sachen aufgetischt.« Er drehte sich um und schenkte sich den Rest ein. »Und mir nichts als das Sediment übrig gelassen.«
Lambe und Calderón lachten ehrerbietig; Lambe winkte einem Kellner. »Bringen Sie uns noch eine Flasche von dem hier, aus unserem Privatkeller. Eine von denen, die schon geöffnet sind.«
»Sofort, Sir.« Der Kellner huschte davon, leise wie eine Fledermaus.
»Was feiern wir?«, fragte Blackburn.
»Wir wollten es uns bloß ein bisschen gutgehen lassen«, sagte Lambe und zuckte mit den Hängeschultern. Er war, wie Blackburn bemerkte, nicht mehr ganz so blass um die Nase. Der Kleine gewöhnte sich offenbar langsam ans Meer.
»Warum nicht?«, sagte Blackburn. »Unsere kleine Reise erweist sich als noch interessanter, als ich erwartet hatte. Unter anderem habe ich gestern Abend zufällig eine alte Freundin getroffen, die mir gegenüber recht zuvorkommend war – sogar sehr zuvorkommend. Zunächst jedenfalls.«
Seine Zuhörer quittierten das mit wieherndem Gelächter.
»Und was passierte dann?« Lambe beugte sich neugierig vor.
Blackburn lachte. »Ich weiß nicht, was aufregender war – das Vögeln oder der Krach hinterher. Wow, was für eine Wildkatze.«
Weiteres untertäniges Gelächter.
Als der Kellner mit einer Flasche und einem frischen Glas zurückkam, gab Lambe ihm ein Zeichen, Blackburn einen Schluck zum Probieren einzuschenken. Blackburn roch kurz daran und schwenkte das Glas nochmals, dann steckte er die Nase hinein und atmete das Bouquet ein. Schließlich lehnte er sich zurück, schloss halb die Augen, würdigte das Aroma. Kurz darauf hob er das
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