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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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in die wiederum krude Geburts- und Sterbedaten eingraviert waren. Außerdem waren Reihen kruder Holzsärge zu sehen. Es war ein einziges Durcheinander, alles staubbedeckt, die Steinwände wölbten sich und wären beinahe eingestürzt. Das hier war jenseits von uralt; es musste der Besetzung des Ville um Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte vorausgehen. Über ihm waren die Stimmen lauter geworden. Das klang nach dem Beginn einer Konfrontation, wenn nicht einer Ausschreitung.
    Er hörte, wie hinter ihm die Tür des Brunnenraums aufgerissen wurde, vernahm das Getrappel zahlreicher Füße.
    Am anderen Ende der Gruft erspähte er einen gewölbten Durchgang, lief darauf zu, rannte unter ihm hindurch, bog an der Kreuzung ab und entschied sich willkürlich für einen anderen Tunnelgang, dann noch einen. Der hier war offenbar älter, glich eher einer Katakombe, die aus dem Erdreich ausgehoben worden war, mit Nischen in den harten Lehmwänden und mit altem Holz angefüllt. Überall Voodoo-Zeichen: mottenzerfressene Beutel, Gebinde aus verrotteten Federn, sonderbare Gebilde und Graffiti und einige seltsam geformte Schreine.
    Er kroch durch einen niedrigen Durchgang und fand sich in einer Kammer wieder, in deren Wände deckenhohe Nischen eingelassen waren, von denen jede ein oder mehrere Skelette enthielt. Spontan zwängte er sich in die größte Nische, den gebrochenen Arm schützend, drückte die Knochen zur Seite, wand sich, so weit wie er konnte, bis zur Rückseite hinein, und scharrte dann die Gebeine mit den Füßen unbeholfen wieder zurück, um einen Sichtschutz zu haben.
    Dann wartete er.
    Die Verfolger waren näher gekommen. Er konnte ihre Stimmen hören, die in den unterirdischen Räumen merkwürdig hallten. Das war gar nicht gut. Am Ende würden sie ihn finden. Als er die Nische mit dem Feuerzeug inspizierte, entdeckte er, dass sie noch tiefer ins Erdreich führte. Indem er sich flach machte, gelangte er tiefer hinein. Gleichzeitig wischte er mit den Füßen die Knochen, die er beiseitegeschoben hatte, zurück an ihren Platz. Zum Glück verhinderte die Feuchtigkeit, dass sich verräterische Staubwolken bildeten, dafür hüllte ihn jetzt ein unangenehm schimmliger Gestank nach Verwesung ein. Einige Leichen hatten noch Fetzen von Kleidungsstücken, Haare, Gürtelschnallen, Knöpfe und verschrumpelte Schuhe am Leib. Offenbar hatten die Bewohner des Ville ihre Toten in diesen tiefen Nischen verscharrt – hatten die alten Leichen einfach weiter nach hinten geschoben und dann die neuen hineingelegt.
    Weil die Wände ringsum so glitschig waren, gelangte er auf dem leicht abschüssigen Abhang weiter nach hinten und zwängte sich, so weit er konnte, in die Nische.
    Dann wartete und lauschte er, während die Stimmen der Verfolger lauter und leiser wurden und allmählich näher kamen. Und da war ihm alles klar: Seine Verfolger befanden sich in dem kleinen Raum.
    Er stand weit hinten im Dunkel, zu weit, als dass eine Taschenlampe es durchdringen könnte. Er hörte ein Klappern: Die Männer schoben eine Stange in die Grabnischen und versuchten, ihn aufzuscheuchen. Kurz darauf glitt die Stange in seinen Kriechraum und schlug dabei die Knochen beiseite, aber er stand so weit hinten, dass die Stange ihn nicht erreichte. Sie stocherte mal dahin, mal dorthin, bevor sie sich schließlich zurückzog. Er hörte die Verfolger in weiteren Nischen stochern. Jetzt klangen ihre Stimmen plötzlich lauter und erregter. Er hörte, wie sich ihre Schritte entfernten, und dann – recht schnell – verklangen die Stimmen.
    Stille.
    Waren die Leute zurückgerufen worden, damit sie das Ville verteidigten? Es war die einzige Erklärung.
    Er wartete eine Minute, dann noch eine, nur um sicherzugehen. Dann versuchte er, die Nische zu verlassen. Es war sinnlos. Wie er feststellte, hatte er sich in seiner Panik zu weit in den Kriechraum hineinbegeben. Er war eingekeilt, hatte keinerlei Bewegungsspielraum. Ein furchtbares Gefühl der Klaustrophobie ergriff ihn; er versuchte, es zu beherrschen, seine Atmung zu regulieren. Er wand sich erneut, aber er steckte fest. Wieder drohte Panik ihn zu überwältigen, stärker diesmal.
    Das konnte doch nicht wahr sein. Er war doch hineingekommen, da musste er doch wieder rauskommen.
    Er winkelte das Bein an, stellte es auf die Kante zwischen Decke und Boden und versuchte, sich herauszuhebeln, indem er sich mit der unverletzten Hand abstützte. Pech gehabt. Die Wände waren rutschig vor Feuchtigkeit und Glibber,

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