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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Bitterman zögerte, schnüffelte. Irgendetwas lag in der Luft – wie Rauch. Für einen Moment verließ ihn das Gefühl der trägen Hochstimmung; er hatte zwar an genügend Sicherheitsübungen teilgenommen, um zu wissen, dass ein Brand die größte Gefahr auf einem Schiff darstellte. Aber dieser Duft war ungewöhnlich. Er war wie Weihrauch oder, genauer gesagt, wie die Räucherstäbchen, die er einmal in einem nepalesischen Restaurant in der Chinatown von San Francisco gerochen hatte.
    Seine Schritte wurden langsamer, als er die Lobby zum dahinterliegenden Backbordkorridor durchquerte. Hier herrschte relative Stille, und er spürte nur das tiefe Dröhnen der Dieselmotoren des Schiffes weit unter sich. Der Geruch wurde stärker – viel stärker. Der eigenartige, moschusartige Duft war vermischt mit anderen, tieferen, weitaus weniger angenehmen Düften – modrige Pilze, vielleicht, zusammen mit etwas, das er nicht bestimmen konnte. Er hielt stirnrunzelnd inne. Dann blickte er kurz zurück in die Lobby und bog in den Backbordflur.
    Und blieb jählings stehen, auf der Stelle nüchtern.
    Weiter vorn sah er die Quelle des Geruchs: eine dunkle Rauchwolke, die seinen Weg den Gang hinunter versperrte. Doch es war kein Qualm, wie er ihn je gesehen hatte, merkwürdig undurchdringlich, mit einer dichten, dunkelgrauen Farbe und einer gerippten Oberfläche, die ihn – auf irgendeine bizarre Weise – an
Leinen
erinnerte.
    Paul Bitterman holte tief, hörbar Luft. Etwas stimmte hier nicht – ganz und gar nicht.
    Rauch müsste eigentlich durch die Luft
schweben
, an den Rändern zerfasern. Aber diese Wolke lag einfach da, mannsgroß, seltsam bösartig, reglos, als fordere sie ihn heraus. Sie war so regelmäßig und glatt, dass sie wie eine feste, eine organische Größe wirkte. Der Gestank war so stark, dass es ihm fast den Atem verschlug. Diese Wolke war grotesk, völlig fremdartig.
    Er spürte, wie sein Herz plötzlich vor Angst schneller schlug. War das hier seine Einbildung, oder hatte die Wolke die
Gestalt
eines Menschen? Da waren Tentakel, die wie Arme aussahen; ein tonnenartiger Kopf mit einem Gesicht, merkwürdige Beine, die sich bewegten, als tanzten sie … O Gott, die Wolke sah gar nicht aus wie ein Mensch, sondern wie ein
Dämon
 …
    Und da streckte das Ding langsam seine zottigen Arme aus und bewegte sich, mit einer fürchterlichen, wellenförmigen Zielstrebigkeit, langsam auf ihn zu.
    »Nein!«, schrie Bitterman. » NEIN ! Geh weg!
Geh weg!
«
    Bei seinen verzweifelten Rufen öffneten sich etliche Kabinentüren auf dem Backbordkorridor an Deck 9. Es entstand ein kurzer, elektrisch aufgeladener Augenblick der Stille. Dann Keuchen; erstickte Schreie; der dumpfe Aufprall eines ohnmächtigen Körpers, der auf dem Teppich zusammenbrach; das hektische Zuknallen von Türen. Bitterman hörte nichts davon. All seine Aufmerksamkeit, jede Faser seines Wesens war fixiert auf dieses monströse Etwas, das näher glitt, immer näher …
    Und dann war alles vorbei.

[home]
37
    LeSeur blickte zu Hentoff und Kemper und dann wieder zu Hentoff. Er ärgerte sich schon jetzt darüber, dass der Commodore ihm dieses Problem zugeschoben hatte – er war schließlich Schiffsoffizier, nicht irgendein Casinoangestellter. Aber nicht nur das, sein Problem würde bestehen bleiben – es wurde nur immer schlimmer. Bei mindestens einem Mordfall, ja vielleicht sogar drei, musste er sich um weit gefährlichere und beunruhigendere Dinge kümmern. Noch einmal schaute er den beiden Männern vor ihm direkt in die Augen.
    »Ich möchte sichergehen, dass ich das richtig verstanden habe«, sagte er. »Sie erzählten mir gerade, dass dieser Pendergast es fertiggebracht hat, dass die Kartenzähler eine Million Pfund an den Blackjack-Tischen verlieren, und er selbst hat dabei fast dreihunderttausend eingestrichen?«
    Hentoff nickte. »So könnte man das ausdrücken, Sir.«
    »Mir scheint, dass man Sie soeben übers Ohr gehauen hat, Mr Hentoff.«
    »Nein, Sir«, erwiderte Hentoff frostig. »Pendergast musste gewinnen, damit die Kartenzähler verlieren.«
    »Erklären Sie.«
    »Pendergast hat zunächst nach dem
shuffle track
gespielt – eine Technik, bei der man die Zusammensetzung des Kartenstapels beobachtet, sich die Positionierung bestimmter entscheidender Karten oder Gruppierungen merkt, die sogenannten
slugs
, und diese dann während des Spiels verfolgt, per Augenschein. Außerdem ist es ihm gelungen, einen Blick auf die unterste Karte zu

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