Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
kaltem Wasser übergossen.
    »Was treibt den Kerl, diesen Esteban, eigentlich an?«, fragte er. »Glauben Sie, dass er im letzten Moment kalte Füße bekommen hat?«
    »Nein«, antwortete Pendergast, während er dem davoneilenden Esteban hinterherblickte. »Und es ist schon ziemlich merkwürdig«, das sagte er beinahe wie zu sich selbst, »dass unser Freund Fleisch isst. Lammfleisch, um genau zu sein.«

[home]
46
    Als D’Agosta Marty Warteks Büro betrat, sah der nervöse kleine Bürokrat sofort, wie wütend er war, und rollte den roten Teppich aus. Er nahm ihm den Mantel ab, begleitete ihn zum Sofa, holte eine Tasse mit lauwarmem Kaffee.
    Dann zog er sich hinter seinen Schreibtisch zurück. »Was kann ich für Sie tun, Lieutenant?«, fragte er mit seiner hohen, dünnen Stimme. »Geht es Ihnen gut?«
    Tatsächlich ging es D’Agosta gar nicht gut. Seit dem Frühstück ging es ihm zunehmend miserabel – er fühlte sich grippig, hatte überall leichte Schmerzen. Ob da vielleicht eine Erkältung oder etwas Ähnliches im Anzug war? Er versuchte, nicht daran zu denken, dass es Bertin angeblich sehr schlecht ging, und Pulchinski, der Mann vom Tierschutzamt, am Vortag früh von der Arbeit nach Hause gegangen war und über Schüttelfrost und Schwäche geklagt hatte. Ihre Beschwerden standen in keinem Zusammenhang mit Charrière und seinen Zaubertricks … das konnte einfach nicht sein. Aber er war nicht hier, um über seine Gesundheit zu klagen.
    »Sie wissen doch sicherlich, was gestern Nachmittag während der Demonstration passiert ist, oder?«
    »Ich habe die Zeitungen gelesen.«
    Und in der Tat, da lagen die
News,
die
Post
und der
West Sider
auf dem Schreibtisch des stellvertretenden Amtsleiters, kaum verborgen unter den Aktenmappen mit offiziell wirkendem Papierkram. Der Mann war ohne Zweifel auf dem Laufenden, was das Ville betraf.
    »Ich war dort. Ausschreitungen konnten gerade noch verhindert werden. Und wir reden hier nicht über einen Haufen linksgerichteter Krawallmacher, Mr. Wartek. Es waren ganz normale, gesetzestreue Bürger.«
    »Ich habe einen Anruf bekommen vom Büro des Bürgermeisters«, sagte Wartek mit noch höherer Stimme. »Auch er hat in deutlichen Worten seiner Besorgnis Ausdruck verliehen, was die brenzlige Lage im Inwood Hill Park betrifft.«
    D’Agosta war ein wenig erleichtert. Wie es schien, spielte Wartek endlich mit – oder verstand zumindest die Botschaft. Der Mann hatte die Lippen fester denn je zusammengepresst, die vom Rasieren geröteten Kinnfalten bebten leicht. Er wirkte genau wie jemand, der gerade einen Anpfiff erster Güte bekommen hatte. »Und? Was wollen Sie dagegen unternehmen?«
    Wartek nickte kurz, etwas vogelähnlich, und nahm ein Blatt Papier vom Schreibtisch. »Wir haben uns mit unseren Anwälten beraten, uns frühere Präzedenzfälle angeschaut und die Frage auf den höchsten Ebenen der Behörde diskutiert. Und wir haben beschlossen, dass das Recht nachteiliger Besitznahme in diesem Fall keine Geltung hat, weil das bedeutendere öffentliche Wohl unter Umständen Schaden nehmen könnte. Unsere Position wird, äh, von dem Umstand gestützt, dass aktenkundig ist, dass die Stadt bereits vor hundertvierzig Jahren gegen diese Besetzung öffentlichen Grund und Bodens Einspruch erhoben hat.«
    D’Agosta ließ sich tiefer ins Sofa sinken. Offenbar hatte der Anruf des Bürgermeisters endlich Wirkung gezeigt. »Das freut mich zu hören.«
    »Es gibt keine eindeutigen Aufzeichnungen darüber, wie die Besetzung begann. Soweit wir das erkennen können, fand sie kurz nach Ausbruch des Bürgerkriegs statt. Das würde bedeuten, dass der ursprüngliche Einspruch der Stadt in dem rechtlich verbindlichen Zeitfenster vorgebracht wurde.«
    »Es gibt also keine Probleme? Das Ville wird zwangsgeräumt?« Warteks juristische Formulierungen kamen ihm doch ein wenig zu glatt vor.
    »Absolut. Und dabei habe ich noch nicht einmal unsere juristische Rückzugsposition erwähnt. Selbst wenn diese Leute irgendeine Art von Rechtsanspruch auf das Land erworben hätten, könnten wir es immer noch durch Enteignung für öffentliche Zwecke erwerben. Das Wohl der Gemeinschaft muss Vorrang haben vor den Interessen Einzelner.«
    »Das was?«
    »Das Wohl der Gemeinschaft. Das Gemeinwohl.«
    »Wie sieht also der Zeitplan aus?«
    »Der Zeitplan?«
    »Ja. Wann sind die Leute draußen?«
    Wartek rutschte unruhig auf dem Stuhl herum. »Wir haben uns darauf geeinigt, die Sache unseren Anwälten vorzulegen, damit

Weitere Kostenlose Bücher