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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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er halb so groß und doppelt so breit wie sein Widersacher war. Aber er antwortete ihm trotzdem im Brustton der Überzeugung: »Wir werden weitergehen, und
Sie
werden beiseitetreten. Sie haben kein Recht, hier zu sein, Sie
Schlachter

    Der Mann stand wie angewurzelt da, und zu seinem Erstaunen sah Plock, dass im rötlichen Zwielicht hinter dem Mann mindestens hundert Männer standen.
    »Wir tun niemandem ein Leid an«, fuhr Bossong fort. »Wir wollen lediglich in Ruhe gelassen werden.«
    »Kein Leid? Wie nennen Sie das denn – unschuldigen Tieren die Kehle durchzuschneiden?«
    »Es handelt sich um ehrenvolle Opferungen, um einen zentralen Lehrsatz unseres Glaubens –«
    »Quatsch! Und was ist mit der Frau, die Sie entführt haben? Wo steckt die? Und wo sind die Tiere? Wo halten Sie die gefangen? Sagen Sie es mir!«
    »Von einer Frau weiß ich nichts.«
    »Lügner!«
    Jetzt hielt der Priester plötzlich eine Rassel in der einen Hand, ein sonderbar aussehendes Gebinde aus Federn in der anderen. Er stimmte einen lauten, tremolierenden Sprechgesang in irgendeiner Fremdsprache an, als wollte er die Eindringlinge mit einem Fluch belegen.
    Plock schlug ihm das Bündel aus der Hand. »Gehen Sie mir aus den Augen mit diesem Hokuspokus! Treten Sie beiseite, oder wir überrennen Sie!«
    Der Mann starrte ihn an, sagte jedoch nichts. Plock trat vor, als wollte er durch ihn hindurchgehen. Die Menge hinter ihm reagierte mit Gebrüll und drängte vor, drückte Plock wider Willen gegen den Priester, so dass er diesen zurückstieß. Im Nu lag der Mann am Boden, und die Menge strömte um ihn herum in die dunkle Kirche, Bossong wurde grob zur Seite gerempelt, während die Gemeindemitglieder in der Kirche beim Anblick ihres gefallenen Priesters zögernd reagierten und vor lauter Angst, Wut und Empörung schrien ob der Schändung ihres heiligen Orts.
    »Zu den Tieren!«, rief Plock. »Findet die Tiere! Befreit die Tiere!«

[home]
67
    Pendergasts Kleidung war zerrissen und blutverschmiert, und nach dem Angriff klingelten ihm noch immer die Ohren. Er rappelte sich auf, bis er leicht wankend stand. Nach der Begegnung mit dem Mensch-Tier war er einige Minuten lang bewusstlos gewesen, dann aber im Dunkeln zu sich gekommen. Er holte aus seiner Anzugjacke eine kleine LED -Lampe hervor, die er für Notfälle wie diesen bei sich trug, und leuchtete damit umher. Langsam und methodisch suchte er den feuchten Boden nach seiner Waffe ab, die aber nirgends zu sehen war. Er erkannte undeutliche Anzeichen eines Kampfs, darunter etwas, bei dem es sich offensichtlich um D’Agostas Fußabdrücke handelte; D’Agosta musste auf der Flucht vor dem barfüßigen, angemalten Mann sein.
    Er knipste die Lampe aus und blieb im Dunkel sitzen. Er überlegte rasch und traf eine schnelle Entscheidung. Diese Kreatur, dieser Zombie, wurde von ihren Hütern zu einem schrecklichen, mörderischen Zweck gehalten. Auf freiem Fuß stellte sie für ihn und D’Agosta eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Trotzdem hatte Pendergast Vertrauen in D’Agosta, ein Vertrauen, das an Glauben grenzte. Wenn jemand auf sich selbst aufpassen konnte, dann der Lieutenant.
    Doch Nora – Nora harrte noch immer ihrer Rettung.
    Pendergast knipste die Lampe wieder an und untersuchte den angrenzenden Raum. Eine veritable Nekropole: Holzsärge lagen in Reih und Glied auf Steinsockeln, manche stapelten sich zu zweit oder dritt übereinander, viele waren zerbrochen, ihr Inhalt auf dem Boden verstreut. Es schien, als seien viele Kellergeschossräume des Ville umgewandelt worden, um die Toten zu lagern.
    Doch als er sich abwandte und seine Suche nach Nora wieder aufnehmen wollte, erhaschte er einen Blick auf etwas ganz vorn in dem Raum – einen ungewöhnlichen Sarg. Etwas daran fesselte seine Aufmerksamkeit. Er trat näher, um ihn genauer anzusehen, dann traf er eine Entscheidung und legte eine Hand darauf.
    Es handelte sich um einen Sarg aus dickem Blei. Anstatt auf einem Sockel zu liegen wie die anderen, war dieser so in den Natursteinboden eingelassen, dass nur der obere Teil herausragte. Sofort sprang ihm ins Auge, dass der Deckel offen stand. Zweifellos war der Sarg geplündert worden war, und zwar erst kürzlich.
    Er untersuchte ihn eingehender. In vergangenen Jahrhunderten war Blei wegen seiner konservierenden Eigenschaften oft zur Verwendung gekommen, wenn man eine bedeutende Person bestattete. Als Pendergast den Lichtschein seiner Lampe über den Sarg hinwegstreichen ließ, sah er,

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