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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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hielten.
    RÄUMT DAS VILLE !
    Jeder schien ein anderes Interesse zu verfolgen. Auf vielen Plakaten wurde das Ville beschuldigt, Smithback und Kidd ermordet zu haben. Zudem kamen die Demonstranten aus ganz unterschiedlichen Ecken: Vegetarier, die Anti-Pelz- und Anti-Pharmatest-Fraktion, christliche Fundamentalisten, die gegen den Voodoo- und Zombie-Kult protestierten, sogar einige Anti-Kriegs-Demonstranten. Ein Plakat trug die Aufschrift »Fleischesser sind Mörder«, andere »Tiere sind unsere Freunde, kein Lebensmittel«, »Pelze tragen ist out«, »Tierquälerei ist eine Versündigung gegen Gott«. Einige Demonstranten hielten, Seite an Seite stehend, vergrößerte Fotografien von Smithback und Kidd mit der Bildunterschrift »Ermordet« in die Höhe.
    D’Agosta wandte sich von den verschwommenen Fotos ab. Es war kurz vor 13 Uhr. Ihm knurrte der Magen. »Hier läuft nicht viel.«
    Pendergast gab ihm keine Antwort, sondern ließ den Blick über die Demonstranten schweifen.
    »Wollen wir etwas zu Mittag essen?«
    »Ich schlage vor, wir warten noch.«
    »Es wird nichts passieren – die Leute wollen doch ihre englischen Buttondown-Hemden nicht schmutzig machen.«
    Pendergast spähte in den Zug der vorbeimarschierenden Protestler. »Ich würde lieber hier bleiben, wenigstens so lange, bis die Reden gehalten wurden.«
    Pendergast scheint nie etwas zu sich zu nehmen,
dachte D’Agosta. Tatsächlich konnte er sich nicht erinnern, dass sie jemals außerhalb seiner Villa am Riverside Drive zusammen etwas gegessen hatten. Warum machte er sich überhaupt die Mühe, ihn zu fragen?
    »Folgen wir der Demonstration bis zur Indian Road«, sagte Pendergast.
    Das ist doch keine Demonstration
, dachte D’Agosta,
sondern eine verdammte Sonntagsversammlung
. Mürrisch ging er Pendergast auf dem Bürgersteig hinterher. Die »Demonstranten« versammelten sich jetzt langsam auf dem Feld am Rand der Baseballplätze, entlang der Straße zum Ville. Bislang war alles in geordneten Bahnen verlaufen. Die Polizei hielt sich im Hintergrund und schaute zu; das Tränengas und die Gummiknüppel waren bereits wieder in den Mannschaftswagen verstaut. Von den zwei Dutzend Streifenwagen, die ursprünglich losgeschickt worden waren, hatten mehr als die Hälfte den Einsatzort schon wieder verlassen, um ihre regulären Patrouillenfahrten fortzusetzen.
    Während die Leute umhergingen, sich unterhielten und ihre Plakate schwenkten, stieg Plock auf die unüberdachte Baseball-Tribüne. Esteban stieg auch dort hinauf und stellte sich hinter ihn, faltete respektvoll die Arme vor der Brust und hörte zu.
    »Freunde und Mitgeschöpfe!«, rief Plock. »Herzlich willkommen!« Er sprach ohne Megafon, aber seine durchdringende, hohe Stimme trug nur allzu gut.
    Stille breitete sich unter den Demonstranten aus, die unregelmäßigen Sprechchöre verstummten. Die Demonstranten, überwiegend Yuppies und Leute aus der Upper West Side, dachte D’Agosta, würden genauso wenig randalieren wie Kolonialdamen, die beim Tee beisammensaßen. Und was er im Moment wirklich brauchte, das war ein Kaffee und ein Bacon-Cheeseburger.
    »Mein Name ist Rich Plock, Geschäftsführer der Organisation
Menschen helfen Tieren
. Es ist mir eine Ehre und ein Privileg, euch den Sprecher unserer Organisation vorzustellen. Bitte heißt Alexander Esteban herzlich willkommen!«
    Das brachte die Versammelten ein bisschen in Schwung, denn als Esteban auf der Tribüne vortrat, nahmen das Klatschen und die Sprechchöre an Lautstärke zu. Esteban lächelte, blickte mal dahin und mal dorthin über die kleine Menschenansammlung und ließ den Trubel ein, zwei Minuten lang zu. Schließlich streckte er die Hände aus und bat um Ruhe.
    »Meine Freunde«, sagte er, wobei seine tiefe, sonore Stimme das genaue Gegenteil von Plocks Stimme war, »statt eine Rede zu halten, möchte ich etwas anderes probieren. Nennt es eine kognitive Übung, wenn ihr wollt.«
    Unruhe kam in der Menge auf. Man war hierhergekommen, um zu protestieren, nicht, um sich einen Vortrag anzuhören.
    D’Agosta grinste. »
Kognitive Übung
. Passen Sie auf, gleich kommen die Ausschreitungen.«
    »Ich möchte, dass ihr, jeder Einzelne von euch, die Augen schließt. Legt für einen Augenblick eure menschliche Hülle ab.«
    Stille.
    »Und versetzt euch in den Körper eines Lämmchens.«
    Gemurre.
    »Du wurdest im Frühling geboren, auf einer Farm im Staat New York – grüne Wiesen, Sonne, frisches Gras. Die ersten Wochen deines Lebens

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