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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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gekritzelt hatte. »Nur noch ein paar Formalitäten, der Ordnung halber. Wie lange sind Sie und Bill verheiratet?« Er brachte es einfach nicht über sich, die Frage in der Vergangenheitsform zu stellen.
    »Es war unser erster Hochzeitstag.«
    D’Agosta versuchte, seine Stimme ruhig und neutral klingen zu lassen, aber es gab da eine Art Blockade in seiner Kehle. Er schluckte. »Wie lange war er bei der
Times
beschäftigt?«
    »Vier Jahre. Davor war er bei der
Post
. Und davor wiederum hat er freiberuflich gearbeitet, hat Bücher über das Museum und das Boston Aquarium geschrieben. Ich schicke Ihnen eine Kopie seines Lebenslaufs …« Jetzt klang ihre Stimme sehr leise. »Wenn Sie das möchten.«
    »Danke, das wäre sehr hilfreich.« Er machte sich eine Notiz. Dann blickte er wieder sie an. »Nora, entschuldigen Sie bitte, aber ich muss das fragen: Haben Sie irgendeine Idee, warum Fearing das getan hat?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Keine Streitereien? Kein böses Blut?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Fearing war nur jemand, der im selben Haus wohnte.«
    »Sicher, diese Fragen sind schwierig, und ich weiß es sehr zu schätzen –«
    »Was ich schwierig finde, Lieutenant, ist, dass Fearing noch immer auf freiem Fuß ist. Fragen Sie, was Sie wissen müssen.«
    »Gut. Glauben Sie, dass er vorhatte, Sie zu vergewaltigen?«
    »Kann sein. Sein Timing war allerdings schlecht. Er ist in die Wohnung gekommen, kurz nachdem ich gegangen war.« Sie hielt einen Augenblick inne. »Darf ich Sie etwas fragen, Lieutenant?«
    »Natürlich.«
    »So spät am Abend musste er doch damit rechnen, dass wir beide zu Hause sind. Aber er hatte nur ein Messer bei sich.«
    »Das ist richtig, nur ein Messer.«
    »Kein Mensch bricht mit einem Messer bewaffnet in die Wohnung von jemandem ein, wenn er damit rechnet, zwei Personen gegenüberzustehen. Jeder kann sich heutzutage eine Schusswaffe besorgen.«
    »Ganz recht.«
    »Was glauben Sie also?«
    D’Agosta hatte lange darüber nachgedacht. »Das ist eine gute Frage. Und Sie sind sicher, dass es Fearing war?«
    »Die Frage stellen Sie mir nun schon zum zweiten Mal.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte mich nur vergewissern, mehr nicht.«
    »Aber Sie suchen doch wirklich nach ihm?«
    »Das tun wir. Darauf können Sie sich verlassen.«
Ja, zum Beispiel suchen wir in seinem Grab.
Die für eine Exhumierung nötigen Papiere wurden schon ausgestellt. »Nur noch ein paar weitere Fragen. Hatte Bill Feinde?«
    Zum ersten und einzigen Mal lachte Nora. Aber es lag kein Humor darin; es war nur ein leises, freudloses Schnauben. »Er war Reporter bei der
New York Times
. Natürlich hatte er da Feinde.«
    »Jemand im Besonderen?«
    Sie überlegte einen Moment. »Lucas Kline.«
    »Wer ist das?«
    »Er leitet eine hier in der Stadt ansässige Softwareentwicklungsfirma. Legt gern seine Sekretärinnen flach und schüchtert sie anschließend ein, damit sie den Mund halten. Bill hat einen Artikel über ihn geschrieben.«
    »Und warum ragt er heraus?«
    »Weil er Bill einen Brief geschrieben hat. Einen Drohbrief.«
    »Den würde ich gern mal sehen, wenn es möglich wäre.«
    »Kein Problem. Kline ist allerdings nicht der Einzige, den er sich zum Feind gemacht hat. Da war zum Beispiel diese Artikelserie über den Tierschutz, an der Bill gearbeitet hat. Und dann waren da diese merkwürdigen Päckchen …«
    »Was für merkwürdige Päckchen?«
    »Bill hat im vergangenen Monat zwei davon bekommen. Kleine Schachteln mit seltsamen Dingen darin. Winzige aus Flanell genähte Puppen. Tierknochen, Moos, Pailletten. Wenn ich nach Hause komme …« Ihre Stimme brach, sie räusperte sich und sagte mit fester Stimme: »Wenn ich nach Hause komme, sehe ich Bills ausgeschnittene Zeitungsartikel durch und stelle die zusammen, die jemanden verärgert haben könnten. Sie sollten auch mit seinem Redakteur bei der
Times
sprechen, er kann Ihnen sagen, woran Bill gerade gearbeitet hat.«
    »Steht schon auf meiner Liste.«
    Nora schwieg eine Zeitlang und sah ihn aus ihren rotgeränderten Augen an, die so entschlossen blickten. »Lieutenant, kommt es Ihnen nicht auch so vor, als handelte es sich hier um ein besonders stümperhaftes Verbrechen? Fearing ist in das Gebäude hinein- und wieder herausspaziert, ohne auf Zeugen zu achten, ohne zu versuchen, sich zu verbergen oder der Überwachungskamera auszuweichen.«
    Das war noch so ein Punkt, über den D’Agosta nachgegrübelt hatte. War Fearing wirklich so blöd? Mal unterstellt, dass es

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