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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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machen.«
    Einen Augenblick lang war es still. Dann stand Pendergast auf, ging hinüber zur Kommode, zog die oberste Schublade auf, legte das Bündel Geldscheine hinein und verstaute die übrigen Briefumschläge daneben. Behutsam schob er die Lade zu, drehte sich zu Hentoff um und nickte. »Wir sehen uns dann im Casino, Mr Hentoff.«
    Wieder entstand ein Schweigen, länger diesmal.
    »Sie wollen … spielen?«, fragte Hentoff langsam.
    »Warum nicht?« Pendergast breitete die Arme aus. »Wir sind schließlich im Urlaub. Und Sie wissen ja, wie unglaublich gern ich Blackjack spiele. Ich hatte daran gedacht, es auch Constance beizubringen.«
    Hentoff sah Kemper erschrocken an.
    »Es heißt, ich lerne schnell.«
    Kemper strich sich abermals durch das feuchte Haar. Er spürte geradezu, wie ihm der Schweiß aus den Achselhöhlen rann. Alles wurde nur noch schlimmer.
    Die Atmosphäre in dem Zimmer war angespannt. Schließlich atmete Kemper tief durch und sagte: »Es wird eine Weile dauern, das alles in die Wege zu leiten.«
    »Ich verstehe.«
    »Um zehn Uhr morgen früh werde ich einen allgemeinen Feueralarm auf Deck 9 auslösen. Mehr kann ich nicht tun.«
    Pendergast nickte knapp. »In dem Fall werden wir uns in Geduld fassen. Hoffen wir, dass die Dinge zu dem Zeitpunkt, äh, noch unter Kontrolle sind.«
    »Unter Kontrolle? Was meinen Sie damit?«
    Aber Pendergast verneigte sich nur vor jedem Einzelnen, setzte sich dann wieder an den Tisch und fuhr mit seinem Abendessen fort.

[home]
38
    Es war Mitternacht, als Maddie Edmondson, grässlich gelangweilt, über den zentralen Korridor auf Deck 3 schlenderte. Ihre Großeltern hatten ihr die Reise zum sechzehnten Geburtstag geschenkt, und damals war es ihr wie eine gute Idee vorgekommen. Aber niemand hatte ihr gesagt, was sie erwartete – nämlich dass das Schiff eine schwimmende Hölle war. In die Bereiche, in denen man wirklich Spaß haben konnte – die Diskotheken und die Clubs, wo die Zwanzigjährigen abhingen, die Casinos –, wurden Mädchen ihres Alters nicht reingelassen. Und die Shows, in die sie reinkam, waren eher etwas für die über Hundertjährigen. Antonios Magic Revue, die Blue Man Group und Michael Bublé, der Frank Sinatra imitierte – es war ein Witz. Sie hatte alle Filme gesehen, die Swimmingpools waren aufgrund der schaukligen See geschlossen. Die Speisen in den Restaurants waren zu ausgefallen, und sie fühlte sich zu seekrank, um die Pizzerien oder Hamburgerläden genießen zu können. Sie konnte nichts tun – außer in den Lounges abhängen, umgeben von Achtzigjährigen, die an ihren Hörgeräten herumfummelten.
    Das einzig Interessante, das bisher passiert war, war diese irre Erhängung im
Belgravia
. Also das war wirklich was: die alten Leutchen, die sich auf ihre Stöcke stützten und krächzten, die Großväter, die sich räusperten und die buschigen Augenbrauen hochzogen, die Offiziere und Matrosen, die wie aufgescheuchte Hühner herumliefen. Es war ihr egal, was die Leute sagten, es
musste
ein Gag sein, eine Requisite, irgendein Werbegag für den neuen Film. Im wirklichen Leben starben Menschen einfach nicht so, nur im Film.
    Sie trat durch den Eingang aus Goldlamé und grünem Glas ins
Trafalgar’s
, den angesagtesten Club auf dem Schiff. Laute, wummernde House Music dröhnte aus dem dunklen Inneren. Sie blieb stehen und sah hinein. Schlanke Gestalten – Uni-Typen und junge Akademiker – tanzten in einem Nebel aus Rauch und flackerndem Licht. Vor der Tür stand der übliche Rausschmeißer: schlank und attraktiv und im Smoking, aber trotzdem ein Rausschmeißer, der fest entschlossen war, Minderjährige wie Maddie davon abzuhalten, hineinzukommen und sich zu vergnügen.
    Schlechtgelaunt schlenderte sie weiter den Gang entlang. Obwohl in den Clubs und Casinos echt was los war, waren ein paar von den alten Leutchen, die normalerweise die Durchgänge und Läden in Scharen frequentierten, verschwunden. Die waren wahrscheinlich in ihren Kabinen, versteckten sich unter ihren Betten. Was für ein Witz! Verdammt, sie hoffte, dass man nicht wirklich die Ausgangssperre verhängte, von der sie gerüchteweise gehört hatte. Das wäre das Ende. Schließlich war es doch nur ein Gag gewesen – oder?
    Sie fuhr mit dem Lift eine Ebene nach unten, schlenderte an den Läden der
Regent Street
, der exklusiven Shopping-Arkade, vorbei, stieg wieder eine Treppe hinauf. Ihre Großeltern waren schon zu Bett gegangen, aber sie war kein bisschen müde. Sie

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